Finished!



Die Verkäuferin für Tabakwaren schleuderte mir ein kurz angebundenes "Finished" entgegen, als ich nach einer vereinzelten internationalen Briefmarke fragte.

Somit lautet das Resume der vergangenen Tage folgendermaßen:

Fakt ist, dass...

1. ...drei Tage Mailand völlig ausgereicht hätten, wir aber nun mal 4 gebucht hatten.

2. ...es in Mailand keine italienischen Kräuter zu kaufen gibt.

3. ...die Wasserqualität zu wünschen übrig lässt. (wie man es an den Haaren merkt!)

4. ...die Postangestellten genauso lahm und unfreundlich sind wie in Deutschland.

5. ...wir unsere Fließjacke hätten zu Hause liegen lassen können.

6. ...Becks so gut gegessen hat wie schon lange nicht mehr.

7. ... ich von oben bis unten von Mosquitos verstochen bin und wie das Sams aussehe!

8. ...wir schon nach dem ersten Tag nicht mehr auf den Verkehr beim Überqueren der Kreuzungen geachtet haben und uns bis heute die Funktion der Zebrastreifen in Italien unklar bleibt.

9. ...man in Mailand auch viel Schrott kaufen kann.

10. ...6 Stunden Aufenthalt am Flughafen defintiv zu lang sind.


Als Abschiedsgeschenk servierte uns Mailand ein Blitzgewitter von ganz unglamouröser Art.
Wir schauten aus dem Hostelfenster und erblickten 4 gestreifte Marktbuden. In der Hoffnung dort nun endlich die italienischen Kräuter & Olivenöl zu erwerben, stürmten wir in kurzen Hosen und Flip Flops in diese Richtung. Doch wieder nichts! Außer 2 Weintrauben konnten wir keinen Erfolg verbuchen. - Schlimmer noch: Auf dem Weg zurück ins Hostel schlitterte Becks über nasse Treppenstufen ins Ungewisse. Wie gut, dass wir doch einigermaßen fit sind. Bevor wir die Reise zum Flughafen fortsetzen konnten, blieb uns nur eine Zwangspause auf Pflastersteinen übrig, da wir wohlweißlich den Regenschirm zu Hause haben liegen lassen.

Nachdem sich die Wetterlage von Sturmregen zu diesig gewendet hatte, traten wir den letzten Weg an. Noch einmal ließen uns unsere geographischen Kenntnisse zwischen Piazza Fontana und San Babila im Stich, bis wir schlussendlich im Express Bus Richtung Airport "Linate" saßen. Zügig ließen wir die Stadt hinter uns. - Nein, hier müssen wir nicht noch mal hin."
"Was hälst du davon nächstes Jahr im Schlussverkauf noch mal nach Mailand zu jetten?" - "Gute Idee, das machen wir!"

Nach unserem 6-stündigem Flughafen-Aufenthalt erwartete uns dann auch noch ein Flug durch Gewitter mit Turbulenzen vom Allerfeinsten. Doch Thomas hatte alles im Griff. Er landete wie auf Butter am Frankfurter Heimatflughafen. Und die deutsche Ordnung schlug uns entgegen.
Menschen mit Warnwesten auf dem Rollfeld, saubere & gepflegte Toiletten, sowie die guten alten Villeroy&Boch Badamaturen. Daheim weiß man doch was man hat!

Ein Hoch auf die deutsche Ordnung!

see you soon,
juli & becks :o)

Bella Italia!

Ein neuer Tag in Mailand: Heute ist Shop...aehhh Sightseeing angesagt.
Auch der wuetende Platzregen konnte uns nicht von kultureller Weiterbildung abhalten. Lediglich die Diskussion ueber das geeignete Schuhwerk warf uns in unserem Zeitpan etwas zurueck. Fazit: Mailand wird auch durch Regen nicht sauberer - also: geschlossene Schuhe!

Mit Bus und Bahn (ein Hoch auf das italienische Ticketsystem!) hiess der erste Stopp Castello Milano. Enttaeuschend blickten wir auf den mit Gras bewachsenen Burggraben "Wo ist denn hier das Wasser??" - "Das ist ja langweilig!". "Schau mal - da drueben gibt's Handtaschen!" Nachdem wir das Schloss in windes Eile abgehandelt hatten, konnten wir uns wieder DEN Dingen in Milan zuwenden. Feilschen am Firlefanzstand.

Zwischendrin doch noch ein wenig Kultur. Schlendern durch den nahegelegenen Park (Parco Sempione) bis hin zum "Arco della Pace". Vergleichbar mit dem Brandenburger Tor...nur ein wenig chilliger und super geeignet fuer Fotosessions.

Dann ging es ausnahmsweise einmal ohne Unterbrechung zum naechsten Kulturhighlight: Der Mailaender Dom. Was uns hier erwartete, damit haetten wir nicht gerechnet. Die Einlasskriterien sind rigoroser als in jedem Szene-Club. Die aufgefuehrten Verbote wurden von uns zu 90% erfuellt: Kurze Hose, kurzer Rock, aermelloses Top, Kamera, Handy, Gepaeck und Sprechverbot. Zum Glueck hatten wir die Flip Flops daheim gelassen und wurden nur wegen Becks Oberteil anbelangt. Dieses konnten wir jedoch schnell mit dem noch umzutauschenden T-Shirt uebertuenschen. - Ist doch egal, ob da en Preisschild dran haengt!

Perfekte Ueberleitung "One thing is for sure, you can change without a Kassenbon" :o) Das waere in good old Germany niemals moeglich gewesen. Ohne Vorlage eines Kaufbeleges haetten unsere akribischen deutschen Geschaeftsleute unter keinen Umstaenden mit uns verhandelt. - Bella Italia!

Nun aber zum Showdown:
Nachdem wir uns wieder einmal von einem 8-stoeckigen Kaufhaus haben blenden lassen, beschlossen wir, dass so ein Eis in Italien doch am besten schmeckt.
Waehrend ich (juli) meine Bestellung aufgab, lernte Becks Ali aus Indien kennen. Er schlug ihr ein schleimiges "You are beautiful" an den Kopf und Becks konterte knueppelhart mit "I know!". Im folgenden Gespraechsabschnitt versuchte er um die weitere Abendplanung zu feilschen. Nachdem ich endlich mein 2,50 € Eis in den Haenden hielt, gesellte ich mich zu der lustigen Runde. Ohne zu zoegern beendete ich die Diskussion mit einem knappen "We have other plans. Ciao!"
Hastig stuermten wir davon, denn merke: Mit den Indern ist nicht gut Kirschen essen.

Da wir aus finanziellen Gruenden auch diesen Abend mit Reste von Spaghetti Bolognese ausklingen lassen mussten...aeh...wollten, fuehrte unser Weg noch einmal zu unserem lieb gewonnenen BILLA-Supermarkt. Aber auch hier wurden wir heute enttaeuscht. Ausnahmsweise hatten heute mal 3 Cassas geoeffnet, wo sich gestern noch die Schlange bis zum Frischfleisch tuermte. Aber man muss im Leben Abstriche machen. Schnippig und ohne Worte  pfefferte uns die neue Angestellte "Stefanie" unser Rueckgeld auf den Frontdesk. Auf die vorsichtige Frage nach einer duennen gelben Plastiktuete, flog uns ein grimmiges "20-Cent" entgegen. - Komisch, gestern gab's die noch fuer lau.

Fakt des Tages: Es ist wie ueberall. Aussen hui - innen pfui!

Cassa, Cassa!

Heute morgen kam die direkte Retourkutsche von unserem gestrigen Spaeteinfall ins Hostelzimmer. Dass wir gestern die letzten im Bett waren, liessen uns unsere Zimmergenossinen deutlich spueren. Am eindringlichsten war das 2-stuendige Rumgeraeusel der Japanerin. Mit Ringen untern den Augen und voellig zerstochenen Beinen (wie immer nur ich, juli) erblickten wir das Tageslicht.
Nein, geschlafen hatten wir wahrhaftig nicht gut. Gedankliche Notiz: Heut Abend Ventilator uffroppen!

Nichts desto trotz war unser Plan fuer den heutigen Tag klar: Shoppen!
Im neuen mailaendischen Look begaben wir uns unters Volk um die Modeszene mit unserem nicht vorhandenem Geld zu begluecken. Ein aeusserst schwieriges Unterfangen bei dem Hindernisparcoure und Stolperfallen die Sache deutlich erschwerten. Hier ein kurzer Dank an die Touristeninformation, die uns mit einem Plakatgrossen Stadtplan ausruestete und wertvolle Informationen mit auf den Weg gab.

So lernten wir auch endlich oeffentliche Verkehrsmittel kennen. Kommentar Becks "Warum sind wir eigentlich bisher immer gelaufen?" und schaut mitfuehlend auf meine mit Druckstellenpflaster uebersaehten Fuesse.

Und dann erreichten wir Buenos Aires - eine 2km lange Einkaufsstrasse, die auch von Strassenhaendlern bevoelkert wurde. "Was verkaeft ies do hinne dann?", als Becks den neonleuchtenden Stand mit viel Bling Bling erspaehte. Doch wir liessen uns nicht beirren - zu oft wurden wir in den 2 Tagen schon ueber den Tisch gezogen. Hier bleibt jedoch zu erwaehnen , dass Juli es am ersten Tag bereits schaffte ein Armband (echt Leder natuerlich!) von 8 auf 5 Euro runter zu handeln.
Postwendend wurden wir dafuer heute bestraft. Ehe wir uns versahen hatten uns zwei dunkelhaeutige Mitbuerger ein Baendchen um den Arm manoevriert (angeblich for free), letzendlich hatten wir jeder noch ein Ersatzbaendchen fuer unseren Boyfriend und 6 Euro am Bein. Man goennt sich ja sonst nichts!

Eigentlich hatten wir ja aus dem guten Marco Polo Reisefuehrer gelernt: Wenn irgendwo was trinken, dann nur als Take-away. Doch da es in Mailand an von-Volksbank-gesponserten-Sitzbaenken mangelt, bleibt einem manchmal nichts anderes uebrig, als in ein Cafe einzukehren. Die zwei Cola schlugen mit 9 Euro zu Buche, was mal wieder ein riesiges Loch in unsere Portokasse riss. Keine Angst Leute, wir werden unser Geld schon los!

Mit gefuehlten 150-Kilo Gepaeck (12 Einkaufstaschen aus unterschiedlichen Laeden), begaben wir uns zurueck Richtung Hostel. Vom schlechten Gewissen gepraegt, beschlossen wir uns heute Abend selbst zu verpflegen. Mit Spaghetti Bolognese und Hasenfutter-Salat liessen wir den Tag ausklingen. - Wie gut, dass es wenigstens noch geschmolzene Kinderschokolade gibt!

Fakt des Tages: Morgen werden die Shopping-Plazas umgangen und sich auf Sightseeing-Tour begeben. Nachkommentar Becks: "Ich muss aber noch das Teil hier umtauschen," "Ah ja, dann kann ich doch auch noch mal kurz bei den schoenen T-Shirts da unten gucken" - juli

Scusi?

"Was isn' das fuer ne laeppische Butterstulle?" bemerkte Becks neben mir, als wir unseren Snack fuer den Flug gereicht bekamen.

Kaum hatten wir das Malzkornbrot mit Gruenlaender Kaese verspeist, steuerten wir auch schon die Landebahn Mailands ("Linate") an. Keine 50min dauerte der Flug mit der guten alten Lufthansa. Als special effect wurde uns dafuer noch ein Aufschlag vom Allerfeinsten geboten. Ne ne, Andreas, das war ne ueble Bruchlandung von der ganz besonderen Sorte.

Nachdem wir den Bus - oh Wunder - sofort gefunden hatten und direkt ohne Umweg mit 1x Umsteigen unser Hostel erreichten, wurden wir erst mal vor die Tuer gesetzt. SIESTA heisst es von 12:00 bis 14:30 Uhr! Da wird die deutsche Tugend namens Puenktlichkeit auch noch bestraft. Becks und ich wissen doch genau warum wir davon nichts halten...

Na dann erst mal Lage checken. Mit langen Jeans (Erinnerung: es sind 31 C°) durchstreiften wir geschlossene Geschaeftsstrassen und Taubenbevoelkerte Parks um die Stunde zu erschlagen. Dann endlich Einchecken: Das Hostel ist sauber, wir haben ein ordentliches Bad und auf unserem Zimmer befindet sich eine weitere Deutsche, die gerade roemische Architektur studiert. Spannend...!

"Es wird kein Schrott gekauft!"
Mit diesem guten Vorsatz machten wir uns auf in Richtung Innenstadt. Natuerlich zu Fuss, denn wir sind ja schliesslich sportlich Aktive ;-) Nicht all zu lange spaeter konnten wir uns auf der Plaza wiederfinden. Wahnsinn! Neben 3 Millionen Tauben praesentierte sich auch noch der Mailaender Dom. Wat ein Werk! Vielleicht gehen wir da mal rein...

Doch erst mal in die Shoppingmalls! Leute hier ist "SALDI" (ich liebe dieses Wort!). Uberall die schoenen roten Schilder "SALDI, SALDI". Ja, hier sind wir richtig :)
Einige Stunden spaeter wurde es dann Zeit fuer eine Abkuehling. "Lass uns da vorne zu dem Eiswagen gehen!" Becks spurtet schnurr stracks auf die Leckereien zu und konfrontiert den Eisverkaeufer mit einem knallharten "Vanille mit Erdbeer". (Erinnerung: wir sprechen hier Italienisch, bestenfalls Englisch ;-))

Zurueck in den Designerschuppen werden wir nur so mit Markennamen erschlagen: Lacoste, Prada, Versace, Polo Jeans, Tommy Hilfiger und AJ.
"AJ, das scheint ne gute Marke zu sein, die gibt's auch im OTTO-Katalog" rufe ich Becks zu. "Nee Juli, Armani Jeans gibt's net bei OTTO." - "Ach so, dann muss es AJC gewesen sein...;-)"

Zum Schluss wollten wir noch schnell in einen Supermarkt um fuer die Verkoestigung der naechsten Tage zu sorgen. Man schickte uns von Pontius zu Pilatus und erreichten voellig ausgetrocknet "BILLA" - das italienische Gegenstueck zu Edeka. - Voll die Touri-Falle! Im oberen Stockwerk wurden Billig-Broetchen und zerfletterter Salat verkauft. Erst durch ein Hintertreppchen konnten wir uns den Weg zu preiswerten Lebensmitteln bahnen. Nicht mit uns Freunde!

Und merkt euch eins: Flip Flops sind fuer Shopping-Touren ungeeignet. "Ich zieh die jetzt aus!" gab ich heulend von mir und Becks zog aus Solidaritaet nach. "Auf den Platten laeufts sich eigentlich ganz gut."
Nachdem wir unsere Fuesse vom Schmutze Mailands befreit hatten (denn hier ist es echt nicht sauber!), liessen wir den Abend mit einer super leckeren Pizza Calabrese ausklingen.

Fakt des Tages: Wir haben viel zu wenig Geld eingepackt und haetten im Prinzip heute schon mit vollgepackten Taschen abreisen koennen!
Ein Hoch auf den SALDI :)

The End of a Journey.

It takes one thought,
followed by one step,
to begin your unique journey.

War es nicht erst gestern, als ich ins Flugzeug nach Vancouver stieg? Und habe ich nicht erst gestern meine ersten Zeilen in Kanada auf diesem Blog verfasst? Es ist kaum zu glauben aber wahr, 6-Monate Work&Travel Adventure sind in wenigen Stunden vorüber. Grund genug noch einmal die Zeit Revue passieren zu lassen:

Anfang September machte ich mich auf den Weg nach Kanada, wo ich zunächst ohne Backpack, doch mit Sonnenschein in Vancouver am Flughafen ankam. Wenige Tage später ging es mit demoliertem Gepäck weiter ins Okanagan-Valley und in 2000m Höhe. Mit 9 anderen Voluntären arbeitete ich auf einer Bergpension für Unterkunft und Verpflegung. Housekeeping, Kitchenhelp, Holz hacken, Hiking, Kanu fahren und Lagerfeuer bestimmten einen Monat lang unseren Alltag. Ein unvergesslicher Ort, mit interessanten Menschen und einem atemberaubenden Panorama.

Kurz vor Wintereinbruch verließen wir den einzigartigen Ort und kehrten zurück in die Großstadt. Für einen Monat lang lebte ich in einer eigenartigen Gastfamilie, besuchte die Tamwood-Language School, traf auf viele nette Menschen und bekämpfte bis kurz vor Graduation die Schweinegrippe. Vancouver bleibt mir als wunderbare Stadt, umgeben von Bergen, Meer und Parks, in Erinnerung.

Um meine Englisch-Kenntnisse zu festigen, besuchte ich die letzten 3 Wochen in Kanada ein paar Bekannte, die ich während meiner ersten Australien-Reise kennengelernt hatte. Edmonton, Toronto und die Niagara Fällen hießen mich willkommen und gaben mir einen netten Einblick in das Alltagsleben der Nordamerikaner.

Meinen Kurzaufenthalt in good old Germany, möchte ich natürlich nicht auslassen. Die 3-tägige Rückkehr bescherte mir zwar den worst- Jet-lack-ever, doch es war schön alle meine Lieben wieder zu sehen.

Mit Gepäcktausch, den ich im Nachhinein bereue, brach der zweite Teil meines Auslandsaufenthaltes an: Backpacking in Australien. Nach anfänglichen Arbeit-findungs-Schwierigkeiten, konnte ich hinterher mit 3 Jobs auf einmal dealen. Sales-woman im Deko-Laden, Waitress im Restaurant und Kitchen-hand im Hostel. Während der knapp 3-monatigen Arbeit in Melbourne lebte ich im Greenhouse-Hostel, wo ich viele tolle Menschen kennen lernte und mit denen ich Feste wie Weihnachten, ein halbes Silvester und den Australia Day zelebrierte.

Zum Abschluss meiner Journey, reiste ich geschätzte 8.000km von Melbourne bis nach Coral Bay und wieder zurück. Der staubige Weg führte entlang der Süd-Westküste Australiens, vorbei an atemberaubenden Cliffs, traumhaft schönen Stränden, kristallklarem Wasser und stickigem Outback. Ein echtes Abenteuer!

Jetzt sitze ich wieder im Hostel . In wenigen Stunden wird mein Flieger starten, mit dem ich die letzte Route meines Trips beenden werde: Melbourne - Kuala Lumpur -Dubai - Frankfurt.
Die letzten Erledigungen sind bereits getätigt, Koffer gepackt, Flug bestätigt und Bank-Account geschlossen. Der schwierigste Teil kommt noch: Freunde verabschieden, letzte Telefonkarte vertelefonieren und den Blogeintrag beenden. Fangen wir doch mit letzterem an.

Ich hatte eine unvergesslich tolle Zeit, mit wunderbaren Erlebnissen und Erfahrungen. Mit vielen guten Erinnerungen werde ich auf diese Reise zurückblicken und mit Freude an diesen Trip zurückdenken. Ich danke allen, die ich auf dieser Reise kennen gelernt habe, die ich besucht habe und die mit mir gereist sind. Meiner Familie, meinen Freunden, Kollegen und meinem Arbeitgeber, der mich für diese Zeit freigestellt hat. Und natürlich allen Lesern diesen Blogs!

Und bevor das ganze jetzt gleich einer tränenreichen Grammy-Verleihung gleicht, muss ich mich jetzt mal sofort über die Typen, 5m entfernt von mir, erbosen. Zwei FNGs, dem Accent zufolge würde ich sagen Proleten-Frankfurter. Furchtbar! „Ey, isch freu misch voll auf Bondi Beach, da muss es ja krass geil sein.“ Wie gut dass ich gehe, bevor Mallorca-Deutschland Australien für sich entdeckt! 5 Millionen Deutsche in Down Under (=1/4 der Gesamtbevölkerung), wer ist denn bitteschön noch daheim?! Kein Wunder, dass unser Visa für Australien gestoppt wird.

Ich beende nun meinen Beitrag. Dies war vielleicht mein längster, aber ganz bestimmt nicht mein letzter Trip! Also, stay tuned!

In diesem Sinne,
eure Julia
(Julie, Jules, Ju, J, oder wie sie mich alle nannten…)

 

Bild Credit: Raquel (Adelaide - Perth)

Almost over

Ach, wie schön ist es wieder daheim zu sein! Bekannte Straßen, alte Freunde und endlich wieder kostenfreies Frühstück.

Nein, ich bin noch nicht zurück in Deutschland. Doch das Greenhouse und Melbourne sind so etwas wie meine zweite Heimat geworden. Ein Ort an dem man sich wohlfühlt! Angnehmes sonniges Wetter, Straßenmusik, nette Menschen, offene Geschäfte und bezahlbares Sushi. - Um nur ein paar Vorzüge dieser Stadt zu nennen.
Um ein Haar hätte ich all das nicht noch einmal wieder sehen dürfen. Denn wer nicht lesen kann ist klar im Nachteil. Warum hat der Februar auch nur 28 Tage und warum werden Flüge überhaupt auf Mitternacht gelegt? Ist doch klar, dass Menschen wie ich (und ich bin wirklich froh nicht die einzige gewesen zu sein), durch so etwas verwirrt werden und einen Tag zu spät am Airport stehen. Mein Lehrgeld durfte ich selbstverständlich auch gleich bezahlen und ein neues Ticket zum doppelten Preis kaufen. Danke, Anke - oder aber auch Jetstar! Jetzt darf ich euch mitteilen offiziell pleite zu sein.
Der Flug war auch eher schlecht als recht. Neben mir saß ein Kettenraucher, der 3 Stunden lang rumhustete und röchelte. Natürlich gab es während des Flugs auch nichts zu Essen!
Als ich um 6:30 Uhr morgens Melbourne erreichte und vom Southern Cross mit meinem gesamten Gepäck durch die Straßen bis zum Hostel laufen musste (Erinnerung: ich kann mir auch keinen Bus mehr leisten), fühlte ich mich wie überfahren und am Ende! Zertört, am Boden!! Doch dann betrat ich mein Hostel. Und alles änderte sich:
Im Aufzug umartem mich schon die ersten Menschen und die Rezeptionisten begrüßten mich mit einem Lächeln. Und einer Hand voll Geldscheine. Aus irgendeinem Grund muss ich wohl doch mehr gearbeitet haben als ich dachte. Und somit hatte ich die Hälfte meines Tickets wieder raus und konnte wenigstens die letzten Tage ohne Spenden überleben. Dem Greenhouse sei Dank!!
Beinahe hätte ich das ganze Geld wieder abgegeben, da ich beim Joggen am Yarra River einer Umweltaktivistin begegnete, die mich um Geld für Afrika bat (dann muss es wohl doch eine Frau von Unicef gewesen sein). Ich glaube, dass sie nicht so begeistert war, als ich nach ihrer 40min-Predigt erwähnte, dass ich gerade selbst in Finanznöten bin, doch in ein paar Monaten gerne wieder spenden würde. Sorry Africa!!

Gerade neigt sich der Tag dem Ende zu. Menschen passieren, die Glocken der 10m-entfernten Kathedrale läuten, der Feierabendverkehr löst sich und das noch-eben-neben-mir-stehende Plastikmännchen ist verschwunden. Doch ruhiger wird es nicht. Warum auch - wir befinden uns in der zweitgrößten Metropole in der südlichen Hemnisphäre. Der zweite Teil des Tages bricht gerade erst an!

Julia Hecker, live from Federation Square / Melbourne

Perth

Perth ist schon ein wenig merkwurdig. Mal davon abgesehen, dass ich mit den Oeffnungszeiten uerbhaupt nicht klar komme (Wochentags oeffnen die Geschaefte zwischen 10:00 und 11:00 Uhr, Samstags dafuer bis 24:00 Uhr und Montags scheinbar gar nicht), ist die Stadt auch ziemlich kriminell. Verhaftungen vorm McDonalds scheinenn hier genauso wie qualmende Muelleimer zur Tagesordnung zu gehoeren. Zumindest ist das mein Eindruck der letzten Tage. Wiederum ist es an manchen Tagen so ruhig, dass man glaubt die Stadt sei wie ausgestorben. Letztendlich wuerde ich sagen, dass es an der wahnsinnigen Hitze liegt, die hier momentan herrscht und die Gemueter zu merkwurdigen Taten zwingt.

Nehmen wir da zum Beispiel mich. Die ersten beiden Tage bin ich sinnlos durch die Stadt gelaufen, habe meine Ausbildung zur Einzelhandelsfachverkaeuferin bei Coles perfektioniert und saemtliche kostenfreien Museen abgegrast. Einzig und allein gestern konnte ich mich dazu bewegen mit dem Zug bis nach Fremantle zu fahren, um mir dort mit einer anderen Deutschen ein paar Maerkte und den Hafen anzuschauen. Doch auch hier war es viel zu heiss und so endeten wir hinterher im klimatisierten Schifffahrtsmuseum. Einzelheiten zur Geschichte der westaustralischen Schiffahrt und Unterwasserwelt werde ich euch jetzt ersparen.

Des Weiteren musste ich auch einen Verlust melden. Da sich so langsam aber sicher mein Trip dem Ende naehert (schluchz), hiess es auch Abschied nehmen von der bis zu letzt gebliebenen Person.
Raquel und ich haben gemeinsam im Greenie gehaust, im gleichen Laden gearbeitet, zusammen die immer wieder kehrenden Gerichte gekocht und sind knapp einen Monat lang durch Staub und Wueste gereist. Vor drei Tagen trennte sich dann unser gemeinsamer Weg im Leben...
Okay, genug Dramatik, mir kommen ja gleich noch die Traenen! Raquel ist mittlerweile im unter-Wasser-stehenden-Outback angekommen und wird mit viel Glueck den Uluru, Olgas und Kings Canyon zu Gesicht bekommen. Danach geht es fuer sie weiter nach Cairns und anschliessend die Ostkueste runter.
An der Stelle ein kleiner Gruss: Raquel, ich wunsche dir eine gute Weiterreise, pass auf dich auf & see u in Switzerland! Und gruess Seattle von mir...

Jetzt sitze ich allein im Emperors Crown (meinem Hostel) und starre auf den Fernseher, in dem sich ein kleines graues Rechteck mit der Aufschrift "No Signal" hin und her bewegt. Darunter erkenne ich ein paar bunte Zettel, die mit dem Worten "Whale + Shark Season starts Mid. March - Book now!" meine Aufmerksamkeit erhaschen. Schade eigentllich...
In wenigen Stunden geht mein Flieger nach Melbourne, wo ich mich auf mein Hostel, Bartender-Team, preiswertes Sushi und meine letzte Packung Nudel freue. Und auf mein Laptop, der hoffentlich noch da ist...!
Goodbye 39C-Perth!!

Halloele!

i doubt it...
 

Hafen von Fremantle
 

Goodbye Raquel!

Coral Bay - Perth / Day 5 + 6

„Und wenn du schon glaubst du wärst am Ende der Erdkugel angekommen, lehrt dich der Rückweg, dass du noch nicht einmal daran denken darfst am Rande des Wahnsinns gewesen zu sein.“


Natuerlich mussten wir den ganzen Weg von Coral Bay nach Perth wieder zurueck fahren. Diesmal allerdings innerhalb von 2 anstatt 4 Tagen. Da ich das Wort Fahren nicht noch einmal auf meinem Blog verwenden moechte, gehe ich direkt zu dem Punkt ueber, wo wir am Abend die Farm im Nichts, umgeben von Nichts, erreicht haben. In der Farm war auch nichts! Oder eher gesagt Niemand!

Der Chef des Bauernhofes war aus Geburtsgruenden seiner Tochter, Enkelin oder des Hundes nicht anzutreffen. Kurz gesagt: Wir 4 Maedels waren alleine im Nichts! Haette im Hintergrund noch jemand die Kettensaege angeworfen, waere die Horrorverfilmung perfekt gewesen. Bei konstanten 48C lief uns die Bruehe im Gesicht runter, bis wir langsam den Verstand verloren und in Neue Deutsche Welle Lieder einstimmten.

Nach einer gefuehlten Ewigkeit oeffnete ich meine Augen, starrte den Lattenrost ueber mir an und hoerte die Stimmen einer zweiten Western Xposure Tour, die des Farmers und der Hundefamilie naeher kommen. Gerettet! Freundlicherweise offerierte uns der Herr des Hauses eine freie Mahlzeit (Reis... ahhhh!!), weil wir seine Kueche nicht benutzen durften. Ausserdem gab er uns freigiebig Zugang zu seinen Trinkwasserhaehnen.

Ich moechte jetzt nicht undankbar erscheinen, doch wetaustralisches „Trinkwasser“ wird mit dem heutigen Tag in das schwarze Buch des weltweit ungeniessbaren Leitungswasser gesetzt. Ich habe ja schon viel ueber mich ergehen lassen (chloriges Wasser in den USA, heisses Wasser in South Australia) , doch salzig-milchiges Wasser uebertrifft wirklich alles. Was zu viel ist, ist zu viel! Mir war kotzschlecht!

Nur aus Gruenden des Ueberlebens griff ich gegen Mitternacht (Notiz: es sind immer noch 35C) zur Flasche, um meinen vertrockneten Halstrakt vor Verduerrung zu retten. Und falls ihr euch jetzt fragt „Warum kaeuft sie sich nicht einfach was?“ Lautet meine Antwort: „Wenn ich die Apothekenpreise fuer Limo, Cola oder aehnlichem im Outback sehe, wird mir noch viel schlechter als vom milchig-salzigem Gesoeff!“

Zum Glueck ueberquerten wir am darauf folgenden Tag die Grenze Australiers, um in das zweitgroesste Land des australischen Kontinents zu gelangen. In der 75m2 grossen 'Hutt River Province' wurden wir von der koeniglichen Hoheit (oder war es Prinz?) hoechst persoenlich empfangen und durch das Regime gefuehrt. Ein Goverment Office, eine Poststelle, eine Kirche und ein Souvenirladen zieren den unabhaegigen Staat, der eine eigene Nationalhymne, Flagge und Waehrung besitzt. Sogar einen Ein- und Ausreisestempel wurde in unseren Pass gedruckt – alles offiziell seit 1970!

Am besten an der ganzen Zeremonie gefiel mir der Souvenirshop, in dem ich mir fuer guenstige $2 eine Pepsi ersteigerte. Interessanterweise hielt spaeter jede Person unserer lustigen Touri-Gruppe eine Dose in der Hand. Wir haetten im Uebrigen in diesem Moment ohne groessere Gegenwehr das Land einnehmen koennen. (Die Gesamtbevoelkerung belaeuft sich naemlich auf geschaetzte 4 Personen).

Nachdem wir das Koenigreich verlassen hatten (ich glaube immer noch, dass es eine Fata Morgana war, so was Verruecktes gibt es doch gar nicht!), duesten wir wir mit den Worten "Eat my dust!" von dannen und kehrten zurueck nach Perth.

xxx (wie versprochen, meine 3 Kreuzchen)

 

  

 

Perth - Coral Bay / Day 3 + 4

„Stell dir vor wir waeren bis nach Broome gefahren, ich haette mich aufgehängt! Moment mal, hier gibt es gar keinen Baum!“ - Raquel


Der vergebliche Versuch unserer Tourguidin Stimmung im stickig, heissen Bus aufkommen zu lassen, scheiterte klaeglich. Ob es an der unertraeglichen Hitze lag, dass ihre sogenannten 'Riddles' entweder keinen Sinn machten oder sie die Loesung, bzw. den Anfangs- und Mittelteil vergessen hatte? Man weiss es nicht, man munkelt nur...

Auf der voellig ereignislosen 600km Strecke nach Coral Bay, konnten wir folgende Entdeckungen machen: Einen Fahrradfahrer (Erinnerung: es sind 45 C), die Radarstation welche die ersten Bilder der Mondlandung übertragen hat (sofern diese tatsächlich stattgefunden hat) und eine Bananen + Mango Farm (lecker).

Wir waren sogar noch on the road, als bereits die Nacht eingebrochen hatte. Ständig mussten wir irgendwelchen Kangaroos, verwilderten Rindern und Ziegen aufhupen, die die Dreistigkeit besaßen sich der Strasse zu naehern. Um 20:30 Uhr erreichten wir dann endlich die Großstadt Coral Bay ( Eine Straße, eine Bar und jede Menge kunstbewaesserte Pflanzen). Da unsere Tourleaderin mal wieder falsche Versprechung bezüglich des Dinners machte, fanden wir uns auch die letzten zwei Tage vor dem Herd wieder um unserer Pasta/Reis-Woche gerecht zu werden.

Was haben wir denn noch so an unserem einzigen freien Tag in Coral Bay gemacht? Ach ja, als erstes haben wir den lokalen (und auch einzigen) Supermarkt des Ortes aufgesucht, der uns mit Angeboten wie 'Kiwi $1' und 'Cornflakes $8' den Morgen versalzten. Ich glaube so was nennt man Monopolgesellschaft. Anschließend sind wir in einen Perlen- und Billabong Laden gegangen, wo uns Preisluegen der aller feinsten Art aufgetischt wurden. Letztendlich endeten wir in einem Schnorchelverleihshop, der uns mit einem special Angebot '$15 full-day anstatt half-day' lockte. Raquel und ich teilten uns die Miete fuer die Schnorchelausruestung und stiefelten mit der Naivität in Personen (unsere Tourleaderin und die andere Deutsche) zum Strand. Als wir die beiden im Meer abgehängt hatten, nahm der Tauchgang entlang von totem Riff, kuriosen Fisch-Gangs und kochend heißem bis eiskaltem Wasser seinen Lauf. Wäre an dem Riff noch irgendetwas lebendig gewesen (Vielen Dank für die Blumen, Global Warming!), hätten wir vermutlich die wunderschönste Unterwasserwelt überhaupt angetroffen. So gaben wir uns mit einem Blick auf einen Manta und Dory (sie hat meinem Namen schon wieder vergessen) zufrieden.

Ich könnte euch jetzt noch ein paar Horrorgeschichten zu unserer Tourguidin erzählen, doch gerade möchte ich einfach nur das Music-Clip Programm im Fernsehen und die von Ruth (eine andere nette Deutsche) gesponserten Schokoplaetzchen genießen. Gute Nacht!


PS: 3 Kreuzchen wenn wir diese Tour überstanden haben!

PPS: Die Coles-Sonnencreme hält nicht wie auf der Verpackung versprochen '4 Stunden + Tauchgang'. - Mein Rücken sagt DANKE!!

 

 

Perth - Coral Bay / Day 3

„Sollte ich mich eincremen?“ fragte mich Raquel um 9 Uhr morgens westaustralischer Zeit. Eine Antwort die ich in jedem anderen Land mit einem klaren Nein beantworten würde. Hier besser nicht, denn: Hallo Hautkrebs!


Für alle die es noch nicht wissen: Über Ozeanien (Australien/Neuseeland) befindet sich ein böses, gefährliches Loch, das den Namen Ozon trägt. Da braucht mir niemand mit Spinnen, Schlangen, Haien, Krokodilen oder Dingos kommen (mir ist noch keines dieser Kreaturen in freier Wildbahn über den Weg gelaufen), die eigentliche Gefahr kommt von oben. Und zwar schon früh morgens.

Bereits um 7:00 Uhr befanden wir uns zur Delfin-Fütterung im Meer. Quirlige, verspielte Babys flipperten durch das kristallklare Nass und genossen die Begeisterung des menschlichen Publikums. Ein Bild für die Wohnzimmerwand, wären da nicht die eingeschnappten Pelikane gewesen, die mit boesem Blick die Show und Fische der Delfine stehlen wollten.

Nachdem Flipper und Pelle sich auf den Rueckzug ins offene Meer machten, hauten wir uns schoen eingecremt an den Strand.

Kurz vor Verkohlung wurde die Weiterreise eingeläutet. Und wenn ich nun die folgende Szene (1 Stunde entfernt des Delfin Resorts) beschreibe, koennte dies vielleicht schon der Grundstein zu meinem kommenden Blockbuster 'Irgendwo im Nirgendwo' sein.

Verlassene Tankstelle, umgeben von meilenweiten roten Wüstenstaub. Im Hintergrund ächzt ein verrostetes Windrad seine letzten Takte. Ein Strohballen rollt vorbei. Schweißperlen formen sich auf unserer Haut. Eine Krähe kreist über der vertrockneten Holzbank. Es ist Mittag, 14:00 Uhr (nicht 12). Noch kein Bus in Sicht. Das Thermometer erreicht 45C. Zwei weitere Krähen nähern sich unserem Gepäck. Die glühende Hitze wird unerträglich. Schweißperlen rollen. Ich mache mir nicht mehr die Mühe die Fliegen aus meinem Gesicht zu jagen. Da – kommt der Bus.

Der Zeiger rückt auf 14:23 Uhr vor. Die Übergabe kann erfolgen. Susi zückt als erste ihre Handtasche hervor. Noch bevor die Tourlaederin den Kofferraum öffnen kann. Beide Fronten liefern sich einen spektakulären Gepäckwechsel, in dem unhandliche Geschütze wie Wasserflaschen, Kameras, Trolleys und Einkaufstaschen aufgefahren werden.

Nach einem kurzweiligen, jedoch schweissauftreibenden Gefecht, lautet das Ergebnis folgendermaßen: Abteilung Beauty Saloon und Team Japan verlassen uns und kehren zurück nach Perth, während Raquel, Leni, Tourguide Andrea und ich die Reise in Richtung Coral Bay weiter fortsetzen. Zurück bleiben die hungrigen Krähen, die geduldig weiter über die einsame Wüstenlandschaft kreisen und auf ihre nächstes Opfer warten...

 

  

 

Perth - Coral Bay / Day 2

„Ich habe eine Muschel gefunden.“ bemerkte ich trocken als wir den 4km langen Muschelstrand namens 'Shell Beach' betraten.

Unser Tag begann mit einem Himbeermarmeladentoast und einer weiteren unendlich langen Fahrt ins Nirgendwo. Verlassene Tankstellen, trockene Wüste und tote Kaengeruhs am Straßenrand. - Die Realität sieht bitter aus! Kurz vor Mittag erreichten wir den Nationalpark 'Kalbari', wo wir uns sage und schreibe 45min lang aufhalten durften. In der bruehenden Hitze durchblickten wir das Fenster der Natur und fuehlten uns wie Mufasa in 'The Lion King' kurz vor Absturz. Es haetten nur noch die Hyaenen gefehlt...

Zum Lunch, bestehend aus Salatsandwich, Apfel und Billig-Muesliriegel, versammelten wir uns auf einer Holzbank am Rande des Highways, gefolgt von einer Fliegen-Parade. Unsere Gruppe setzt sich im übrigen folgendermaßen zusammen: 7 Deutsche und ein Japanerpaerchen. Wobei die Delegation Deutschinnen offensichtlich die Abzweigung zum Laufsteg verpasst haben. Anders lassen sich die ueberdimensionalen Ohringe bei Windstaerke 14 (Dummheit muss bestraft werden!) und Perlenkettchen mit Bluse mitten im Outback nicht erklaeren.

Wie auch immer, irgendwann gegen Nachmittag naeherten wir uns dann dem eigentlichen Highlight diesen Tages: 'Stromatolites'. Zu deutsch 'Lebendes Urgestein' oder aber auch 'der Ursprung alles Lebens'. Sieht weniger unspektakulär aus als es klingt, aber ich kann nun mit Stolz berichten, meine (auch eure) ältesten Urgrossvorfahren überhaupt erblickt zu haben.

Besonders gesprächig waren sie nicht und so mussten wir uns die erhoffte Weisheit des Tages wieder einmal selbst erarbeiten: Koche niemals Reis auf höchster Stufe, welche die Herdplatte herzugeben hat (auch wenn du am verhungern bist!). Die bunte Gemüsepfanne mit Curry-ähnlicher Soße konnte das reisbreiartige Etwas doch noch retten und die neidischen Blicke unserer nudelkochenden Beauty-Girls einfangen.

Mit dem Blick auf eine Delfin-Kolonne direkt am Meeresstrand von 'Monkey Mia' beendeten wir den allzuspannenden Tag.

PS: (ich kopiere hier Raquel) Die Tour ist heraus geschmissenes Geld!


Natures Window


Stromatolites

Vielen Dank fuer die Bilder and Raquel >> http://raquel-on-tour.jimdo.com

Perth - Coral Bay / Day 1

Unser Ernährungsplan für die kommende Woche musste mit sofortiger Wirkung drastisch umgestellt werden. Denn einen Tag vor Abreise Richtung Coral Bay wurde uns die freudige Nachricht überbracht, dass die Verkoestigung während der 6-taegigen Tour nicht included ist. Da freut sich die Reisekasse!


Mit einem staubtrockenen $ 1,50 English Muffin im Magen ging die Reise Samstag los.
Erster Stopp: Pinnacle Desert, eine Kalksteinformation in allen Groessen und Variationen.

Zweiter Stopp: Sandboarding, diesmal ohne Kamera (man lernt ja bekanntlich aus Fehlern)

Dritter Stopp: Lunch, in Form einer Packung Cracker, französischem Zwiebeldipp und als special Topping einen Miniaturapfel (erinnert mich ans Abendmahl, da gibt es auch immer so wenig zu Essen!). Wenn Raquel und ich die Sache weiterhin konsequent durchziehen, müssen wir uns am Ende der Tour vielleicht doch nicht offiziell pleite melden.

Whatever, am Abend erreichte unsere 9-koepfige Gruppe den Kleinort Kalbiri, der uns mit einem Sonnenuntergang am Strand begruesste. Nachdem die Fotosession abgehandelt war, wurde sich an die Zubereitung des allzu nahrhaften Dinners begeben. Nudeln (Surprise, surprise!), gekrönt von einer gepimpten Tomatensauce. Interessanterweise sah die Speise unserer Mitreisenden nicht viel anders aus.

Eins versichere ich euch: Bis zum Tag meiner Abreise bin ich Halbvegetarierin geworden, denn Fleisch ist hier einfach unbezahlbar und gehört genauso wie Schokolade und Käse in die Abteilung 'Luxusgüter'!

Euch allen einen guten Appetit – genießt eure Wurst aufm Brot!


Pinnacle Desert

Sunset in Kalbiri

Adelaide - Perth Das letzte Stueck

“Krankenhaeuser in Australien riechen genauso wie daheim!”




Einen kleinen Vorgeschmack auf europaeische Wetter erhielten wir in den letzten beiden Tagen. Rainy Days! Regen beim Aufstehen, Regen am Mittag und Regen zum Abendessen. Durchnaesste Zelte, feuchte Schlafsaecke und klamme Handtuecher. Da hilft nur eins: Alkohol!

So wurde Tag 7 (oder 8, ich habe keine Ahnung mehr) dank schlechtem Wetter, auf den einzigen Programmpunkt 'Wine-Tasting' gekuerzt. Weissen, Roten, Port, Cognac – und von vorn. Das Mitleid des Winzers war auf unserer Seite!

Zweites Highlight des Tages: Strom + Wasser. Holt die elektrischen Geraete, Waesche und Shampoo raus, es darf wieder geduscht, gewaschen und aufgeladen werden. Ausserdem konnten wir mal wieder Nachrichten schauen: Brisbane steht unter Wasser! (Jessy, wir hoffen es geht dir gut. Pack die Schnorchelausruestung aus und halt dich von daherschwimmenden Krokodilen fern!)

An einem darauf folgenden Tag machten wir einen Abstecher nach Denmark. Dort wollten wir eigentlich nur fuer ein Taesschen Kaffee (bzw. Tee) einkehren und anschliessend den Strand besuchen. Doch eine ungewollte Stunteinlage am klitschigen Fels aenderte den Fortlauf unserer Tour. Naechste Station: 'Health Care Center Hospital of Denmark'. Claudia rutschte beim Fotoschiessen aus und fiel unsanft auf Kopf, Knie, Kinn und Ellbogen in eine Felsspalte. Viel Blut und grosse Aufgregung! - Doch durch rasche Hilfe und eine rasend schnelle Fahrt ins naechst gelegene Krankenhaus, nahm der Tag noch ein Happy End. Gegen Abend konnten wir wieder vollzaehlig mit Invalidem die Reise fortsetzen und unser Camp im Wald des National Parks 'Franklin' aufschlagen. Im Schein des Feuers wurden die letzten Stunden des Schocks aufgearbeitet werden. Goodnight Southern Hmnisphere!

Am naechsten Morgen ging es weiter nach Margaret River – eine Kleinstadt mit netten Cafes und Surfershop. Nach Erledigung aller Einkaeufe und des Lunchs (unser taegliches Sandwich gib uns heute), besuchten wir zwei weitere Weinereien. Special Tipp: Die 5-Sterne Toiletten sind das eigentliche Highlight in der Royal-Winery – der Wein an sich ist fuer meinen Geschmack viel zu trocken!

Abends dann wieder das Standard-Programm: Campen, Feuer & Verkoestigung. Und kaum hat man sich versehen bricht auch schon der letzte Tag (es waren insgesamt 10, doch irgendwie ist mir einer verloren gegangen...) der Tour an. Auf dem Weg nach Perth besuchten wir noch die Aboriginies und eine Tropfsteinhoehle, bis wir dann puenktlich zum Freitag-Nachmittags-Verkehr an unserem Zielort ankamen.

4.000km Busfahrt durch Staub und Wueste sind ueberstanden. Die kleinste Reisegruppe-ever (6 Personen), wird sich in wenigen Stunden aufloesen und in alle Himmelsrichtungen verteilen: New Zealand, Great Barriere Reef, Daenemark und Schweiz. Fuer Raquel und mich geht’s weiter Richtung Norden. Coral Bay lautet the last stop. Diesmal ohne Zelt – wie sollen wir als ausgebildete Hardcore-Camper mit dieser neuen Wohnsituation klar kommen? To be continued...

Adelaide - Perth Day 5 + 6

' I FOUND PARADISE!' Lucky Bay, Western Australia, 14.02.2010


Unser Zelt ist nicht wasserdicht! Diese unerwünschte Entdeckung mussten wir gestern Mitternacht machen, als ein tropischer Sturm mit Donner und Blitzgewitter über uns fegte. Doch wo befinden wir uns eigentlich momentan?

Da ich selbst jegliches Zeitgefuehl, sowie Datum und Uhrzeit verloren habe, vermute ich, dass wir an Tag 5 zurueck in die Zivilisation gekehrt sind. 'Esperance' nannte sich das Kleinstaedtchen, welches mir als Ort der geschlossenen Geschaefte, Banken und Poststellen in Erinnerung bleiben wird. Glueklicherweise hatte wenigstens die DVD-Verleihstation und eine franzoesische Baeckerei ohne Baguette geoeffnet. Nachdem wir alle geschaeftlichen Dinge, Telefonate, Stadtstrang und Lunch abgehandelt hatten, ging es wieder raus aus der Menschenwelt und rein in die Wildnis.

Das Ziel der Reise lautete 'La Grande National Park' Wollte man den Weg von Anfangs- zu Endpunkt vertonen, muesste sich das ganze wohl so anhoeren: „Ohhhhh! Ahhhh! Woooow! I FOUND PARADISE!!!“ Was sich da vor unseren Augen eroeffnete ist ganz und gar unbeschreiblich, ich wuerde sogar sagen unreal! Hinter den saftig-gruenen Baeumen erblickten wir einen schneweissen Strand, tuerkis-blaues Wasser und ein Kaengeruh, welches sich vor dieser Traumkulisse laessig liegend praesentierte. Falls ihr glaubt ich ich wuerde traeumen oder das Bild einer Postkarte beschreiben (die es so im Uebrigen tatsaechlich gibt), kann ich euch mitteilen, dass es wirklich so gewesen ist.

Das Beste: Dieses Paradies (Lucky Bay genannt) sollte unser Campingplatz fuer die naechsten zwei Naechte werden. Nachdem die Zelte aufgeschlagen waren, ging es rein in die Fluten – AWESOME!!

Kurz vor Daemerungseinruch kletterten wir noch hoch auf den Berg 'French Peak' und schauten uns den Untergang der Sonne aus 300m Hoehe an.

Eine weitere Wanderung stand fuer den darauf folgenden Tag auf dem Programm. Unsere 7km Hiking-Tour fuehrte uns entlang von Buchten, Fels, Jurassic Park-aehnlichen Dschungeln und zwei paradiesischen Straenden. Unterwegs kamen Diskussionen ueber die gute deutsche Kueche, Doenerbuden und Schweinshaxe auf, bis wir den Strand aller Traeume erreichten: Hell Fire Beach. Doch zuvor kam uns noch ein Hindernis in den Weg: Der lokale Seniorenclub 'Jung & Spundig“ hatte sich mit einer Gesamtzahl von 40 Personen zum Kaffeeklatsch vor der Bucht versammelt. Nun galt es sich einen Weg durch Kaffee und Kuchen, Ukulele-spielenden Onas und farbenfroher Sommerkleidung zu bahnen. Und anschließend ab in die tuerkis-blauen Wellen! HEEERLICH!!!

Alles in allem die zwei schoensten, erholsamsten Tage in Australia... bis die Nacht einbrach.

Zuvor hatten wir uns noch das absolut faszinierende Lichterspektakel am Strand angesehen, was sich nicht mit Worten beschreiben laesst. Donner und Blitz um uns herum, doch weit genug entfernt, aus allen Ecken. Faszination pur!

Leider wurden wir gegen Mitternacht von einem Groellen, Poltern und aufblitzenden Lichtern direkt ueber uns unsanft geweckt. Bis ins Morgengrauen (6:30) schuettete, donnerte und blitzte es unentwegt weiter. Da bleibt einem schon ein wenig das Herz stehen! Mein Tipp fuer heute: Vermeidet Camping bei Gewitter und Hagel – es schont die Nerven und euer Leben ;-)

Adelaide - Perth Day 3 + 4

Seid ihr schon mal 200km lang nur geradeaus gefahren? Nein? - Ich auch nicht, bei uns war eine Kurve zwischendurch drin, die zur Tankstelle führte.
Der vergangene Tag lässt sich auch mit 'anti-dynamisch' oder einfach nur 'static' beschreiben. Immer on the road. Stundenlanges Fahren, fahren, fahren. Bis wir das Nullarbor-Gebiet erreichten. Auch bekannt für: 72km lang kein einziger Baum! Dafür ein wunderschöner Blick auf die Cliffs der Küste Australiens. Awesome!

Irgendwann gegen Abend erreichten wir dann den Grenzübergang South Australia/Western Australia. Eigentlich keine grosse Sache denkt man sich. Hier in Australien aber schon! Der aeltere Herr vom Zoll knüpfte uns direkt mal alle Obst- und Gemuesebestande ab. Die wollen naemlich kein ungeziefer aus South Australia in ihrem Staat haben!

Die Ihr mussten wir auch noch umstellen: 1Std und 45min – wer denkt sich denn so was aus?!
Fuer die Nacht hielten wir auf einem Campingplatz. Und als experienced Zeltaufbauer stand Raquel und mit auch nichts mehr im Weg das Gehäuse wie eine 1 aussehen zu lassen. Mmhhh...vielleicht doch, das Ameisenloch, auf dem wir unser Zelt eingeschlagen hatten. Die Viecher sind aber auch überall!
Am nächsten Morgen ging es selbstverständlich wieder früh raus. Und es lag eine weitere unendliche Strecke vor uns. Es gibt hier auch so viel zu sehen: Büsche, Sträucher, vereinzelte Bäume, Steine, roter Sand und … PENG! - Das furchtbare Geräusch bedeutete das vorläufige Ende unserer Weiterreise. Einen Platten im Outback, klingt das nicht wunderbar? Die Sache sah nicht gut aus: Neben dem völlig zerrissenen Reifen, war auch noch das hintere Blech ziemlich demoliert. Ich hatte keinen Rat mehr. Die anderen Mädels auch nicht, doch wir bewunderten das Problem. Denn glücklicherweise ist unser Tour-Guide auch noch Mechaniker und lag wenig später unter dem Bus. Während wir die professionellen Reparaturarbeiten bestaunten, hupten und gruessten und die wenigen an uns vorbeifahrenden Fahrzeuge freundlich. Tja, da scheint wohl ein jeder dankbar gewesen zu sein mal etwas anderes als Steppenfeld vor sich zu sehen.
Nachdem der Schock der Autopanne überstanden war, ging es weiter zu unserem Nachtlager. Bushcamping in Western Australia: wenig Salz – mehr Granit! Der vergebliche Versuch Heringe in den steinharten Untergrund zu hämmern endete beinahe in Verzweiflungsausbruechen. Doch mit viel Geduld und Gewaltschlägen, stand das Zelt vor Daemmerungseinbruch. Anschliessend galt es noch ein Loch zu graben – eine Toilette gab es es diesmal nämlich nicht...
Mit einem Feierabend-Bierchen, Marshmellows und Lagerfeuergesängen liessen wir den Abend ausklingen. Ich habe zwar am Sternenhimmel immer noch nicht die Ente gefunden, dafuer aber den 'Milkey Way', 'The Southern Cross'' zwei Galaxien und einen Einkaufstrolley.

Als die Sternstunde beendet war, ging es ab ins Zelt, wo uns eine annehmliche Überraschung erwartete: Eine Bodenheizung! Wir diskutierten noch lange woher die angenehme Bodenwaerme kommen konnte: ein Ameisenhügel? Der unterirdische Gang eines Wombatlochs mit Zentralheizung? Oder vielleicht ein neu aktivierter Vulkan, der gerade seinen Motor angeworfen hat...

Adelaide - Perth Day 2

… oder aber auch “Die Rückkehr der Fliegen-Armee”. Pünktlich um 6:00 Uhr postierte sich eine neu formierte Fliegen-Einheit vor unserem Zelt und schlug mit einem Blitzangriff beim ersten Öffnen des Reißverschlusses zu. Ja, so muss ein Morgen beginnen!


Das Fruehstueck, bestehend aus Müsli und Toast, lud die schwarze Fraktion ebenfalls zum Mitessen ein – you gotta love them! Im Morgengrauen verließen wir dann die Einöde des 'Lake Gills Cone' Gebietes. Je näher wir uns unserem nächsten Ziel 'Baird Bay' näherten, desto mehr zog sich das Wetter zusammen. Kälte und Regen bestimmten den Tag. Wie sollt es auch anders sein? Seit 3 Reisen versuche ich nun schon mit Delfinen zu schwimmen und JEDES Mal kann aus irgendwelchen banalen Gründen, wie Stürmen oder Zyklonen, der Cruise nicht stattfinden.

Und so galt es Zähne zusammen beißen, sich in den Neopren-Anzug pressen und in den fuckin-freezing Ocean springen. Nachdem der erste Kälteschock überstanden war, musste die nächste Hürde überwunden werden: Schnorcheln auf offenem Meer. Wo wir wieder beim Thema Salzwasser wären. Der Kampf mit dem Meer, angelaufenen Taucherbrillen und vereinzelten Panikattacken, hätten uns beinahe das Ziel unserer Mission vergessen lassen. Doch nachdem ganz unerwartet ein Delfin unter mir auftauchte, war der Kurs wieder klar. Plötzlich waren wir umringt von Delfin-Schwärmen! Ein wahnsinniges Gefühl mit diesen Tieren zu schwimmen! Angefasst haben wir aber keinen, denn im Gegensatz zu manch anderen Orten, leben die Tiere hier wild und sollen es auch bleiben.

Als uns die Delfin-Herde verlassen hatte, ging es weiter zu den Sea-Lions. Und ich muss feststellen, dass mir die Kerlchen noch ein bisschen besser gefallen. Es schien nicht nur eine Herde, sondern eine ganze Vor-Ort Gemeinschaft von Seelöwen zu sein. Schon als wir mit dem Boot näher kamen, wurden mit einem freundlichen 'How's it going mate?' auf seeloewisch begruesst. Im Wasser konnten wir dann fast hautnah mit den Seelöwen schwimmen. Insbesondere die Jungspunde sind quicklebendig und aktiv im Wasser und auf Land zu Gange.

Das schönste Erlebnis war von einem Seeloewenbaby mit seinen puppy-Augen knapp 30 Sekunden lang angestarrt zu werden. Dabei habe ich nicht die Monster-Seehundkuh hinter mir bemerkt, auf die mich Raquel freundlicherweise rechtzeitig hinwies. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich einen Herzinfarkt erlitten.

Irgendwann hat allerdings der überwiegende Teil unserer Gruppe die Mission wegen einsetzenden Erfrierungen an Fingerkuppen und Zehnspitzen abbrechen müssen. Als lebender Eisblock wurden wir dann wieder ans Ufer gebracht. Die blauen Lippen haben sich aber mehr als gelohnt – ein unvergessliches Erlebnis!

Wir setzten anschließend unsere Reise nach 'Coodlie Park' fort. Ein 3000ha großes Grundstück mit Farm und fließend warmen Wasser – unsere Unterkunft für die Nacht. Nach einem leckeren Barbecue besuchten wir im Mondschein unsere neuen Nachbarn um die Ecke: Joey the Kangaroo, Roger the Rabbit und Wombert the Wombat. Ja, ich bin dort angekommen wo sich Kangaroo und Hase noch Gute Nacht sagen!

Adelaide - Perth

„Ihr habt jetzt Freizeit.“, hoerten wir den Tourguide sagen, als wir uns noch mit viel Argwohn die verlassene Steppe mit lehmbodenartigen Untergrund, vereinzelten Buschgeaest und einer Bergkette am Horizont anschauten.

Liebes Leservolk der festen Behausung und des organisiertem Lebens – auf was fuer einen Trip habe ich mich hier eingelassen?

Ich dachte ein bisschen real-australia kann nicht schaden, fahren wir doch mal durch die Wueste von Adelaide nach Perth. Mmmh... tja... erst denken, dann lenken.
Der trockenste Staat Australiens verspricht wenig Wasser, eine menge roten Staub, und verdammt viele Fliegen. Die ersten 200-300km fuehrten uns nach Flinders Range, einer total verlassenen Gegend mit Kamelstation und Mords-Hitze. Und ich kann euch eins mitteilen: Kamele sind so ziemlich das unbequemste Transportmittel auf diesem Planeten!
Raquel und ich haben auch noch den aeltesten Gaul im Stall erwischt und wurden eine Stunde lang ordentlich durchgeschuettelt und durch die Geroellsteppe getragen. Neben dem unbequemen Sitz galt es aufkommenden Hindernissen rechtzeitig auszuweichen. Denn unser good old Rudi-the-stinking- nose- camel tendierte wahnsinnig gerne irgendwelche Buesche, Baueme mit viel Geaest und Hecken anzusteuern. Nicht nur einmal haette Rudi um haaresbreite einen Auffahrunfall mit dem vorangehenden Kamel verursacht. Das war definitiv meine letzte Kameltour.
Doch weiter im Trip:
Die naechsten 6-8 Stunden Fahrt fuehrten uns weiter ins Nirgendwo. Nein, keine geteerte Strasse mehr, sondern offroad-Steppe mit 3.000 Schlagloechern. Ich habe mich gefuehlt wie auf einem Safari-Trip.
Mit dem Unterschied, dass Kaengurus anstatt Elefanten durch die Gegend sprangen. Irgendwann gegen abend erreichten wir dann unser Ziel: der zweitgroesste Salzwassersee Australiens. Gepraegt von keinem Wasser und ganz viel Salz. Steusalz gefaellig?
Hier haben wir im uebrigen auch unser Camp aufgeschlagen. Also nicht auf dem Salz sondern daneben.

Tja und da Raquel und ich die Hardcore- Camper schlechthin sind gestaltete sich der Zeltaufbau auch total easy. Worte konnten unser perfekt aufgebautes Zelt nicht umschreiben. Wahnsinnig... unstabil.
Dank der Hilfe zweier Schweizer liess sich die Behausung( oder Krueppelfichte wie sie Raquel nennt) spaeter doch noch sehen, doch eine wirkliche Begeisterung, konnte bei mir nicht aufkommen.
Die Sanitaeren Anlagen bestanden aus einem Klowagon, der beim ersten Oeffnen gleich mal zwei Maeuse offenbarte. Dusche gab es gar nicht und das Wasser zum Haendewaschen natuerlich Bruehendwarm + toxic, was ich zum Glueck vor dem Zaehneputzen gelesen habe. Nachdem wir uns ein wenig mit der Situation und den Umstaenden abgefunden hatten wurde dann zu Abend gespeist. Wraps, Chillipfanne und Kartoffeln auf dem Gasherd gekocht. War total lecker und vegetarisch waeren da nicht die 3 Millionen Fliegen. Na ja, so ein bisschen Protein kann nie schaden, oder?

Das voellig uerberfluessige Lagerfeuer, welches nur als Lichtquelle diente, war trotzdem schoen anzusehen und als die Wolken uns den Blick zum Himmel freigaben, wurden wir mit dem schoensten Sternenhimmel ueberhaupt belohnt. Da wir am naechsten Morgen schon wieder um 6:00 Uhr aufstehen mussten, ging es relativ zeitig ins Bett. Unser Zelt, in dem selbstverstaendlich eine Affen-Hitze herrschte, musste auch noch unser Gepaeck beherbergen. Raquels Backpack war ja noch ok, doch da meiner ja bekanntlich in Kanada demoliert wurde, musste ich notgedrungen auf einen Koffer umsteigen. So ein Koffer macht sich ziemlich gut im Zelt... Also nein, das Thema Campen mal voellig verfehlt!

Whatever, die Nacht war – kaum zu glauben – ziemlich heiß, stickig und zum Einschlafen kaum moeglich. Stellt euch vor: Irgendwo im Nirgendwo, 200km entfernt von jeglicher Zivilisation, Strom, Wasser und Handyempfang. Und dann wachst du mitten in der Nacht auf, stolperst in der Dunkelheit durch Wuestensand in Richtung Toilette, mit der Gewissheit, dass Schlangen, Spinnen und anderes Ungeziefer hier unterwegs sind – Willkommen im Outback!

PS: Die naechsten 8 Tage geht es aehnlich weiter und Internetempfang wird somit nicht moeglich sein. Bilder werden ebenfalls nachgereicht.

Kangaroo Island

Meine Kamera ist nicht für Sandstürmen jeglicher Art geeignet. Diese bittere Erfahrung musste ich in “Little Sahara” auf Kangoroo Island machen und setze meine Reise ab sofort ohne Ablichtungsgeraet fort.
Ausser diesem Schicksalsschlag kann ich allerdings nur Positives von der Insel der Kängurus berichten. Ich würde sogar behaupten einen der schönsten Plätze Australiens überhaupt gesehen und erlebt zu haben. Am Montag ging die Journey mit der Faehre los. Nach 45 Minuten legten wir im Hafen von Kangaroo Island an und wenig spaeter befanden wir uns auch schon auf dem Weg ins Landesinnere. Erster Stop war der hoechstgelegene Punkt (Huegel) Kangaroo Islands. In einer Bullenhitze krakselten wir den Berg nach oben um uns die 90km lange Insel naeher zu betrachten. Zur Abkuehlung wurde anschliessend der naechstgelegene Strand aufgesucht. Und hier darf ich mal erwaehnen das die Straende der Insel alles uebertreffen was ich an der East Coast Australiens gesehen habe. Mal davon angefangen, dass man den Beach fuer sich ganz alleine hat!!!

Nach dem Schwimmen ist man bekanntlicher weise hungrig und so ging es zu Mittag auf eine verlassene Farm, wo schon ein BBQ auf uns wartete. Dieser Ort sollte auch unsere Unterkunft fuer die Nacht werden. Kurze Anmerkung von mir: Eine Dusche fuer 16 Maedels!! War is on!

Zum fruehen Nachmittag machten wir uns auf zu den Seeloewen, die mal schoen chillig am Strand rum lagen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen liessen. Sympathische Tierchens, die Sealions !
Weiter führte uns der Weg zum Ort der Tragödie “Little Sahara”. Waehrend ihr daheim im Schnee die Pisten runter rodelt nutzten wir das Alternativprogramm “Sandboarding” um die Duenen hinunter zu brettern. Eine echt spassige Sache, doch ein wenig tricky auf dem eher losen Untergrund. Ein paar Sandkoerner zu viel in der Kameralinse und dem schoensten Strand Australiens weiter, begutachteten wir im Mondschein noch die little Pinguins. Danach zurueck ins Camp und “ Sleeping under the stars”. Immer wieder eine coole Experience!

Am naechsten Morgen dann ein wenig Koala and Wallabies anschauen und anschliessend weiter zu den Remarkable Rocks, eine ziemlich beeindruckende Felsformation direkt am Meer.
Zum Abschluss wurde noch ein Abstecher zu den Seeloewen am Cliff gemacht. Ganz im Stil “Australias next Topmodel” poste ein Kerlchen cooler als das andere. Und dann ging es auch schon leider wieder zurueck aufs Festland.
Mein Tipp fuer Australien: Besucht Kangaroo Island - getestet und fuer wundervoll empfunden!!







Adelaide

Was die Lygon Street in Melbourne ist, stellt die Gouger Street in Adelaide dar. Mit dem feinen Unterschied, dass die Restaurants nicht unter italienischer Flagge stehen, sondern von asiatischen Kulturstaemmen beherrscht werden. Ein gesunder Gaumenschmaus fuer unseren vegetarischen Freunde, Reis-Liebhaber und Oeko-Freaks. Fast Food – nein danke! Diesen Papp-Frass findet man erst auf der Rundle Mall, Stadtcenter und einzige Einkaufsstrasse, wieder. Adelaide ist im Vergleich nun doch ein wenig kleiner und uebersichtlicher als Melbourne. Die Buergersteige werden noch vor Sonnenuntergang hoch geklappt und der Coles Supermarkt schliesst bereits um 17:00 Uhr seine Tore.
Beaengstigende Stille kehrt im Hauptstaedtchen des Festival-Staates gegen Abend ein. Eine sonderbare Ruhe, die im nie-schlafenden Melbourne selten oder gar nicht anzufinden war. Doch als langweilig wuerde ich Adelaide nicht beschreiben. Eher als Heimat fuer Familie, Sport, Bildung und Religion. Die Gebaude sind uerbwiegend in Wuestenfarben gehalten und ein gewisser Flair von Outback/Cowboy-Feeling fliegt durch die Gassen. Eigentlich so wie man sich eine australische Stadt eben vorstellt.
Zu meinen Aktivitaeten waehrend meines 3-taegigen Aufenthaltes gehoerten neben der Erkundschaftung aller Strassen DownTowns (sind nicht so viele), die Besichtigung der State Library und des Imigration Centers (sehr empfehlenswert!) Der geplanete Zoo-Besuch inkl. Panda Baer musste aus finanztechnischen Gruenden leider ausfallen. Dafuer habe ich meinen Arbeits- und Studikollegen Marc, der hier zurzeit den letzten Part seines Englisch-Studiums abschliesst, wieder getroffen. Zum Lernen gehoeren natuerlich Outdoor Aktivitaeten wie Fussball Matches und Karaoke-Partys bei der Homestay-Family dazu. Tja, auf diese Weise habe ich die Einheimischen Adelaides doch noch kennen gelernt. Mein abschliessendes Fazit lautet:
South-Australia is more fun than expected und wenn ich morgen frueh meine Kangaroo Island Tour dann doch noch machen darf (man hatte mich heute vergessen abzuholen), werde ich diese Stadt in sau-guten Erinnerungen behalten. Oder was meint ihr Ferkelchen?




Great Ocean Road & Grampians

"It's fun to stay at the YHA!" Das Youth Hostel is the place to be in Adelaide. Ich haette ja nicht geglaubt, dass mein vorheriges Heim-fuer-Backpacker noch mal zu toppen ist, aber in South Australia wurde ich eines Besseren belehrt. In den Kategorien Freundlichkeit, Sauberkeit, Events und Ausstattung erhaelt die Jugendherberge mal eine glatte 1+ mit Sternchen!
Doch wie bin ich ueberhaupt hier hin geraten? Am Dienstag nahm die 3-Tages Tour entlang der Kuestenstrecke "Great Ocean Road" ihren Lauf und endete im Staedtchen "Port Campbell". Die Unterkunft konnte sich echt sehen lassen, direkter Blick aufs Meer, inklusive Veranda und Kamin (wahrscheinlich nur zur Deko gedacht...). Doch leider ein Minuspunkt im Bereich Sanitaeranlagen: 2 Duschen fuer 22 Backpacker - das schreit ja geradewegs nach Stress! Irgendwie haben wir die Situation trotzdem meistern koennen und so ging es am naechsten Morgen ohne groesseren Konflikt schon um 6:30 Uhr weiter an 'Bay of Martyrs', 'London Bridge', 'Lorch Ard Gorge' und 'Bay of Islands'. Beindruckende Wellengewalt, wuenderschoene Sonnenaufgaenge und Felsformationen zierten die Weiterfahrt. Gegen Nachmittag erreichten wir dann den Nationalpark 'Grampians'. Eine Wahnsinns-Gruenflache mit tiefen Waeldern, gewaltigen Felsen, Seen, Wasserfaellen und grasenden Kaengeruhs konnten uns aus dem Staunen nicht heraus bringen. Auch wenn der 3. Tag von Regen bestimmt war und die 2-Stunden Hiking Tour (wie schade aber auch...) ins Wasser fallen musste, hat sich die knapp 1000 km lange Strecke nach Adelaide mehr als bezahlt gemacht! Streusalz-liebe-Gruesse aus dem Sueden, die juli ;-)

Sonnenuntergang an den '12 Apostels'
 

  


'Bay of Martyrs'
  

  

McKennzie Falls in den Grampians

  

 

Die Reise geht weiter...

 

Wenn die Bankangestellten dich beim Vornamen kennen und gepflegten Small-Talk mit dir führen, du dich in den Supermarkt-Regalen von Coles besser auskennst als das Fachpersonal und dich die Hostel-Rezeption bei Facebook geaddet hat - wird es Zeit die Stadt zu verlassen. Knapp 3 Monate habe ich nun in Melbourne gelebt und gearbeitet. Wir haben viel erlebt - Höhen und Tiefen, Freuden und Traurigkeiten, funktionierende Aufzüge und verdammt viele Treppenstufen! Ich habe (wie so viele andere auch) diese Sadt für immer in mein Herz geschlossen. Doch alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei) und so führt mich meine Reise weiter in den Westen Australiens. Noch einmal werde ich die wunderschöne Strecke 'Great Ocean Road' auf mich nehmen um in die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia 'Adelaide' zu gelangen. Diesmal steht allerdings ein weiterer Stopp im Grampians National Park, ein Gebirge im Innland Victorias, an. Mit viel Glück könnte mir hier ein Schnabeltier über den Weg laufen, in jedem Fall sollten wir aber ein paar Koalas zu Gesicht bekommen.
Nach Ostküste (New South Wales und Queensland), dem Northern Territory und Victoria, geht die Reise also weiter, um auch das letzte unendeckte Stückchen Australiens zu erkundschaften. Wenn alles nach Plan läuft und meine Berechnungen genau waren, werde ich in den nächsten 28 Tagen 8.000 km zurücklegen. South- and West Australia - he're we come!

Zum Abschluss noch die Straßenmusikercharts Melbournes / Januar 2010

1. Wonderwall
2. Good Riddance
3. Breakfast at Tiffanys


Und der Verlauf meiner Strecke Melbourne - Adelaide / 02.02. - 04.02.2010


Melbourne - Adelaide auf einer größeren Karte anzeigen

Free Friday :)

Und heute ein Beitrag zum Thema "Couchsurfing". Couchsurfing funktioniert folgendermaßen: Eine Person auf diesem Planeten bietet seine Couch, Bett oder Hängematte für eine frei wählbare Zeit auf einer Webseite an. Backpacker, Heimatlose oder einfach nur Sparfüchse können auf diese Weise umsonst für ein paar Tage oder Wochen unterkommen. Vorrausgesetzt, der Anbieter nimmt dich an. Mona, bekannt aus einem früheren Beitrag "Arbeits- und Heimatlos", lebt über dieses System schon seit nunmehr 2 Wochen für lau in Melbourne. Nachdem sie zunächst bei einem halb-Psychopathen und anschließend in einem Partyhaus mit 20 Backpackern gelandet ist, ist nun endlich mal was brauchbares dabei gewesen. Zentrales Apartment mit Swimming-Pool und Fitness-Center. Not bad, Mr. Woodpecker! Gerne folgt man da der Einladung seinen bisher ungeplanten Freitag-Nachmittag im Pool zu verbringen. Auch wenn die Wassertemperatur bei kühlen 28C° lagen, war die Schwimmstunde doch eine willkommene Abwechslung zum trockenen sun-bathing auf dem Hostel-Rooftop.
Und wenn man einmal in der Glückssträhne schwimmt, wundert es einen auch nicht mehr, am selbigen Abend  Karten für das Moonlight-Cinema im Botanic-Garden geschenkt zu bekommen. "Breakfast at Tiffanys" lautete die Filmvorführung um 21:30 Uhr. Und für alle die den Film noch nicht gesehen haben, verrate ich nur eins: "Es gibt überhaupt kein Frühstück bei Tiffanys! Nein, es wird noch nicht ein mal im Film gefrühstückt!!" Mona und ich waren uns einig, dass wir leider wenig bis gar nichts an Zusammenhang in dem Film verstanden haben und die Botschaft der Katze auch an uns vorrübergegangen ist.
Sofern ich noch mal in die glückliche Lage kommen sollte Tickets für dieses Event überreicht zu bekommen (denn das Mondschein-Kino an sich ist schon ziemlich nett), werde ich mir 3 Decken, Winterausrüstung und Thermoskannen-Tee einpacken. Die Bodentemparaturen können gen Abend hin doch recht frostig werden...
Anbei füge ich noch ein Bild zum Thema "Schuldenfalle in Australien". Ein Grund mehr, warum man sich hier über jede kostenfreie Annehmlichkeit wie ein Kind freut und dankend annimmt. Denn selbst bei solchen Sonderangeboten wie im Discount-Einkaufscenter "BigW", kommen einem die Tränen und man rückt das Portmanee schniefend zurück in die Tasche.

Australia Day!

Nun habe ich schon zum 2. Mal den Nationalfeiertag der Australier zelebriert. Letztes Jahr befand ich mich noch in Coffs Harbour und erfreute mich über einen 2 Sekunden-Stunt auf dem Surfbrett, welches mir zuvor 3x mal auf den Kopf fiel und mich ca. 3 Liter Salzwasser schlucken ließ. Gestern sah es da schon ganz anders aus. Der 26. Januar in Melbourne wurde mit einem Free-Breakfast am Federation Square mit Vegemite-Schnecke, Banane und verbranntem Kaffee eröffnet. Gegen Mittag begann dann die Street-Parade: Sämtliche lokale Gruppen (ähnlich wie beim Kirmeszug) durchwanderten die Hauptstraße Melbournes. Das ich-würde-sagen Millionen-Publikum bestaunte den Marsch der Tausenden mit Begeisterung. Auch wenn man  zwischendurch glaubte das falsche Event zu bejubeln oder aber im nicht ganz korrekten Kontinent gelandet zu sein. Dies könnte an den unzählig asiatisch vertretenen Bevölkerungsgruppen im Zug gelegen haben, die von ca. 10 schottischen Dudelsack-Kapellen musikalisch untermalt wurden. Vielleicht lag es aber auch an der vereinzelten dänischen Wikinger-Gruppe mittendrin, die, umweht von ihrer rot-weißen Nationalflagge, mit den Rufen aus dem Publikum "Go Federer, go!" begrüßt wurden. Doch ein aufgeblasenes Kängeruh, sowie 2 Countrysänger auf Steckpferden erinnerten zum Ende der Parade noch einmal daran, dass wir tatsächlich Australia Day haben.
Zum Nachmittag standen dann noch einige Events im Kings Domain Park an, wie bspw. Konzerte der lokalen Musikvereine und Truppen, Fechten für die Kids, Hundestaffel-Rennen und wie-sollte-es-anders-sein ein Barbecue gesponsort vom australischen Farmerverbund. Gegen 21:00 wurde dann das ganze Spektakel mit einem Feuerwerk beendet. Und an der Stelle möchte ich noch einmal daran erinnern, was wir eigentlich gefeiert haben: Am 26. Januar 1788 trifft die englische Flotte "First Fleet" in Sydney ein. An Board sind 756 Strafgefangene und 550 Besatzungsmitglieder, die von dort an das Land aufbauen und invasieren. Dies beinhaltet unter anderem die Unterwerfung der Aboriginies.
Moment - erwähnte ich gerade Aboriginie? Wo sind die Ureinwohner des Landes eigentlich während er Street-Parade abgelieben? Gesamt-Asien ist auf dem Marsch vertreten, aber kein einziger alteingessesener Mitbegründer Australiens?! Könnte es womöglich sein, dass der Australia Day unter einem vereinzelten kontroversem Stern steht? Es ist tatsächlich so, dass eine Minderheit Australier sowie das gesamte Volk der Aboriginies diesen Day ablehnt, da letztendlich der Tag ihrer Unterwerfung gefeiert wird. Auch der Wunsch, den Nationalfeiertag auf ein anderes Datum zu verlegen, wird nicht respektiert.
Ja, selbst ein fröhlich-sonniges-easygoing-Land wie Australien hat seine Schattenseiten! Und trotzdem werde ich die australische Flagge weiterhin patriotisch über meinem Kopf wehen lassen, denn die Vergangenheit sollte schließlich nicht die Zukunft bestimmen. Peace out!



die nachfolgenden Bilder stammen von Raquel's Spiegelreflexkamera ;-)







 

 

 

 

 

Australian Open

10 Gründe, wenn du merkst, dass die Australian Open in deiner Stadt stattfinden:

1. Dein Hostel ist bis zum Ende des Monats vollständig ausgebucht
2. Menschen spazieren mit Melonengroßen, signierten Tennisbällen durch dein Zimmer (auch durch Fußgängerzonen und Supermärkte)
3. Es gibt Eiskugeln im Tennisball-Design zu kaufen
4. In deinem Restaurant kehren Sportreporter aus Belgien und Holland ein
5. Nicht zu schweigen von den restlichen hungrigen Tennisfans ab 20:00 Uhr
6. Im Hostel-TV, am Federation Square und allen anderen öffentlichen "TV-Screens" der Stadt läuft - oh Wunder - Tennis (und zwar den ganzen Tag!).
7. Die Tram (Bahn) ist kostenfrei
8. Bei McDonalds gibt es schon um 22 Uhr keinen McFlurry mehr
9. Dein Hostel ist Mittags menschenleer (!) und du hast genügend Platz zum Kochen
10. Du willst unbedingt wissen, was es mit dem "Groundpass" auf sich hat und käufst dir einen solchen...

...letzterer Grund hatte zu Folge, dass ich um ein Haar $29 zum Fenster herausgeschmissen habe. Mit dem Pass ist man zwar berechtigt alle Spiele außerhalb der beiden großen Stadien anzuschauen, doch wirklich sehenswert sind diese nicht. Kaum Zuschauer, wenig Atmosphere und überteuertes Bier! Viel spanneder ist das Restgelände auf dem "Ground", welches von unzähligen Messeständen diverser Markenhersteller und Handyanbieter besetzt wird. Selbst eine Wii-Fitnessstation durfte nicht fehlen. Doch allein das rechtfertigt keine 30-Bucks Eintrittskarte. Und somit hofften wir alle auf das im Heineken-Beergarden stattfindene Konzert, von irgendeiner Grammygewinnerin namens "Ladyhawke". Mal davon abgesehen, dass ich nichts gesehen habe, konnte ich auch keinen einzigen Ton vernehmen. Und somit war der Tag eigentlich für die Füße... doch der Blogeintrag nimmt noch ein Happy-End. Dreistigkeit siegt nämlich meistens. Und somit ließen wir uns es nicht nehmen, wenigstens den Versuch zu starten, durch geplante Unwissenheit das Groundpassticket für die Rod Laver Arena zu nutzen. Gut dass uns in diesem Moment der Rücken zugedreht wurde und wir wenig später auf Top-Sitzplätzen die gute alte Serena Williams spielen sahen. Wahnsinn! Getoppt wurde die Stimmung nur noch durch die australische Gegenspielern "Sam Stosur", die zwar leider verlor, doch durch den Heimvorteil verstärkt angefeuert wurde. "Go Sam, go! Aussie, aussie, aussie - Oi, oi, oi!" Mein Friede mit dem Tennissport wäre somit geschlossen.