Jordan Active Adventure

8 Tage Jordanien in 3:56 Minuten..




Canyoning in Wadi Mujib

..out of doors in Jordan :)


Goodbye to Jordan Time!

"Sometimes the best road
is the one you make."

Du weißt, dass du dein Reisekontingent überschritten hast, wenn du einen Reisekompagnon auf Facebook hinzufügst und dabei feststellst, dass ihr bereits einen gemeinsamen Freund habt, den du in einem völlig anderen Erdteil kennengelernt hast.

Am letzten Tag in Amman hieß es wieder einmal Abschied nehmen, löste sich die Reisetruppe so langsam auf. Für die meisten geht der Trip weiter. Israel, Ägypten, Thailand und Kanada lauten die weiteren Ziele. Der Rest hat mal wieder den entscheidenden Fehler gemacht ein Ticket zurück in die Kälte zu buchen. So nutzten Sue, Christophe und ich noch einmal die letzten Sonnenstrahlen Ammans um uns für den bevorstehenden Winter zu rüsten. Unser Weg führte zur King Abdullah Moschee, sollte man sich in einem muslimischen Land doch wenigstens einmal deren Anbetungsstätten angesehen haben. Da wir ungünstigerweise mal wieder an einem Freitag in Amman zugegen waren, hatten wir selbstverständlich nicht das ganztägige Freitagsgebet bedacht, was von den 93% bekennenden Muslimen mit Hingabe praktiziert und stündlich per Lautsprecher in der ganzen Stadt übertragen wird. Aus diesem Grund war es uns leider nicht möglich in die Moschee zu gehen, dafür wurden wir aber zugleich in den angeschlossenen Souvenirshop auf eine Tasse Tee eingeladen. Die anregende Kräutermischung führte dazu sämtliche Einkäufe zu tätigen, die wir bis dato nicht abhandeln konnten. Mit viel "special price" und "get 2 for 1" füllte sich unser Korb in Sekundenschnelle, bis uns nichts weiter übrig blieb als die gute alte Kreditkarte zu zücken. Darf man eigentlich an einem geheiligtem Gebetstag Geschäfte in solchem Ausmaß zulassen?

Was uns sehr beeindruckte war der Fakt, dass direkt neben der Abdullah Moschee eine Kirche stand. Somit wurde auch die christliche Minderheit von 5% in diesem Land bedient und respektiert. Unser Tourguide Abraham (eigentlich Ibrahim) berichtete uns bereits, dass in Jordanien Moslems und Christen friedlich miteinander leben uns dass die entsprechenden Feiertage häufig gemeinsam gefeiert werden.

Nachdem wir unser Sightseeing rund um die Moschee abgeschlossen hatten, verabschiedete sich Sue zur Mittagszeit von uns und so machten sich nur noch Christophe und ich auf den Weg zu den Zitadellen, die wir beide nur von Weitem erblickt hatten. Die Zitadellen sind ein Überbleibsel der Römer, welche sich auf einem der vielen Hügel Ammans befinden. Selbstverständlich war der Hügel auf der völlig anderen Seite der Stadt, was wiederum eine größere Wanderung durch halb Amman bedeutete. Wir stiegen keuchend Treppenstufen hinauf und suchten vergeblich den Zugang zu der Sehenswürdigkeit, hatten aber scheinbar mal wieder eine Alternativroute eingeschlagen. Ein Anwohner bemerkte unser Dilemma und erklärte uns präzise den Weg hinauf zu den Zitadellen. Ich wunderte mich schon als wir Müllberge und anliegende Wohndächer passierten, doch erreichten wir tatsächlich unser Ziel. Der Ausblick von diesem Hügel war fantastisch und man konnte fast die gesamte Stadt überblicken. Erst als ich in dem angeschlossenen Museum nach den Toiletten fragte und zum Eingang verwiesen wurde, wurde mir langsam bewusst, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Ich schritt in die entsprechende Richtung, während mir andere Touristen entgegen kamen. Und dann wurde mir klar, dass wir überhaupt nicht über den offiziellen Weg zu den Zitadellen gelangt waren, - dieser erfordert nämlich ein Eintrittsgeld -, sondern hatte uns der Einheimische über einen Geheimweg zu dem Berg gelotst. Ich mag die Jordanier! ;)

Am Abend kehrten wir zu einem letzten Dinner in eine amerikanisch angehauchte Lokalität ein und beendeten den letzten Tag mit einem Shot namens "Bin Laden" in der einzigen Gaybar Ammans. Danach hieß es endgültig Abschied nehmen, musste Christophe seine Low-Budget Maschine nach Kiew erreichen, die ihn zurück nach Brüssel bringen sollte. Ich blieb als letzte Hinterbliebene in Amman und beende aktuell, um 04:00 Uhr morgens, meine letzten Zeilen auf dem Blog. Gefühlt befinde ich mich seit 4 Wochen in Jordanien, waren die Eindrücke und Erlebnisse wieder so zahlreich, dass die tatsächliche Zeit anders wahrgenommen wird, als wenn man zu Hause seiner täglichen Standardroutine nachgeht. Man befindet sich irgendwie außerhalb der Zeit. Ich freue mich auf zu Hause, ohne Frage, doch werde ich noch ein paar Tage im Jordanien-Modus verbleiben, bevor der Alltag wieder einkehren wird. Besonders die Einstellung zur Pünktlichkeit und Zeitangabe in diesem Lande sagte mir sehr zu. So lautete ein häufiger Hinweis unseres Tourguides Ibrahim "Please be back in 5 minutes. German time, not Jordan time." Schon sehr schnell konnte ich ihm seine Illusion nehmen, den Standarddeutschen zu repräsentieren. Ein Hoch auf Jordanien Time!



"Zögere nie, weit fortzugehen,
hinter alle Meere, alle Grenzen,
alle Länder, allen Glaubens."

- Amin Maalouf







Jordan loves you!

89,8 Bergkilometer, 398 Felstreppen und 827 Felsformationen später, muss ich feststellen, dass sich mein rechtes Knie langsam aber sicher verabschiedet und die Muskelpartien ebenfalls ihren Dienst einstellen möchten. Enough is enough! Nach einer weiteren Wanderung durch Petra bis zum "Best View" auf 'Treasury', kennen wir mittlerweile jeden Stein und Fels beim Namen und könnten uns ohne weiteres als Tourguide des Weltwunders ausgeben. Es ist wahrhaftig eines der beeindruckendsten Bauwerke, das ich je erblickt habe, um nicht zu sagen das größte und mächtigste überhaupt. Hier kann man tatsächlich mal gewesen sein.

Erschöpft von den Überanstrengungen der letzten Tage nahmen wir ausnahmsweise mal den Jeep um in und durch die Wüste Wadi Rums zu gelangen. Der Offroad-Modus sagte mir sehr zu und ich musste mich zwischenzeitlich fragen warum ich die Wüste bei meinen bisherigen Trips so achtlos neben liegen gelassen, - ja, gar nicht berücksichtigt habe. Was mir hier offeriert wurde ist weder in Worte noch in Bilder zu fassen. Dieses Naturhighlight muss man einfach mit eigenen Augen gesehen und erlebt haben. Die unendliche farbenreiche Weite, eine nie dagewesene Stille und das Gefühl von absoluter Freiheit und Vollkommenheit lässt mich die Wüste nur annähernd beschreiben. Nach 4 Stunden Erkundung der versandeten Landschaft, ließen wir uns zum Sonnenuntergang an einer Dünenerhebung nieder und beobachteten das Naturschauspiel was sich hoffentlich tief in meinen Erinnerungen eingraben wird. Magnificant!

Am Abend erreichten wir die Beduinenzelte, die unsere Herberge für die Nacht werden sollten. Mit uns war noch eine weitere GAdventure Gruppe angereist, welche das Nachtlager mit uns teilen sollte. Verwechslungsgefahr bestand jedoch keine. Erkannte man die "Lazy Tour" an ihren erholten Gesichtszügen, wohlgenährten Bäuchen und entspanntem Äußeren, konnten wir uns als "Active Tour" mit Schrammen übersäten Knien, Narben im Gesicht und blauen Flecken geprägten Körpern deutlich unterscheiden. Unsere Truppe war zudem an Internationalität nicht zu übertreffen, reisten insgesamt 8 weitere Nationen mit mir. Die Lazy Gruppe musste sich mit ein paar Amerikanern, Briten und (6!) Deutschen abgeben, was dazu führte, dass ich seit Tagen zum ersten Mal wieder meine Heimatsprache vernahm. Ich gab mich jedoch bedeckt, wollte ich von meinem Volk nicht entdeckt werden. Merke: Bist du einmal im Englisch-Modus angelangt, mache es dir nicht durch eine gedankenlose Bemerkung zunichte.

Am Lagerfeuer sitzend, mit ein paar Flaschen Wein und nichts weiter als dem unendlichen Sternenhimmel über uns, ließen wir den Tag und den Trip ausklingen. Noch sind wir nicht zurück in Amman, doch kann ich wieder einmal sagen, dass die Reise, Erfahrungen und Eindrücke unglaublich und jede Anstrengung wert waren. Jordanien ist, wie jedes andere bereiste Land zuvor, eine Bereicherung des eigenen Horizontes und ein weiterer Beweis dafür, dass Menschlichkeit und Gastfreundschaft, trotz unterschiedlichster Kultur, Erziehung und Lebensbedingungen, immer im Vordergrund stehen. Um ehrlich zu sein habe ich mich selten so sicher und willkommen gefühlt als in einer Stadt wie Amman. Jordan just loves you!






Jellah habili my friends!

Mein lieber Herr Gesangsverein! Auf was habe ich mich nur hier wieder eingelassen?! Ich komme aus diesen Wanderschuhen ja gar nicht mehr raus. Ein Hike jagt den nächsten. Begann die Tour noch mit einem langsamen Einlaufen im Norden und einer Canyoningtour mit anschließender Wellness am Toten Meer, so sind wir mittlerweile im Endstandium des Aktivurlaubes angelangt. Zunächst erreichten wir das Dana Biosphere Reservat, wo de Weg 5 Stunden lang durch sandförmige Felsen, klippenartige Formationen und viel Trockenheit führte, so sind wir mittlerweile in Petra angelangt, wo an Entspannung auch nur keine Sekunde gedacht werden kann. Am Abend nach der Dana Wanderung, marschierten wir entlang Kerzen beleuchteter Wege zur Felsenstadt Petra, die sich in einem hervorragenden Zustand befindet. Die Stätte ist überwältigend und man muss sich wirklich die Frage stellen, wie Menschen so etwas, ohne jegliche Maschinenunterstützung, errichten konnten.

Am nächsten Morgen hieß es bereits um 7 Uhr die Segel zu streichen und sich auf eine Tageswanderung nach Little Petra zu begeben, die anschließend erneut an der "Haupt-Petra" endete. Landschaftlich Dramatik pur. Riesige Felsformationen, Wüste, Steppe, Canyons. Ich habe mich gefühlt als würde ich den halben Grand Canyon durchkreuzen. Wobei das jordanische Pendant, dank fehlendem Massentourismus, den Grand Canyon um Längen übertrifft. Man kommt aus dem Staunen einfach nicht heraus und fühlt

sich von der enormen Weite und den vor sich aufbauenden Felswänden einfach überwältigt! Noch unglaublicher ist, dass es in diesen Felsen noch bewohnte Höhlen  gibt und die Anwohner trotz Anweisung vom Staat diese nicht verlassen. Wir hatten das riesen Glück in einer dieser Höhlen einkehren zu dürfen und Gast dieses Alternativ-Lebens zu sein. Es ist tatsächlich der Inbegriff von Basic. Außer ein paar Teppichen, einer Feuerstelle mit Tee und vergilbter Bilder an der Wand ist einfach nichts vorhanden. Geflasht von diesen Eindrücken verließen wir die Höhlenbewohner, bis mich einer der Höhlenbewohner zurück beorderte und nach meinem Facebook Account fragte. Ich muss ihn völlig entsetzt angesehen haben, da hatte er auch schon sein Samsung Galaxy in der Hand und tippte munter drauf los. Meine wundervolle Vorstellung dass es noch ein Leben abseits Web 2.0 gibt, war somit zerstört. Das handbeschriftete Kartonschild "Free Wifi", mitten in der Wüste, am Fuße der Felsenstadt Petra, ließ mich endgültig jegliche Illusion verlieren. Willkommen in dem Zeitalter von dem wahrscheinlich in 2000 Jahren niemand mehr spricht. Denn was wird von uns übrig blieben außer ein paar Serverfarmen und einem Msysterium namens "Cloud"? Petra wird bleiben.




Ein Königreich für ein Fladenbrot

Fladenbrot am Morgen, Fladenbrot zum Lunch, Fladenbrot am Abend. An eine Kohlenhydrate-Diät ist in diesem Land nicht zu denken, ist das Teigtaschenbrot nicht nur Hauptbestandteil jeder Mahlzeit, sondern dient es auch maßgeblich zur Essensaufnahme. Besteck ist hier Fehlanzeige, Handarbeit lautet die Devise. Zu jedem Gericht gibt es zudem unendlich viele Dips, Soßen und Gewürze. Ich bin mir zu 95% unsicher was ich hier zu mir nehme, jedoch ist an den Spezialitäten nichts auszusetzen. Lediglich die Süßwaren versuche ich zu umgehen, befindet  man sich bei Einnahme solcher Delikatessen anschließend in einem Zuckerschockzustand.

Von Amman setzten wir unsere Reise weiter in das Naturreservat von Aljoun fort. Unglücklicherweise blieben wir mit dem Bus auf der Strecke liegen und mussten die Reststrecke von 2 Kilometern zu Fuß weiter bestreiten. Was aber gar nicht weiter tragisch war, standen uns an diesem Tag weitere 12 Kilometer Wanderung bevor. Aljoun, bzw. der Norden, verfügt über 80% des gesamten Waldbestandes Jordaniens. Es ist also quasi fruchtbares Land. Für uns Europäer sah es allerdings nicht viel mehr als eine karge Steppe mit Sträuchern aus. Die kurze Erwähnung, dass Jordanien das 4. Wasser ärmste Land der Welt ist, ergab somit einen Sinn. Die Wanderung an sich war trotz der starken Hitze ein besonderes Erlebnis und der vorsichtige Einstieg unseres Aktivurlaubes. Der Weg an sich war nicht weiter gefährlich und endet zu 99% der Fälle auch völlig unfallfrei. Zumindest dann wenn man stets die Augen nach oben hält und den Wegen des Guides folgt. Da sich ein kleiner Teil der Gruppe kurz zu einem Gespräch über Bananen ähnliche Objekte an einem Baum aufhielt, fanden wir leider nicht mehr den korrekten Anschlussweg zum Rest. Dies hatte zur Folge, dass wir eine falsche Abzweigung nahmen und ich schlussendlich nur durch einen schmerzlichen Widerstand an der Nase gestoppt werden konnte. Nur auf den Boden achtend, hatte ich den Stacheldraht aus Metall übersehen, der mich kurzzeitig außer Gefecht setzte. Nun ja, so eine kleine Narbe aus Jordanien nimmt man immer gerne mit.

Wir genossen den restlichen Abend auf einer Ecolodge und setzten unsere Reise am darauffolgenden Tag ans Tote Meer weiter fort. Auf dem Weg dorthin sollte der Aktivurlaub einen zwischenzeitlichen Höhepunkt erlangen. Wo ich noch zunächst glaubte der Trip würde für mich im Bankrott enden, muss ich mittlerweile feststellen, dass ich bisher kaum einen Cent ausgegeben habe. Sämtliche Mahlzeiten und Aktivitäten waren bisher inklusive, wie auch das bevorstehende special Event "Canyoning". Und diese Operation wird sich in meine Top 10 Must-To-Dos einreihen, soviel sei schon mal gesagt. Die massive rotbraune und rundgeformte Schlucht, die sich vor uns aufbaute, war schon allein jede Strapaze wert. Wir arbeiteten uns durch die Wasser gefüllte Schlucht und stießen zugleich auf jede Menge kleinere Erhebungen, die mithilfe von Seilen erklommen werden mussten. Ausgerüstet mit mehreren Go-Pros machten wir uns auf den abenteuerlichen Weg und kämpften uns, teilweise unter Tränen lachend, über jedes Hindernis. Natürlich blieben blaue Flecken und Aufschürfungen auch diesmal nicht aus, doch das war es wert! Am Ende des Canyons erreichten wir einen Wasserfall, der von oben auf uns hinab toßte. Alles in allem, einen riesen Erlebnisparcour, den ich jedem weiter empfehlen kann! :)

Nun nähern wir uns dem Toten Meer und dem geheiligten Land Israel. Ich kann es kaum erwarten meine aufgeschürften Beine ins salzige Nass zu manövrieren!



50 Shades of Jordan

Übern' Tisch gezogen hat mich der Hassan Fathi Abu! Läppische 340 JOD (Jordanische Dinir) ist der 500€ Schein noch wert, wie könnte es nur soweit kommen? Als ich mit der britischen Maschine sicher den Flughafen Ammans ansteuerte, war meine erste Handlungstat in Besitz jordanischer Währung zu gelangen, prangerte mir am Zoll schon in Fettschrift "Visum - 40 JOD" entgegen. Hassan lachte sich im Exchange-Büro bereits ins Fäustchen, als ich mit entsetztem Blick den Währungskurs in Augenschein nahm. Weitere 20 Dinirs zog er großzügig als seinen Lohn ab und als Visum- und Taxikosten noch auf die Portokasse schlugen, sah ich mich bereits an Tag 1 im finanziellen Ruin! Das Hotel konnte mich jedoch wieder positiv stimmen, als ich mein großzügig ausgebautes Luxuszimmer erkundete, welches über einen begehbaren Kleiderschrank verfügte und eine Badewanne mit Blick auf Amman offerierte. Nun gut!

Am nächsten Morgen fing ich an meine nähere Umgebung zu erkundschaften. Laut TripAdvisor sollten in der nahegelegenen 'Rainbow Street' Unmengen an Märkten und top-bewerteten Restaurants zu finden sein. Doch zu meiner Verwunderung war es fast totenstill auf den Straßen Ammans. Kein Geschreie, kein Markttreiben, verschlossene Ladenlokale, kaum Autoverkehr - ich glaubte mich schon in Ghosttown Dillenburg zu befinden. Mir war dies alles suspekt. Hallo, es war Freitag! Und meines Wissens nach auch kein Feiertag. Der ganze Ort vermittelte den Eindruck einer ausgestorbenen Stadt. Dreck und Müll, zerbrochene Fenster, herumstreunende und halbverweste Katzen, stinkende Gassen und kein Laut zu vernehmen. Mir wurde es schon ein wenig komisch zumute, bis ich plötzlich zu einer Mauer kam und Lautstärke in weiter Ferne vernahm. Als ich über die Mauer blickte, erstreckte sich vor mir die Downtown Ammans und mit ihr alles was ich von einer arabischen Stadt erwarten kann. Lauthalses Geschreie, hupende Autos, orientalische Klänge. Ich war einfach viel zu weit oben gewesen, der eigentliche Kern der Stadt befindet sich in einer Art Kuhle, die von sieben Hügeln umgeben wird. Nun wollte ich es aber wissen und begab mich auf direktem Weg ins Gewühl. Hierzu musste ich mich jedoch einige steile Treppen hinunter begeben, die mich an Häuserfassaden und schlecht riechenden Abflüssen vorbei führten. Unten angelangt fühlte ich mich nun richtig angekommen. Ein Meer aus Shisha-Läden eröffnete sich vor mir, dessen liebliche Gerüche mich den Gestank von Abfluss vergessen ließen. Ähnlich wie in Vietnam reihte sich ein offenes Ladensystem nach dem anderen auf. Tausende Markisenhändler, Teppich- und Matratzenverkäufer, Waffen und Munition und unendlich viele Personen, die Vogelkästen mit sich trugen. "Wofür auch immer!" dachte ich mir, bis ich die zum Verkauf stehenden Taubenzuchten erblickte. "Na dann, guten Appetit!" Ich lief und lief und wunderte mich immer mehr über die Blicke, die an mir hefteten. Ja, okay ich war der einzige Tourist hier. Und auch die einzige weibliche weiße Person. Und irgendwie auch die einzige Frau, die in kurzen Hosen herumspazierte. War es nun einfach Amateurhaftigkeit sich nicht vorher in den Dresscode einzulesen oder vielleicht doch mutig, auch mal dem muslimischen Volk neue Moden für Temperaturen bei 28 Grad zu präsentieren? Ich weiß es nicht, jedoch wurde es mir nicht zum Nachteil ausgelegt wie ich 1-2 Mal feststellen durfte. Als mein Wasser ausgegangen war, bewegte ich mich in den nächst besten Kiosk um eine neue Flasche zu holen. Jedoch hatte ich nur einen 10 Dinir Schein darzubieten. Der Verkäufer machte mir klar, dass er nicht genügend Wechselgeld hatte und ich wollte schon ausgetrocknet weiter ziehen, da schenkte er mir die Flasche. Einfach so.    Gute Menschen hier.

Als ich das bunte Markttreiben verlassen hatte, gelangte ich in einen aufgeräumteren Bereich Ammans. Überall waren Markenläden sichtbar und an jeder größeren Fassade prangerten überdimensionale Samsung Galaxy Note Werbeplakate. Versuchen die nun hier noch mal ihr Produkt an den Mann zu bringen? Oder stimmt der Bericht des Postillion und der IS hat seine Wunderexplosionswaffe entdeckt? Fragen über Fragen, die mich während meines Erkundungstrips weiter bewegten, bis ich plötzlich vor einem römischen Amphitheater erstaunt stehen blieb. "Wo kommt dieses riesen Ding bloß her?" Es war mir bis dato nicht bekannt, dass sich das römische Reich bis hierhin ausgedehnt hatte. Für preiswerte 2 Dinir dürfte ich das Kolosseum betreten und die steilen Stufen dieser antiken Stätte erklimmen. Oben angekommen setzte mir meine Höhenangst schwer zu, doch musste ich zugleich hochprofessionell wirken. Eine Reihe jordanische Jugendlicher hatte sich zu einer Selfie-Session mit mir eingefunden. Der Star des Amphitheaters war somit klar und ich improvisierte in meiner neuen V.I.P.-Rolle tadellos. Als hätte ich nie etwas anders getan.

Am Abend war es nun endlich soweit meine GAdventure Gruppe kennenzulernen. Mit meiner Zimmergenossin Claire aus Irland hatte ich bereits Bekanntschaft geschlossen, hinzu kamen Holländer, Dänen, Briten, Belgier und ein Vin Diesel Verschnitt aus Kanada. Mit der lokalen Spezialität Falaffeln und einer Shisha-Runde beschlossen wir den Abend. Als ich Tourguide Abraham auf seine Einstellung zum Islam ansprach, teilte er mir unter Anwendung des Bieröffners mit: "I try to be a good muslim.. but i'm a bad muslim. Cheers!" Merke: in arabischen Ländern findet man keinen Alkohol auf Speisekarten. Und Freitag ist übrigens der arabische Sonntag. Morgens Stille, abends Halligalli. Wie werde mich in diesem System nur zurecht finden?



Taking the next adventure. Jordanien

Erstmalig  nehme ich das Angebot des Auswärtigen Amtes wahr und registriere mich - rein prophelaktisch natürlich - auf der Krisenvorsorgeliste der deutschen Botschaft in Amman. "Warum eigentlich?" frage ich mich, wurde doch letzte Woche noch der jordanische König Abdullah mit dem westfälischen Friedenspreis in Münster ausgezeichnet und befindet sich quasi zeitgleich die deutsche Damen U17-Nationalmannschaft mit mir in Jordanien um die dortige WM zu bestreiten. Mehr Sicherheit geht doch eigentlich gar nicht. Wären da nicht apokalyptische Nachrichtenformate, die mich tagtäglich mit Schlagzeilen verunsichern und mir den 3. Weltkrieg offerieren, der sich im Nachbarland Syrien bereits im Testmodus befindet.

Der Nahe Osten klingt vielleicht nicht gerade nach einem der attraktivsten Reisziele in diesen Tagen, doch erörtere ich die Reisebeschreibung noch mal im Detail, so fällt mir wieder ein warum ich Jordanien als mein nächstes Abenteuer gebucht habe. Nach Landung und Akklimatisierung in der Hauptstadt Amman, wird die Weiterreise in ein Naturschutzgebiet im Norden des Landes gehen. Ist die Erkundung dort abgeschlossen führt der Weg weiter ans Tote Meer, wo sich im Abseilmodus und Canyoning-Style weiter bewegt werden darf. Es folgt Haut-Wellness im salzigen Nass des Toten Meeres, bis es dann weiter in kulturelle Welten der berühmten Felsenstadt Petra geht. Zum Abschluss des Trips dringen wir tief in die Wüste Wadi Rums ein und werden dort unter Sternenhimmel übernachten. Endstation ist erneut Hauptstadt Amman, von der es schlussendlich via London zurück nach good old Heimat geht.

Das einzige was mich tatsächlich vor meiner Reise beunruhigt, ist meine überaus schlechte Vorbreitung. Ich bin weder im Besitz jordanischer Währung, noch verfüge ich über ein gültiges Visum. Die Worte meiner Sparkassen-Fachfrau waren lediglich ein entsetztes "Wo wollen Sie hin? Die exotische Währung holen Sie sich besser mal vor-Ort." Und ein klares Urteil zur Visumführung konnte ich auch auf keiner Seite erlesen, weshalb ich mir dieses nun auch direkt am Flughafen besorgen werde. Wird sicherlich ganz easy. Was war noch mal Landessprache? Arabisch. Läuft.

Ein letzter Blick auf sprachenlernen24.de lässt mich erkennen, dass ich mit der hiesigen Symbolik jetzt schon verloren bin und mich mit viel "Salem Aleikum" (Der Friede sei mit euch) durchs Land schlagen werde. Ansonsten blicke ich sehnsüchtig Temperaturhighlights von 25 - 28 C°entgegen, die mich hoffentlich aktuelle Gefrierschrankgefühle für ein paar Tage vergessen lassen werden.

In diesem Sinne, auf ins unbekannte Morgenland! Dem Mutigen gehört die Welt :)



Der barmherzige Nachbar

Jordanien empfängt weit mehr Flüchtlinge als Deutschland, doch Proteste gibt es keine. Wer lernen will, was Menschenliebe bedeutet, schaue sich den Umgang mit Flüchtlingen dort an. 
- Steffen Huck, FAZ

Ich stehe noch weit vor meiner Reise, doch je mehr ich mich einlese, desto verwunderte bin ich. Jordanien ist ein echt armes Land. Vor allem an den Basic scheitert es. Wasser. Der einst von  Ägyptern gefürchtete Jordan gleicht nunmehr einem Bach. Doch trotz, dass die Bevölkerung mit diesen Engpässen leben muss, hielt es sie nicht davon ab, Flüchtlinge aus Syrien und dem Libanon aufzunehmen. Das sind jetzt auch nicht gerade ewenige, sondern ca. 10% der Gesamtbevölkerung Jordaniens. Also im Verhältnis gesehen ungefähr 9 Millionen mehr als Deutschland aufgenommen hat. Hm, ein Land was nichts hat kann mehr Flüchtlinge aufnehmen als ein reicher Staat in Europa? Verwunderlich. Oder vielleicht auch nicht. Ist es nicht eigentlich fast immer so, dass die, die viel haben Angst bekommen, sie könnten etwas verlieren? Schließlich lebt man auf einem gewissen Niveau. Wenn ich bedenke ich würde nicht mehr arbeiten und Geld verdienen, sondern müsste jetzt noch mal zur Schule gehen oder studieren - wie sollte ich das denn finanziell überleben?! Die Angst vor etwas Neuem oder etwas zur verlieren, wiegt ihn uns schon sehr. Dabei verliert man nicht immer, wenn man etwas gibt. Und manchmal bereichert es sogar. Und diese "Ausländer", die da kommen, hat die eigentlich schon jemand wirklich kennengelernt? Sind die echt wirklich so gefährlich? Vielleicht bin ich Gutmensch und vielleicht bin ich blauäugig, aber von all dem was man jeden Tag liest und hört und was man eingeredet bekommt, erkenne ich vor allen Dingen eins. In einem Wüstenstaat kämpft seit 5 Jahren die halbe Welt. Der Grund ist fragwürdig bis unbekannt und wer auf welcher Seite steht, das ändert sich gefühlt stündlich. Am Ende ist es die zivile Bevölkerung, die das Leid zu tragen hat und verständlicherweise flieht. Und wenn die halbe Welt für diesen Krieg verantwortlich ist, dann kann sie auch Verantwortung für diese Menschen übernehmen. Man kann nicht in jedem x-belibeigem Land einfallen, es zerbomben und zerstören und dann die Konsequenzen von sich weisen. Obwohl? Warum eigentlich nicht? Der barmherzige Nachbar übernimmt ja..


 
 
 
 
 
 

Die Schweiz des Nahen Ostens

1,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Keine Jobs. Ressourcenengpässe. - Nein, wir sprechen hier nicht von Deutschland, sondern von Jordanien, dem Nachbarstaat Syriens. Jordanien ist eigentlich ein bisschen cool, es hält sich nämlich aus allem raus. Da wird weder für die Syrer, noch für die Dschihadisten, noch für Türken, Kurden, Russen oder Amerikaner gekämpft. Man ist neutral und das soll im Nahen Osten schon was heißen.

Jordanien hat nur ein kleines Problem. Der Jordan trocknet aus. Und hatte man schon Müh und Not die eigene Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, so wurde es noch ein klein wenig kritischer als 1,2 Millionen Syrer ins Land flüchteten. Denen musste man ja auch Zugang zu Trinkwasser gewähren und mit dem Nötigsten versorgen. Und sollte das noch nicht genug sein, hat Jordanien auch nicht viele nennenswerte Rohstoffe zu bieten. Man lebt also zu einem großen Teil vom Tourismus. Den gibt es aber leider jetzt auch nicht mehr. Ein großes Dankeschön geht hierbei erneut an das Nachbarland Syrien, was mit freundlicher Unterstützung weltlicher Großmächte, ein paar Rebellen, ein paar Dschihadisten und Kurden diesen zunichte gemachte haben. Tourismus im Nahen Osten? Das war einmal.

Und dabei hat Jordanien doch so viel zu bieten. Allem voran das Tote Meer, die verlassene Felsenstadt Petra, das Wüstengebiet Wadi Rum und jede Menge Active-Outdoor-Erlebnisse, haben dieses Land stets zu einem attraktiven Reiseziel gemacht. Schon seit einer ganzen Weile haderte ich mit mir, nicht doch einen Trip in diesen, noch unentdeckten Kulturkreis, anzutreten. 30 Jahre Frieden und nur ein Terroranschlag im Jahr 2005 sollten Überzeugung genug sein, dass die Schweiz des Nahen Ostens, kein größeres Risiko, als jede andere europäische Großstadt oder Bahnfahrt, ist. Ob mich nun letztlich die Mitleid erregende NDR-Dokumentation "Jordanien: Angst vor Terror vertreibt Touristen" zur Buchung bewogen hat oder ob es doch der blau leuchtende "on Sale"-Button auf der "Jordan Active Tour for 8 days" war, kann ich nicht mehr genau sagen. Fakt ist: Im Oktober werde ich die Reise nach Amman antreten und mir vor-Ort ein tatsächliches Bild der Sachlage verschaffen.

In diesem Sinne As-salamu-aleikum!





Palma, Palma..

..Palma De Mallorca Leben, Lieben, Träumen auf Mallorca.
Palma De Mallorca Insel dort im Wind.
Palma De Mallorca wo wir glücklich sind.
Palma De Mallorca Lichterglanz beim Wein
Palma De Mallorca lädt uns alle ein.


"Leute, gleich gibt's die Fracht!" warnte becks bei Anflug der mallorquinischen Hauptstadt Palma, die bei blendender Nachmittagssonne unter uns erschien. Wenige Stunden vorher bewegten wir uns noch in winterlichen Eisgefilden (kurz: Deutschland) und sollten sogleich einer Wand von 33°C gegenüberstehen. Aufgeregt und voller Vorfreude entwichen wir der guten alten Germanwings Maschine, die uns im BlindBooking-Modus an das Alternativ-Urlaubsziel Mallorca verfrachtete, welches wir zugleich in Augenschein nahmen. Resi und Löön hatten diesen deutschen Außenposten bereits mehrfach besucht, für becks und mich sollte es jedoch Premiere sein. Viel hatte man schon von dieser sagenumwobenen Saison-Abschluss-Insel gehört und auch visuelle Medien dem ein oder anderen Social-Mediabeitrag entnommen. Und nicht zuletzt diverse lyrischen Musikbeiträge zu vergessen, die uns stets durch Siege wie Niederlagen begleitet hatten.

Doch unsere Illusionen sollten just genommen werden. Das automatische Personenleitsystem nach El Arenal war am Flughafen kaum kenntlich gemacht, genau genommen: nicht vorhanden. Auch das erwartete Schlagermedley, mit welchem wir dachten noch am Terminal begrüßt zu werden, blieb aus. Welch eine Enttäuschung! Egal, unser Endziel sollte eh das 20 Kilometer entfernte Santa Ponça werden, was vorzugsweise von Briten und Iren hochfrequentiert wird und zudem Geburtsstätte des Cafés Daniela Katzenberger ist. Mit dem Taxi gelangten wir zu unserem Apartment, welches über eine Küche, einen Balkon und eine fahrbare Schlafcouch verfügte, die sich Löön zugleich unter den Nagel riss. Eigentlich sollte unsere erste Amtshandlung, nach Bezug des Etablissements, der Weg zum Strand sein, doch wie soft fanden wir uns zunächst zwischen Toastbrot, Marmelade und löslichem Kaffee ein, konnte der Fauxpas eines nicht vorhandenen Frühstücks für den folgenden Morgen nicht riskiert werden! 3 Tragetaschen und eine 50er-Packung Zuckersticks später (merke: der Aufenthalt beläuft sich auf 3 1/2 Tage), folgte der Aktionspunkt Abendessen, während unser schöner Sandstrand weiter in die Ferne rückte. Ein leckerer Schwertfisch zierte mein Porzellan, Nudeln, Salat und Pizza vervollständigten den Tisch, dicht gefolgt von einem mallorquinischen Pfirsichschnaps und zwei Espressos, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben sollten. "Leute, jetzt wird's aber frisch!" stellten becks und ich etwa zeitgleich fest, als wir um 22 Uhr bei Tiefsttemperaturen von 26°C Richtung Strand marschierten. Der Abend klang im Sonnenuntergang und Lichtermeer an der Strandbucht aus, welcher von minütlichen Hinweisen "Leute, morgen nehmen wir aber die Strickjacke mit zum Strand. Ich hol mir hier ja noch den Tod!" untermalt wurden.

Nach einem ausgiebigen Frühstücksmahl, belief sich der nächste Tag auf Drehen und Wenden am Sandstrand. Resi und Löön, die in der 33°C wohl temperierten Sonne kaum Luft zum Atmen fanden, konnten sich lediglich an den völlig deplatzierten Kommentaren "Jetzt isses mir aber frisch" "Leute, hier ist mir zu kalt, ich geh wieder ausm Wasser" und "Ich bleib unter Wasser, draußen erfrier ich", erlaben, die wahlweise von becks oder mir eingeworfen wurden. Auch die Strandvertriebler sorgten sporadisch für Stimmung, wenn mal wieder für "Melon, Bananas und Massage" lautstark akquiriert wurde. Am Ende eines anstrengenden Strandtages, fanden wir uns im Sonnenuntergangsambiente eines vorzüglichen spanischen Lokals ein, welches hervorragenden Wein und Tapas zu bieten hatte. Als wir dem Kellner unsere 6 auserwählten Tapasgerichte vortrugen, die wie gemeinsam zu verspeisen gedachten und hierbei schon mal die Anfrage stellten, ob die Auswahl auch ausreichend sei, blickte Fernando schon etwas misstrauisch drein. Er unterschätzte wohl unsere Essenskünste, die an diesem Abend von allen Beteiligten auf Hochtouren liefen. Kaum hatte er die Aioli Produkte, sowie das Scampi Arrangement geliefert, war das feine Geschirr auch leergeputzt. Wir orderten sogleich einen Refill, als der Kellner schon seine Felle davon schwimmen sah. Löön musterte noch einmal die Salatdekoration, als sie diese kurz entschlossen Richtung Mund führte. "Was machen wir eigentlich, wenn wir die Küche leergefegt haben?" stellte sie die berechtigte Frage, während der Kellner nochmals seine Lieferkette prüfte, die nur im Schildkrötenmodus mit der Auslieferung nach sich kam. Mit vollgefülltem Magen planten wir das Programm für den folgenden Tag: "Strand, Shopping, El Arenal!". Buenas noches :)

Im Anblick von Danis Backwarenauslage wurden wir am nächsten Morgen kläglich enttäuscht. Brötchen, Baguette, Croissants, nein,- nicht einmal mal ein gutes altes Bauernbrot konnte die deutsche Y-Prominenz bieten. Lediglich zwei Torten, neonfarbene Kleidungsstücke und eine vergilbte Ballermann Hits Scheibe war in der Auslage anzufinden. "Dani, das üben wir noch mal!" bemerkte becks in Richtung Katzenberger Cafè, als wir uns einem anliegenden, gut sortierten Supermarkt hingaben, der uns eine annehmbare Backwarenauswahl zu bieten hatte. Nach einem weiteren Tag am Strand machten wir uns gegen Spätnachmittag mit dem Bus nach Palma, hatte sich becks doch schon seit Wochen auf die spanische Zara-Modekollektion eingeschossen, die dort vorzufinden sein sollte. Wir erreichten das Zentrum und passierten mit Müh und Not die historische Kathedrale, welche zum neuen Virtual-Mekka der Smartphone-Besitzer aufgestiegen ist, hatten sich hier, allem Anschein nach, eine Pokemon-Arena, sowie anliegende Pokestops etabliert.

Anders als erwartet überzeugte Palma mit einer historischen Altstadt, verwinkelten kleinen Gässchen, Boutiquen und versteckten Keller-Restaurants. Die Suche nach der Zara-Modefiliale entwickelte sich zu einem echten Labyrinthgang, hatte man doch das Gefühl ständig in eine neue Gasse zu gelangen und sich immer weiter der Shoppingmeile zu entfernen. Schlussendlich fanden wir doch noch die Zielgerade zum Ladenlokal, in dem sich becks tatsächlich ein (!) Modeteil zulegte. Das wars. Aus die Maus. Getrieben vom Hunger mussten jegliche weitere Shopping-Adventures zunichte gemacht werden. "Du bist nicht du, wenn du hungrig bist" stand es Löön förmlich im Gesicht geschrieben. Wir fanden uns zu einer Paella-Pfanne auf der Plaza ein und hier wurde ein weiterer Traum zunichte gemacht. Der Weg nach El Arenal sollte sich zu fortgeschrittener Uhrzeit als nicht mehr rentabel zeigen. Noch schlimmer: der Express-Bus nach Santa Poncas hatte bereits Dienstschluss und so musste die Fahrt durch jegliche Kuhkäffer Mallorcas in Kauf genommen werden. Eine furchtbares Gekurve. Und El Arenal in weiter Ferne. "Morgen Leute, morgen fahren wir dort hin."

Nach dem Ausschecken am nächsten Morgen fanden wir uns am Busbahnhof ein. Zu meiner Freude erwies sich die Schlange als dermaßen lang, dass wir zum Taxistand überwechselten. Auch hier reihte sich der Konvoi bis zum Bistro "Der König von Deutschland". Nachdem wir auch telefonisch kein Taxi erreichten, ergab die Nachfrage folgendes: "Ja, das ist hier immer so, wenn es draußen so ausschaut" und die Kellnerin zeigte in Richtung trübes und bewölktes Wetter über Mallorca. "Dann bricht das ganze Verkehrsnetz hier zusammen. Alle wollen nach Palma". In diesem Moment schmiss sich eine Frau mit zwei Koffern vor das einfahrende Taxi, auf welches bereits 50 Personen wartend in der Schlange schielten. "Ich muss zum Flughafen! Airport! Airport!" Unter den zornigen Augen und zähnefletschenden Mundpartien der Wartenden, nahm der Taxifahrer die Kofferbeladene Frau in sein Taxi auf. "Airport and Emergency have priority" entschuldigte er die vordrängelnde Frau und düste im selben Moment von dannen. Schlagartig blickten meine Mitreisenden und ich auf unsere Koffer. Planänderung: Wir fahren erst zum Flughafen. Und dann nach El Arenal.

Es dauerte weitere 1 1/2 Stunden bis wir ein Taxi ergatterden, war unser Plan mit dem Koffer-Aiport-Trick in Gänze gescheitert. Der wutentbrannte Mann auf Position 5 der Warteschlange hatte uns mehrfach beim Einfahren des Taxis zurückgepfiffen und Drohungen ausgesprochen, sollten wir uns es herausnehmen vor ihm einzusteigen. Um einer sich anbahnenden Schlägerei aus dem Weg zu gehen (heutzutage kann sich daraus so einiges entwickeln..), blieben wir also ordnungsgemäß in Reih und Glied stehen und erreichten gegen 14 Uhr den Flughafen. Ein Zeitfenster von einer weiteren halben Stunde verging bis endlich der Linienbus 21 eintrudelte und uns nach El Arenal beförderte. Wir wurden nicht enttäuscht. Es war genauso wie wir es uns immer vorgestellt hatten. Endlich mal ein Cliche was sich bestätigen konnte. Sauftourismus, primitiv, einfache Liedtexte, neonfarbene Kleidung, billiges Bier, 1 Liter Wodka Lemon für 13,50€ + Bierkönig T-Shirt - und das um 14:30 Uhr - Willkommen auf Malle!

"So Leute, gleich gibt's die Fracht!" warnte becks bei Anflug des Düsseldorfer Flughafens um 22:30 Uhr, als Löön ihr Hose bereits angezippt, Resi ihr Leggins übergestreift und ich meinen Sweater und Taschenwärmer zum Vorschein gebracht hatte. Die gute alte deutsche Ordnung hatte uns wieder. Punkt 22:31 Uhr manövrierte uns der Shuttle-Service zum Parkplatz und um Punkt 00:01 Uhr erreichten wir das Lahn-Dill-Bergland. Hier funktioniert noch der öffentliche Nahverkehr, sowie Autobahnstraßennetze! Und dennoch bleibt festzuhalten:

* Mallorca ist nicht gleich Malle und umgekehrt
* Auch bei 33°C kann es ganz schön frisch am Meer werden
* Brot mit Aioli geht über alles! --- auch über fettige Pommes?
* In Mallorca gibt es noch einiges zu erkunden (den Norden, die geheimen Buchten, 2 noch unentdeckte Zara Boutiquen)
* Gallopa hätte man fangen können
* Palma *clap*clap*clap* Palma, Palma der Mallorca..







feels like Canada*

Es ist nun 7 Jahre her, als ich das erste mal hier auf diesem Blog einen Eintrag verfasst habe. Ich erinnere mich noch wie heute, denn es war ein furchtbarer Moment. Mein Gepäck hatte es zunächst nicht nach Vancouver geschafft und als es dann endlich eintrudelte, war ein mittelgroßes Behältnis von Balea Hautcreme flächendeckend auf dem Backpack ausgelaufen, was mich am ersten Tag meines 6-monatigem Work & Travel Aufenthaltes zu einer Grundreinigung des Gepäckstückes sowie Inhaltes zwang. Es war auch der Tag an dem ich Marc und Fabian kennenlernte, mit denen ich 2 Monate in Kanada lebte, arbeitete und zur Schule ging. Und mit denen ich meinen ersten Pitcher trank.

7 Jahre später war es nun endlich Zeit für ein Wiedersehen. Ich folgte der Einladung von Fabian, ihn und seine kleine Familie, in seiner Wahlheimat Hannover zu besuchen. Hannover, eine Stadt bei der mir drei Sachen einfallen: Expo, CeBit und 96. Doch mehr als Messegelände und mittlerweile zweitklassigem Bundesligakick konnte mir diese Stadt doch nicht bieten? Wer will eigentlich freiwillig nach Hannover?!

Es ist wie immer und überall. Man kennt die Vorurteile und die Klischees. Doch bei genauerer Betrachtung ist doch alles etwas anders. So leitete mich das gute alte Navi bei Ortseinfahrt durch Felder, Wiesen und Wälder und ich musste kurz überlegen, ob ich tatsächlich das richtige Hannover im digitalen Endgerät ausgewählt hatte. Als mich Fabi dann durch die Stadt führte und mir das schlossartige, imposante Rathaus mit angeschlossenem Teich und Park präsentierte, wurde mir sogleich schon etwas klarer weshalb Gerhard Schröder seine Heimat als "Hannover ist mein New York" beschrieb. Der 2,4 Kilometer lange Maschsee und das viele Grün geben der Stadt einen lebenswerten Hauch und auch das Stadion integriert sich mitten ins Stadtbild. Zwar kann Hannover keine Sehenswürdigkeiten wie München oder Berlin aufweisen, doch steht es shoppingtechnisch, sowie kulinarisch keiner Großstadt etwas nach. Und spätestens nach dem 20. JGA-Trupp weiß man, dass man auch in Hannover feiern gehen kann.

Als kleines Revival führte mich Fabi in das Pub "Jack the Ripper", wo wir mit einem Pitcher auf alte Zeiten anstießen. Später trafen wir uns mit seiner Freundin Katrin und ein paar anderen Freunden auf dem hiesigen Schützenfest ein, welches mit Jahrmarktflair, erstklassiger Live-Musik und eigen gebrautem Bier zu überzeugen wusste. Eine besondere Spezialität wurde mir sogleich von den Hannoveranern präsentiert und als absolute Köstlichkeit vorgestellt "Lüttje Lage". Ein Mischgetränk aus Alt und Korn, das mit einer gut trainierten Fingerfertigkeit aus zwei Gefäßen und unter physikalischer Höchstleistung zu sich genommen wird. Ich scheiterte mehrfach und trank später klassisch: eins nach dem anderen.

Am Ende bleibt zu sagen, dass man von großem Glück sprechen kann, wenn man Menschen kennen darf, die in Orten wohnen, die man sonst vermutlich nie angesteuert hätte. Ein noch größeres Glück ist es jedoch, wenn man nach 7 Jahren einen Freund wieder trifft und alles wieder so ist, als hätte man sich gestern erst gesehen. Die sozialen Netzwerken ermöglichen einem zwar das Leben des anderen ein wenig mit zu verfolgen, doch wenn man sich wieder gegenübersteht und alles so ist wie früher, dann weiß man, dass keine Entfernung zu groß und keine Zeit zu lang ist, um sich fremd zu sein. Lieber Fabi, liebe Katrin und Hannah, - vielen Dank für eine schöne Zeit :)











Secret Escapes... Romania!

"Ihr wisst schon, dass ihr mit dem 'Handgepäck' hier nicht durchkommt?!" die beiden Check-In Verwaltungsbeamten schauten abwechselnd ungläubig auf uns und das Gepäckstück. "Aber es sind doch nur 8 Kilo, genau wie im Internet beschrieben." entgegneten wir. "Das mag vielleicht sein", er schien uns das nicht abkaufen zu wollen, "aber die Maße des Gepäckstücks stimmen bei Weitem nicht mit dem der Norm überein!" "Ach was, in good Old Germany haben die uns das doch auch durchgehen lassen!" Besser noch, man hätte sich sogar bedankt, dass wir nachgefragt hatten. "Hier nicht!" Und er wies abermals auf ein Metallgestell, welches als Formreferenz für Handgepäckstücke dienen sollte. Wir machten erst gar keine Anstalten unsere Koffer in die Nähe zu bringen, konnte man bereits aus 10 Meter Entfernung erkennen, dass unsere Gepäckstücke nicht mal zur Hälfte hineinpassen würden.

30 Euronen Aufschlag je Gepäckstück kostete uns der Spaß! "Nie wieder fliege ich nur mit Handgepäck! Das ist ja wohl die Höhe!" Wutentbrannt ließen wir auch die 5, zuvor am Markt erworbenen, Peperoni in Michis Besitz, befürchteten wir auch diese entwendet zu bekommen. Frank-Ludwig nannte sich unser Pilot bis München, den wir am liebsten noch mal im Vier-Augen-Gespräch über die Gepäckpolitik der Lufthansa konsultiert hätten. Doch nachdem wir beide gut saßen und ein Salami-Käse-Schnittchen gereicht bekommen hatten, beruhigten sich die Gemüter und wir ließen uns zurück in heimische Gefilde fliegen.

Am letzten Tag in Sibiu glühte noch einmal die Kreditkarte, die uns Michi gedankenlos am Morgen überreicht hatte, als er zur Arbeit fuhr. Das ein oder andere Kleidungsstück ging über die Theke und Valentina wagte sich zudem an rumänischer Schuhmode, welche um keinen Absatz verlegen ist. Zu Mittag kehrten wir ins "Kulinarium" ein, dass mit internationaler Küche (Schafskäsesalat, Penne de Mare und Pananas) zu überzeugen wusste. Der Verdauungsspaziergang führte uns entlang der kontrastreichen Straßen Rumäniens. Verwinkelte bunte Gässchen, schäbige Außenfassaden, prunkvolle Kirchen, bettelnde Zigeuner, Marktreiben mit frischer Gemüsevielfalt direkt vom Land, leerstehende verrostete Fabrikhallen, historische und gut erhaltene Bauwerke.

Ein Besuch in Rumänien lohnt sich, wenn man gutes und vor allem frisches Essen favorisiert, interessiert an Geschichte ist, Outdoorsport liebt und dem Massentourismus aus dem Weg gehen möchte. Das Land, bzw. die Gegend um Sibiu herum, scheint noch in den Kinderschuhen eines Reisemekkas zu stecken, doch eben das macht es so attraktiv. In Zeiten von Nachhaltigkeit, Bio-Bewegung und authentischem Reisen, könnte Rumänien schon sehr bald Profit schlagen und sich in der Tourismusbranche etablieren. Bis dahin darf es aber gerne noch ein Geheimtipp bleiben, findet man doch nicht alle Tage einen Flughafen mit lediglich 3 Gates und einer Autobahn, die wegen gähnender Leere sogar von Kutschen befahren wird.




Gehackt mit das Hackbeil

written by Valentina & Juli

Wenn man dem "Sohn des Teufels" begegnen möchte, so reise man nach Schäßburg, eine Stadt rund 90 Kilometer nordöstlich von Sibiu. Neben dem UNESCO-Weltkulturerbestatus, wird dieser Ort auch als mögliche Geburtsstätte Draculas gehandelt, was diese Stadt unter Umständen zu ein wenig Bekanntheit gebracht hat. Auffällig viele, in Metal-Hoodie gekleidete und mit tiefschwarzen Kajal untermalte, Jungtouristen begegneten uns, als wir die mystischen Stätte erkundeten. Ein alter, moosbedeckter Friedhof, schlecht erhaltene Gräber und aufsteigender weißgrauer Rauch einer dezent lodernden Feuerstelle boten sich vor uns, als wir das Ende von weiteren 35 Holztreppenstufen erreichten. Bemerkenswert viele urdeutsche Namen waren auf den Grabsteinen zu lesen (z.b. Karl Knall), die offensichtlich aus der Zeit der Siebenbürger Sachsen stammten. Graf Dracula himself begegnete uns jedoch nur in Form von billig produziertem Merchandise, welcher sich Stand and Stand reihte. "Wo isser denn nun?" wollten wir wissen, hatten wir schon kein Glück die hiesigen kirchlichen Gebäude und Türme von Innen zu begutachten, da diese scheinbar wegen Reichtums geschlossen hatten. Auf einer Plaza im historischen Ortskern, entdeckten wir dann endlich das sagenumwobene Geburtsthaus Draculas.

Über ein verwinkeltes Treppenhaus betraten wir das altertümliche Gebäude, welches sich als Gaststätte entpuppte. Neben dem Tresen entdeckten wir einen schmalen Treppenaufgang und einen Pfeil der uns den Weg in Richtung "Camera Dracula" wies. Aha! Hier nun sollte er also zu finden sein. Für stolze 20 Lei gewährte uns ein in die Jahre gekommener Rumäne (sichtlich gelangweilt von seinem Job als Türsteher) Einlass. Wir erklommen den steilen Aufgang dessen Wände mit pseudo-Halloween Accessoires geschmückt war.

"Horch!", Schaurige Klänge erreichten unsere Ohren und wir betraten voller Staunen die dunkle und mystische Kammer. Der Atem stockte und das Blut in unseren Adern drohte zu gefrieren, voller Erwartung dessen was uns bevorstand...

-1, 2, 3, ...-

"Was soll denn das hier sein?!" Etwas ungläubig schauten wir uns an und der ein oder andere Lacher huschte über die verdutzten Mienen. Der vermeintlich schaurige Ort entpuppte sich als total Reinfall. Ein alter CD-Player dudelte in Dauerschleife ein und das selbe Lied, die Wände und Decken waren mit schwarz-roten billig Stoffbahnen verkleidet, was den Raum zwar dunkel, aber völlig schäbig aussehen lies. In der Mitte ein halb geöffneter Sarg mit Hut und Bibel bestückt. Auch im zweiten Raum kein aufwändiges Arrangement, lediglich ein Tisch mit Stühlen, ein paar Kommoden in der Ecke und zwei Büsten des ursprünglichen Hausbewohners (Draco).... Alles so ein bisschen auf antik gemacht.

Entrüstet verließen wir das Dracula Kabuff! Was ein Reinfall! Um euch gänzliche Illusion von Dracula zu nehmen: Er heißt gar nicht mal so. Noch nicht mal Graf durfte er sich schimpfen. Ein einfallsloses Vlad III. Und Menschen hat er auch nicht verspeist, sondern brutal gepfählt. Tausende gepfählte Opfer zierten seinen Kreuzzug gegen das Osmanische Reich. Die Türken konnte er nämlich gar nicht leiden, hatte ihn sein Vater (Vlad II.) zur Jugendzeit als Pfand - für was auch immer - einige Zeit in Osmanische Gefangenschaft abliefern müssen. Vermutlich traumatisierte ihn dieser Aufenthalt so immens, dass er während seiner Regierungs- und Schlachtfeldzeit nur Schutt, Asche und Brutalität seinem Land Rumänien hinterließ.

Nachdem wir den Rest der Schässburg erkundet hatten und es zu regnen begonnen hatte, setzten wir zur Rückfahrt an. Nach einer ruckeligen Fahrt durchs Hinterland kamen wir in Sibiu an und fielen im Restaurant "Hermania" ein. Die Spannung des Tages verlangte nach einer adäquaten Mahlzeit: Rinderfilet vom hiesigen Angus-Rindertier. Zuvor gab es deliziöses Tartar aus der Forelle gehackt (mit das Hackbeil) und zum krönenden Abschluss ein Stück Quetschekuche. Im Anschluss an die üppige Abendspeise ließen wir den Abend beim Kartenspiel, unterlegt mit sanften 20er Jahre Klängen und  gepflegtem Scotch aus Michaels Privatvorrat, ausklingen.




Heute ein König...

"Na, das ist ja mal ein Ausblick, den ich nicht beherrschen wollte! Da muss dem König doch jeden Morgen die Laune an seinem Königreich vergangen sein." Wir blickten von dem Verteidigungsturm im 360° Panoramamodus auf die verkommene, Fabrikruinenlastige Gegend, welche sich vor uns und der Burg erstreckte. Am späten Vormittag hatten wir uns nach Hunedoara aufgemacht um das hiesige historische Felsobjekt zu begutachten. Beeindruckend, dramatisch und gut erhalten präsentierte sich vor uns die Burganlage "Corvinus", welche ansehnliche Gemächer, aber auch sagenumwobene Schauergeschichten beinhaltete. Ein 28 Meter tiefer Brunnen, von 3 gefangenen Türken gegraben, mit dem Versprechen auf Freiheit, wenn sie Wasser fünden. Und der Inschrift eines Insassen "Ihr habt vielleicht Wasser, aber keine Gefühle.", nachdem das Versprechen nach 15 Jahren Gegrabe nicht gehalten wurde.

Auch Gefängnis und Folterkammer ließen verstörende Bilder im Gedächtnis. Stichwort "Pfählung", eine grausame und qualvolle Hinrichtungsmethode, bei der sich der Pfahl langsam durch den ganzen Körper bohrt. Alternativ könnte man noch in eine Bärengrube geworfen werden. Wie gut, dass solche Vorgänge längst Geschichte sind und Menschen aus der Neuzeit solch grausame Methoden niemals mehr anwenden würden.

Um den Tag zu retten und nicht solche Horrorszenen im Kopf zu behalten, reisten wir weiter in die Stadt "Alba Iulia". Das schon fast perfektionistische Stadtbild, welches von der siebeneckigen, sternförmigen Festung geprägt ist und dessen Muster und Geradlinigkeit sich durch alle Anlagen und Bauten zieht, erwies sich als absoluter Gegenkontrast zu dem was wir zuvor gesehen hatten. Viele Kirchen, Torbauten und gepflegte Parkanlagen zeigten ein durch und durch stimmiges Gesamtbild, welches zu späterer Abendstunde durch die Klänge eines kirchlichen Männerchores unterlegt wurde.

"Da bleibt einem ja der Gurktaler im Hals stecken!" schrieen wir auf, als wir uns entlang des Sternambientes der Burgmauer näherten und über die Zugbrücke in das "Pub 13" einkehrten. Wir fühlten uns zurück versetzt in mittelalterliche Zeiten und nahmen an der Tafelrunde Platz. Ein ritterlicher Gaumenschmaus vom Allerfeinsten wurde serviert. Deftige Wurst,- Käse,- Gurkenplatte als Vorspeise, Bohnenspecksuppe im Brotmantel, sowie gebratenes Gemüse und Hühnchen zum Hauptgang und "Papanas" (eine Art Quarkknödel) als Desert. Besser hätte es König Arthur nicht haben können!

Um uns diesmal nicht ganz leger in der Clubszene präsentieren zu müssen, forderten Valentina und ich noch einen Besuch bei H&M ein. In einem 30-Minuten Sprint, spurteten wir durch Abendgarderobe, Schmuckabteil und Ankleideräumlichkeiten um dem weiteren Abendgeschehen gerecht zu werden. "Ursus Cotton Pub" wurde zu später Stunde place-to-be, welcher mit Beats von Elektronik bis Hip Hop seine Gäste zu unterhalten wusste. Mit deliziösem cuba libre tanzten wir in die Nacht und ließen die Ereignisse des Tages Revue passieren, bis die Müdigkeit ihren Platz einforderte und wir erschöpft in unsere Federbetten und einen tiefen Schlaf fielen.






Hier gibt es nichts zu sehen!

In Rumänien lässt es sich gut feiern. Diese Erkenntnis erlangten wir am Freitag Abend, als wir über einen Hinterhof den Edelclub "Vintage" betraten. Zuvor hatte uns ein Taxi für preisgünstige 1,50 € zu dieser Lokalität kutschiert. Die Garderobe wurde ohne Wimperzucken for-free gewährt und von der Getränkepreisqualität zum Nulltarif will ich gar nicht erst anfangen. Mit Erstaunen mussten wir feststellen, dass das äußere Erscheinungsbild der Clubinsassen dem Frankfurter Clubleben in nichts nachzustehen hat. Hingegen ließ sich unsere  Garderobe bestenfalls als 'casual' bezeichnen, wurden wir dem Dresscode nur mäßig gerecht. Doch der Ausgehmodus hätte um ein Haar gar nicht aktiviert werden können, hatte man uns bereits am Frankfurter Flughafen um sämtlich Beauty-Utensilien erleichtert. Schon fast zum Standardprogramm gehört die prophylaktische Sprengstoffuntersuchung an meinen Gepäckstück, die ich mittlerweile nur noch lächelnd über mich ergehen lasse. Auf die Frage "Haben Sie vor ein Flugzeug zu entführen?" antworte ich grinsend "Hatte ich eigentlich nicht geplant." "Sie sollten jetzt schon ehrlich antworten." mahnte der Polizist trocken an, wodurch mir der Ernst der Lage noch mal ins Gewissen gerufen wurde. "Nein." Und mit dieser Antwort wurde ich in Richtung Freiheit entlassen. Jedoch ohne diverse Haarpflegeprodukte, die sichergestellt wurden.

Für Valentina war es der erste Flug überhaupt, wodurch die Anspannung und Vorfreude für den 30 Minuten Flug nach München noch einmal eine ganz andere Dimension erlangte.

Valentina schreibt...

"Ach, wir fliegen Holzklasse?!" stellte ich scherzhaft fest, als Juli und ich den Flieger betraten. Nunja für den ersten Flug muss das "feeling" ja auch stimmen und da sitzt es sich am besten auf den "lower class" Plätzen. Da war dann auch die unsanfte Landung unseres Bruchpiloten Franz besonders intensiv und jede Flugbewegung wurde adäquat mit einem "hui" kommentiert. In München angekommen bestiegen wir dann Flieger Nummer zwei, eine kleine "Baby"-Maschine. Hier erwartete uns ein kulinarisches Verwöhnprogramm mit Salami-Käse-Schnittchen und einem guten, feinperligen Tropfen.

Mit den Worten "ja sind wir denn schon da" bemerkten wir - die Flugkapitänin hatte bereits den Landeanflug eingeleitet - dass die Rumänen den Deutschen um eine Stunde voraus sind.

Juli schreibt...

Michael holte uns an dem überschaubaren Flughafengelände in Sibiu ab und chauffierte uns über gut asphaltierte bis Bodenwellen behaftete Straßen zu seiner Wohnung, die innen- wie außentechnisch in Gänze überzeugte. Nachdem wir uns akklimatisiert und mit den großzügigen Schlafgemächern bekannt gemacht hatten, zogen wir gegen 19:30 Uhr Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin begutachteten wir ein Stadtbild, das sowohl künstlerische Villen als auch einfache Häuser aus den 60ern darbot. Immer wieder Hundegebäll, beherbergt hier doch jedes zweite Anwesen einen Wächter im Garten. Die gut erhaltene und historische Innenstadt überzeugte uns mit einladenden Bänken, einer großen Plaza und viel Idylle. Sodann kehrten wir mit hungrigem Magen in das gut bürgerliche Restaurant "Crama Sibiul Vechi" ein, welches rumänische Spezialitäten und in Trachten gekleidete Kellner bot. Ein musikalisches Duo untermalte mit Folkloreklängen den Abend und komplettierte das Kellermauer-Ambiente in dem wir uns befanden. Ich wählte an diesem Abend ein Gericht bestehend aus gebratenem Schweinefleisch und Maisbrei, während sich Valentina einer gesunden Gemüserindfleischsuppe hingab. Als Magenschließer offerierte man uns einen Birnenschnaps - 5cl, denn mehr ist mehr! Beschwingt flanierten wir durch das historische Stadtbild und kehrten zum Abschluss des Abends in die Emperium-Bar ein. Auch diese überzeugte mit ihrem Vintage Ambiente und hervorragender Playlist auf ganzer Linie. Sibiu kann was!

Am nächsten Morgen erkundeten Valentina und ich die Stadt bei Tag, stellten neue Treppenrekorde auf (als wir den Stadtturm erklommen), versuchten uns an der rumänischen Kringelspezialität "Covrig", begutachteten die "Reduzieri" Angebote der Shoppingmeile und kehrten in einem 30er Jahre Café namens "Moustache" ein. Hier schrie es von Mobiliar bis Geschirr "nur Schnurrbärte sind das einzig wirkliche Herren-Accessoire" und einige wichtige Schnurrbartträger der Geschichtsschreibung schmückten die Wände und Tische.

Zur Mittagszeit kehrte Michi von der Arbeit zurück um uns für einen Trip in die Südkarpaten einzusammeln. Die Strecke erwies sich als kurvenreich und Steinschlag gefährdet, jedoch erreichten wir die Höhe von 1000 Metern ganz unversehrt. Von dort sollte es nun mit der Gondel hoch auf 2000 Meter gehen, wo uns ein atemberaubender Ausblick erwarten sollte. Doch es kam alles anders. Die Gondel, ein schon in die Jahre gekommenes und mit Coca Cola Reklame verziertes Gefährt, wackelte zunächst auf die Station am Fuße des Berges und UNS zu. 

Valentina schreibt...

Eher widerwillig und nur nach Michaels Ausruf "Das ist wunderbarer Maschinenbau!" betraten wir das ...Ding. Die Fahrt dauerte 10 Minuten, leider äußerst unspektakulär, denn nach 1/3 der Strecke sah man sich dem Himmelstore gegenüberstehen. Naja nicht ganz, aber dichter Nebel verwehrte sämtliche Chance auf eine atemberaubende Aussicht. Oben angekommen wateten wir durch 50cm tiefen Schnee (teils in Sportschuhen) und gingen in die hiesige Berglokalität, um eine heiße Gemüsesuppe zu verspeisen.

Juli schreibt...

Mit viel Glück konnten wir die Gondelstation für die Rückfahrt in dem vielen Weiß wieder entdecken, die man erst aus 5 Meter Nähe erst so richtig erblicken konnte. Weitere Zeitfenster vergingen bis wir uns halb erfroren in der Talstation einfanden, die nicht mal eine warmen Kaffee offerieren konnte. "Nichts wie weg hier!" Und so schepperten wir den Berg wieder hinunter um dann von Michi in noch ein viel verlasseneres Gelände kutschiert zu werden. Wir standen schon kurz vor der einzigen Erkenntnis nun tatsächlich in der Wallachei gelandet zu sein, da auch die Navigation sich völlig verloren hatte und sich irgendwo abseits von Straßeninfrastruktur befand, da tauchte fast ganz aus dem Nichts eine riesige Forellenfarm vor uns auf. Mit zitternden Händen (Heizungen schien es nicht zu geben) orderten wir zunächst einen wärmenden Tee mit Honig und wurden anschließend mit einem Forellenfilet, das seines gleichen sucht, beschert. Was ein authentisches Biogourmertmahl. So muss also echter Fisch schmecken!

Mit vollen Mägen begaben wir uns auf die Heimreise. Der Dackelschäferhund "Willy" erwartete uns schon freudig am Zaun des Nachbarsgarten und tollte aufgeregt hin und her. Todmüde und mit der Health-App-Anzeige: "Sie haben ihren persönlichen Treppenaufstiegsrekord hergestellt!" fielen wir auf die Couch. "Gehen wir jetzt gleich echt noch aus?" schauten wir drei uns fragend an. Aber wat muss, das muss!





History reloaded

"Rumänien? Das liegt doch irgendwo in der Wallachei?!" Nicht ganz, wie wir feststellen mussten, als Valentina und ich unsere Reise in osteuropäische Gefilde antraten. Es verhält sich eigentlich genau anders herum. Die Wallachei liegt tatsächlich in Rumänien und kann neben den angrenzenden Regionen Moldau und Siebenbürgen lokalisiert werden. "Und was wollt ihr dort?" Diese Frage hätte man vielleicht bereits den im Jahre 1147 auswandernden deutschen Siedlern (oh, am Ende waren das Flüchtlinge!?) stellen müssen, die ab diesem Zeitpunkt Rumänien im weitesten Sinne zu bevölkern begannen. Siebenbürgen, im rumänischen auch als Transsilvanien bekannt, wurde zum place-to-be der Siebenbürgischen Sachsen (waren aber gar keine Sachsen, sondern Leute aus Köln und vom Westerwald). Während dieser Ära gründeten die deutschen Siedler, die der Legende zufolge zwecks Seuchen und Hungersnot ihr Heimatland verließen, viele Städte und Ortschaften in Rumänien. Die größte und bekannteste dieser Siedlungen nennt sich Hermannstadt (Sibiu) und durfte sich 2007 'Kulturhauptstadt Europas' nennen. Bravo! 

Genau in dieser Stadt, die übrigens Partnerort Marburgs ist, befinden wir uns aktuell und werden von unserem hier derzeit lebenden Cousin und Bruder beherbergt. Sibiu ist westlich angehaucht, von 'dm' bis 'Zara' ist alles vertreten, jedoch historisch geprägt. Es vermittelt durch alte Gemäuer, unzählige Kirchen und Befestigungsanlagen ein stimmiges und kulturell wertvolles Stadtbild. Nur von den ehemals eingewanderten Siebenbürgischen Sachsen ist kaum noch jemand übrig geblieben. Neben Gründen wie der Flucht nach dem zweiten Weltkrieg und der Massenauswanderung nach der Rumänischen Revolution '89, schreibt ein deutscher Reisender folgendes:

"Die Sachsen beklagen sich oft seufzend, daß ihre Dörfer aussterben, daß ihre Häuser leer stehen und sich Rumänen hineinsetzen. ‚Können wir dafür’, erwidern die Rumänen, haben wir die Sachsen todtgeschlagen, thun wir ihnen ein Leid an? Gewiß nicht, sie selbst sind Schuld, wenn sie verschwinden und keine Nachkommen hinterlassen."


Camping Südafrika & Swaziland


 


216 Meter. Face Adrenalin.

Unser Sprung aus 216 Metern, hier noch mal im Kurzvideo nachzusehen..


The end's not near, it's here.

Denn eines Tages fällt dir auf,
Es ist wenig was du wirklich brauchst.
Also nimmst du den Ballast 
Und schmeißt ihn weg,
Denn es lebt sich besser,
So viel besser,
Mit leichtem Gepäck. 

- Silbermond


Tag 17 - 20

Und dann waren wir plötzlich in Kapstadt. Alles schien auf einmal so neu, so lebhaft und so pulsierend. Wir waren mit einem Mal mitten drin, statt nur am Rande einer malerischen Landschaft. Die zivilisierte Großstadt und digitale Schnittstelle zur Außenwelt hatte uns zurück. Anstatt uns also im Zeltaufbau zu battlen, bezogen die Münchner Hafengarde, löön und ich diesmal ein 4-Bett Zimmer und machten uns mit Teppichboden, Lichtschaltern, Betten, Ganzkörperspiegel und integriertem Badezimmer vertraut. Dieser neue Luxus war kaum aushaltbar!

Der letzte offizielle Abend unserer Tour wurde nach ersten Erkundungen der Stadt mit einem Cider eingeläutet. Dann schritten wir gemeinsam in das afrikanische Szenerestaurant "Mama Africa", in dem wir bereits mit Trommeln, Holzxylophonen und anderen afrikanischen Klängen begrüßt wurden. So versuchten wir uns einmal mehr an lokalen Speisen und ließen uns den afrikanischen Gaumenschmaus auf der Zunge zergehen. Unterdessen hieß es Abschied nehmen und so übernahm Chris die offizielle Dankesrede an unsere Guides Wendy + Mike. Sichtlich gerührt durchlebten wir abermals das Best of unserer Tour und ließen die Highlights noch einmal Revue passieren. Der Abend setzte sich in diversen Barlocations weiter fort, bis wir wieder in sichere Gefilde einkehrten. 

Am nächsten morgen drohte zunächst eine deftige Enttäuschung! Der Tafelberg, welchen wir an diesem Tag besteigen wollten, war umringt von einer Wolkenfront, die einen schier in Angst und Schrecken versetzte. Nach viel Abwägerei entschlossen wir uns schlussendlich den kleinen Bruder "Lions Head" zu besuchen, welcher frei von jeglichem weißen Gewand war. Es sollte sich als DIE Entscheidung schlechthin entpuppen.

Der Lions Head ist zwar nur 669m hoch, gilt aber als einer der schönsten Aussichtspunkte, da er im Gegensatz zum Tafelberg einen 360 Grad Rundumblick bietet. Die meines Erachtens nicht TÜV-geprüfte Strecke nach oben begann zunächst harmlos und wurde lediglich durch starke Ansteigung und prallende Sonne erschwert. Als die ersten Metallketten und eisenlastigen Leitern zum weiteren Aufstieg zu sehen waren, änderte sich dieser Zustand jedoch abrupt und wir gaben uns einmal mehr sportlichen Höchstanstrengungen hin um die folgenden Hindernisse zu überwinden. Das Kraxelerlebnis fand seinen Höhepunkt als wir uns die letzten Meter mit Händen und Füßen teils hochziehen, teils entlang hangeln mussten. Nichts für schwache Nerven! 

Auf dem Kopf des Löwen angekommen, wurden wir jedoch mit einer Aussicht vom Allerfeinsten belohnt. Bereits während des Aufstiegs hatte man so manch neues Wohnzimmerpanoramaleinwandmotiv in Augenschein genommen, doch hier oben bot die Sicht einem nochmal alles was das Fotografenherz begehrt. Neben dem Komplettüberblick der Innenstadt Kapstadts, gab der Lions Head eine sagenhafte Sich auf den Tafelberg, sowie Devils Peak, die Twelve Apostel und Robben Island frei. Auch ein paar Echsen und dicke Timons, hielten sich auf diesem Plateau auf. Wir hätten gut und gerne noch bis Sonnenuntergang auf diesem Felsen verharren können, doch die brechende Mittagssonne befahl zum Abstieg.  

Nachdem löön und ich in unser neues Hostel eingecheckt hatten und nach etlichen Minuten auch wieder den Weg durch das Hostellabyrinth in die Außenwelt fanden, trafen wir uns mit dem Rest der Group in einer kubanischen Bar namens "Mojito" für leckere Burgerspeisen ein. Viel mehr wann an diesem Tag auch einfach nicht mehr drin. Wir waren alle platt wie ein Hatschel und merkten erstmals die Anstrengungen der vergangenen Tage. Hostel. Bett. Tiefschlaf.

Am vorletzten Tag unserer Reise erkundeten löön, Chris und ich noch einmal die Vorzeigeorte Kapstadts und handelten das Touri-Programm Cape Point, Cape of Good Hope, False Bay, Boulders Beach und Wine-Tasting ab. Nach 9,5 Stunden Erkundungstour trafen wir uns mit den hinterbliebenen Reisegefährten im Karibu Restaurant an der Waterfront auf ein letztes Abendmahl ein. Es wurde gegessen, gelacht, getrunken, in Erinnerungen geschwelgt und Pläne für eine Réunion geschmiedet. Patrick verabschiedet sich für seine Weiterreise nach Neuseeland, Chris wird seine Welttournee mit einem 54-tägigen Campingtrip durch weitere afrikanische Gefilde abschließen, Julia und Maira befinden sich am Ende ihres 8-monatigen Trips durch alle Herrenländer, Selina macht sich noch einmal auf nach Namibia und die hart arbeitende Gesellschaft, bestehend aus Gemma, Jo, Saskia, Maren, löön und mir, muss am Montag wieder auf der Arbeit antanzen. Welcome to Reality!

Am Ende ziehen wir Bilanz. 

* Es reist sich besser, so viel besser mit leichtem Gepäck
* Ca. 10.000 gelaufene Treppenstufen
* Ca. 3 Liter aufgetragene 50er Creme
* Ca. 15 - 20 Mosquito Stiche
* Round about 30 blaue Flecken (Juli)
* In Afrika gibt es viele Deutsche und Pumbas
* Türschlösser sind überbewertet 
* Cider trinkt sich wie Fanta 
* Zelten ist gar nicht so schlecht
* unter den Sternen schlafen aber auch nicht
* Zeit und Geschwindigkeit ist Auslegungssache (TIA=This is Africa)
* Ein mobiles Endgerät hält im Offline-Modus eine knappe Woche durch - mit kurzzeitigem Wifi 3 Stunden
* Bremen muss Einwohnerlos sein

Am Ende unserer 3-wöchigen Reise können wir einmal mehr sagen, dass es sich gelohnt hat. Jeder Ort, jede Begegnung, jeder Augenblick war einzigartig und hat unsere Augen und unsere Gedanken weiter geöffnet. Wir haben so viel gesehen und erlebt, sind bis an unsere Grenzen gegangen und darüber hinaus. Auch wenn die Situation oder das Hindernis noch so unüberwindbar schien, man muss den nächsten Schritt tun und weiter gehen. Alles ist möglich. 


Und wenn's am schönsten ist
Und du nichts mehr vermisst
Dann mach die Augen auf. 

- Joris