Adelaide - Perth

„Ihr habt jetzt Freizeit.“, hoerten wir den Tourguide sagen, als wir uns noch mit viel Argwohn die verlassene Steppe mit lehmbodenartigen Untergrund, vereinzelten Buschgeaest und einer Bergkette am Horizont anschauten.

Liebes Leservolk der festen Behausung und des organisiertem Lebens – auf was fuer einen Trip habe ich mich hier eingelassen?

Ich dachte ein bisschen real-australia kann nicht schaden, fahren wir doch mal durch die Wueste von Adelaide nach Perth. Mmmh... tja... erst denken, dann lenken.
Der trockenste Staat Australiens verspricht wenig Wasser, eine menge roten Staub, und verdammt viele Fliegen. Die ersten 200-300km fuehrten uns nach Flinders Range, einer total verlassenen Gegend mit Kamelstation und Mords-Hitze. Und ich kann euch eins mitteilen: Kamele sind so ziemlich das unbequemste Transportmittel auf diesem Planeten!
Raquel und ich haben auch noch den aeltesten Gaul im Stall erwischt und wurden eine Stunde lang ordentlich durchgeschuettelt und durch die Geroellsteppe getragen. Neben dem unbequemen Sitz galt es aufkommenden Hindernissen rechtzeitig auszuweichen. Denn unser good old Rudi-the-stinking- nose- camel tendierte wahnsinnig gerne irgendwelche Buesche, Baueme mit viel Geaest und Hecken anzusteuern. Nicht nur einmal haette Rudi um haaresbreite einen Auffahrunfall mit dem vorangehenden Kamel verursacht. Das war definitiv meine letzte Kameltour.
Doch weiter im Trip:
Die naechsten 6-8 Stunden Fahrt fuehrten uns weiter ins Nirgendwo. Nein, keine geteerte Strasse mehr, sondern offroad-Steppe mit 3.000 Schlagloechern. Ich habe mich gefuehlt wie auf einem Safari-Trip.
Mit dem Unterschied, dass Kaengurus anstatt Elefanten durch die Gegend sprangen. Irgendwann gegen abend erreichten wir dann unser Ziel: der zweitgroesste Salzwassersee Australiens. Gepraegt von keinem Wasser und ganz viel Salz. Steusalz gefaellig?
Hier haben wir im uebrigen auch unser Camp aufgeschlagen. Also nicht auf dem Salz sondern daneben.

Tja und da Raquel und ich die Hardcore- Camper schlechthin sind gestaltete sich der Zeltaufbau auch total easy. Worte konnten unser perfekt aufgebautes Zelt nicht umschreiben. Wahnsinnig... unstabil.
Dank der Hilfe zweier Schweizer liess sich die Behausung( oder Krueppelfichte wie sie Raquel nennt) spaeter doch noch sehen, doch eine wirkliche Begeisterung, konnte bei mir nicht aufkommen.
Die Sanitaeren Anlagen bestanden aus einem Klowagon, der beim ersten Oeffnen gleich mal zwei Maeuse offenbarte. Dusche gab es gar nicht und das Wasser zum Haendewaschen natuerlich Bruehendwarm + toxic, was ich zum Glueck vor dem Zaehneputzen gelesen habe. Nachdem wir uns ein wenig mit der Situation und den Umstaenden abgefunden hatten wurde dann zu Abend gespeist. Wraps, Chillipfanne und Kartoffeln auf dem Gasherd gekocht. War total lecker und vegetarisch waeren da nicht die 3 Millionen Fliegen. Na ja, so ein bisschen Protein kann nie schaden, oder?

Das voellig uerberfluessige Lagerfeuer, welches nur als Lichtquelle diente, war trotzdem schoen anzusehen und als die Wolken uns den Blick zum Himmel freigaben, wurden wir mit dem schoensten Sternenhimmel ueberhaupt belohnt. Da wir am naechsten Morgen schon wieder um 6:00 Uhr aufstehen mussten, ging es relativ zeitig ins Bett. Unser Zelt, in dem selbstverstaendlich eine Affen-Hitze herrschte, musste auch noch unser Gepaeck beherbergen. Raquels Backpack war ja noch ok, doch da meiner ja bekanntlich in Kanada demoliert wurde, musste ich notgedrungen auf einen Koffer umsteigen. So ein Koffer macht sich ziemlich gut im Zelt... Also nein, das Thema Campen mal voellig verfehlt!

Whatever, die Nacht war – kaum zu glauben – ziemlich heiß, stickig und zum Einschlafen kaum moeglich. Stellt euch vor: Irgendwo im Nirgendwo, 200km entfernt von jeglicher Zivilisation, Strom, Wasser und Handyempfang. Und dann wachst du mitten in der Nacht auf, stolperst in der Dunkelheit durch Wuestensand in Richtung Toilette, mit der Gewissheit, dass Schlangen, Spinnen und anderes Ungeziefer hier unterwegs sind – Willkommen im Outback!

PS: Die naechsten 8 Tage geht es aehnlich weiter und Internetempfang wird somit nicht moeglich sein. Bilder werden ebenfalls nachgereicht.

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