Perth - Coral Bay / Day 3

„Sollte ich mich eincremen?“ fragte mich Raquel um 9 Uhr morgens westaustralischer Zeit. Eine Antwort die ich in jedem anderen Land mit einem klaren Nein beantworten würde. Hier besser nicht, denn: Hallo Hautkrebs!


Für alle die es noch nicht wissen: Über Ozeanien (Australien/Neuseeland) befindet sich ein böses, gefährliches Loch, das den Namen Ozon trägt. Da braucht mir niemand mit Spinnen, Schlangen, Haien, Krokodilen oder Dingos kommen (mir ist noch keines dieser Kreaturen in freier Wildbahn über den Weg gelaufen), die eigentliche Gefahr kommt von oben. Und zwar schon früh morgens.

Bereits um 7:00 Uhr befanden wir uns zur Delfin-Fütterung im Meer. Quirlige, verspielte Babys flipperten durch das kristallklare Nass und genossen die Begeisterung des menschlichen Publikums. Ein Bild für die Wohnzimmerwand, wären da nicht die eingeschnappten Pelikane gewesen, die mit boesem Blick die Show und Fische der Delfine stehlen wollten.

Nachdem Flipper und Pelle sich auf den Rueckzug ins offene Meer machten, hauten wir uns schoen eingecremt an den Strand.

Kurz vor Verkohlung wurde die Weiterreise eingeläutet. Und wenn ich nun die folgende Szene (1 Stunde entfernt des Delfin Resorts) beschreibe, koennte dies vielleicht schon der Grundstein zu meinem kommenden Blockbuster 'Irgendwo im Nirgendwo' sein.

Verlassene Tankstelle, umgeben von meilenweiten roten Wüstenstaub. Im Hintergrund ächzt ein verrostetes Windrad seine letzten Takte. Ein Strohballen rollt vorbei. Schweißperlen formen sich auf unserer Haut. Eine Krähe kreist über der vertrockneten Holzbank. Es ist Mittag, 14:00 Uhr (nicht 12). Noch kein Bus in Sicht. Das Thermometer erreicht 45C. Zwei weitere Krähen nähern sich unserem Gepäck. Die glühende Hitze wird unerträglich. Schweißperlen rollen. Ich mache mir nicht mehr die Mühe die Fliegen aus meinem Gesicht zu jagen. Da – kommt der Bus.

Der Zeiger rückt auf 14:23 Uhr vor. Die Übergabe kann erfolgen. Susi zückt als erste ihre Handtasche hervor. Noch bevor die Tourlaederin den Kofferraum öffnen kann. Beide Fronten liefern sich einen spektakulären Gepäckwechsel, in dem unhandliche Geschütze wie Wasserflaschen, Kameras, Trolleys und Einkaufstaschen aufgefahren werden.

Nach einem kurzweiligen, jedoch schweissauftreibenden Gefecht, lautet das Ergebnis folgendermaßen: Abteilung Beauty Saloon und Team Japan verlassen uns und kehren zurück nach Perth, während Raquel, Leni, Tourguide Andrea und ich die Reise in Richtung Coral Bay weiter fortsetzen. Zurück bleiben die hungrigen Krähen, die geduldig weiter über die einsame Wüstenlandschaft kreisen und auf ihre nächstes Opfer warten...

 

  

 

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