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Final Call

"Please be a traveller, not a tourist.
Try new things, meet new people
and look beyond
what's right in front of you.
These are the keys to understanding
this amazing world we live in."
-Unknown

San José schlug uns noch einmal ins Gesicht. Und zwar am Abreisetag. Mit $29 Flughafengebühren für Administration, Sicherheit und Instandhaltung. Ja was bitteschön soll das denn?! Gibt's für so was in Costa Rica keine Steuerzahler? Und werden wir ausländischen Reisenden vielleicht demnächst auch noch für die Benutzung der Straßenübergänge zur Kasse gebeten? Irgendetwas läuft in Costa Rica falsch. Oder in Deutschland. Die Rechnung geht keines falls auf! San José landet mit sofortiger Wirkung im schwarzen Buch der nicht-mehr-zu-bereisenden Städte weltweit und da hat es bis dato tatsächlich noch kein anderer Ort hineingeschafft. Eine zweifelhafte Auszeichnung, doch nach den vielen Seitenhieben und Untröstlickeiten, bleibt mir keine andere Wahl. San José ist für mich raus!

Auch für Houstons Flughafen hagelte es noch einmal Minuspunkte. Mit umwerfenden $5 ( dafür konnte Houston ja nichts), kämpften wir uns 7 Stunden lang durch den ereignislosen Tag im Transit. Ohne Free WiFi. Wieder mit stundenlangen Sicherheitskontrollen. Überteuertes Duty-Free. Und einem letzten bezahlbaren Sandwich. Euros hatten wir zwar noch in petto, jedoch schlug das Exchange Büro eine unverschämte Gebühr von $8 bei Umtausch drauf. - Ohne uns Leute, da verzichte ich doch lieber auf ein Getränk und eine Zeitschrift und wende mich den kostenfreien Dingen im Leben zu. Schlafen. Schreiben. Leute beobachten. Musik. Inkl. Aussicht auf die Wartungsarbeiter am United Flieger. Zu jeder Zeit erwartete ich auch hierfür eine Zuschaugebühr. Diese bleibt bisher aus.

Nun sind es noch weitere 3 1/2 Stunden bis zum Anschlussflug. Zeit genug um noch einmal die Reise revue passieren zu lassen und ein Schlussfazit zu ziehen.

Mittelamerika ist unter allen gegebenen Umstände mehr als eine Reise wert. Das kleine Verbindungsstück zwischen seinen großen Brüdern Nord- und Südamerika muss sein Licht nicht unter einen Scheffel stellen, sondern kann selbstbewusst mit Geschichte, Kultur, Flora und Fauna vortreten und mit Abenteuerlichkeit, Relax-Oasen, buntem Stadttreiben, herzhaften Köstlichkeiten und fröhlichen Menschen ohne Bedenken prahlen. Sicherheit wird zu großen Teilen vermittelt, jedoch sollte man wie überall nicht leichtsinnig und völlig unbedarft handeln. Sprich: Abends nicht mehr alleine vor die Tür, bzw. das bezahlbare Taxi bei Bedarf zum Transport nutzen. Und sei es nur 2 Blocks weiter. Desweiteren an Grenzübergängen Anweisungen befolgen und sich nicht von Kleintaschendieben über den Tisch ziehen lassen. Und: ein wenig mehr Vertrauen in die Hotelsicherheit haben, dafür weniger Bares und Wertgegenstände mit sich tragen. Was immer gilt: Stets die Tasche im Blick halten und zu keiner Zeit mit Kronjuwelen oder Applegeräten auf offenen Plätzen um sich wedeln. Unauffälligkeit ist eine Gabe während des sicheren Reisens. Und wem diese gegeben ist, der hat schon nur noch die Hälfte zu befürchten. Zu viele Gedanken sollte man sich sowieso nicht machen, nach meinen Empfinden gibt es mehr hilfsbereite Menschen, als Leute, die einem wirklich etwas Böses wollen. Und wenn dann geht es zu großer Wahrscheinlichkeit nur um ihr eigenes Überleben.

Bevor ich völlig abschweife, zurück zum Trip. Für euch zusammen gestellt noch einmal die Top 3 aus sämtlichen Rubriken:

Stadt/Ort
1. Antigua (Guatemala)
2. Grenada (Nicaragua)
3. Monteverde (Costa Rica)

Activity
1. White Water Rafting (La Fortuna, Costa Rica)
2. Vulkanwanderung (Ometepe, Nicaragua)
3. Schnorcheln (Roatan, Honduras)

Getränk
1. Ingwer-Martini (Costa Rica)
2. Emperial Bier (Costa Rica)
3. Rum (aus Guatemala)

Essen
1. Bunte Spezialitäten Platte (Copan, Honduras)
2. Sushi-Schiff (Monteverde, Costa Rica)
3. Quesidilla (von Guatemala bis Costa Rica)

Wenn ich die Tour noch einmal zu tun hätte, so würde ich diese anders herum fahren um als Endstation in das wunderschöne Antigua zu gelangen und dort mit 2-3 Tagen Aufenthalt den Trip ausklingen lassen. Vermutlich würde ich San José auch überhaupt nicht mehr anfliegen, sondern anstatt dessen in Panama City starten und dafür die ausgelassenen Nachbarn El Salvador und Belize mit einbeziehen. Für das Gesamtpaket sollte man sich mind. einen guten Monat Zeit nehmen. Wenn möglich natürlich mehr. Finanztechnisch - was geht - mit Karte bezahlen und ansonsten die lokale Währung abheben.
Die Fakten und Erkenntnisse des Trips zusammen gefasst sind:

1. Die ganze Währungsumtauscherei und das Hin- und Hergewechsel, hat uns so wuschig gemacht, dass wir schon nach wenigen Tagen keinen Überblick mehr über unsere Finanzsituation hatten.

2. Nordeuropäische Haut braucht seine Zeit um sich in mittelamerikanischen Gefilden zu akklimatisieren. Braun wird man als geborenes Bleichgesicht sowieso nicht!

3. Klospülungen funktionieren in Mittelamerika eher gar nicht. Vielleicht sollte man auch vor Einreise einen Lehrgang zur korrekten Benutzung besuchen. Ich jedenfalls bin froh nun kein Klopapier mehr in den nebenstehenden Mülleimer werfen zu müssen.

4. Die Investition der locker leichten und für subtropische Gefilde ausgerichtete North Face Hose hat sich in jeder Hinsicht bezahlt gemacht. Auch für sportliche Aktivitäten und Wassereinsätze lässt sich die Hose durch die praktische 'Zip'-Funktion multifunktional einsetzen.

5. Spanischkenntnisse sind grundsätzlich nie verkehrt und sollten stets bei Möglichkeit zur Erlernung in Erwägung gezogen werden. Schaden tut eine weitere Fremdsprache nie, vor allem, wenn es sich um eine handelt, die ein halber Kontinent spricht.

6. Es gibt Tage, da könntest du ewig weiterreisen und dir die ganze Welt anschauen. Und es gibt Zeiten, in denen du einfach nur nach Hause möchtest.

In diesem Sinne 'Adíos' und 'Hasta luego' - der Lateinamerikanische Kontinent sagt mir immer mehr zu und wird hoffentlich nicht das letzte Mal von mir bereist worden sein. Es gibt noch viel zu sehen und noch viel mehr zu lernen und zu verstehen. Die Welt wächst weiter zusammen und das Bewusstsein für Umwelt und Eco-Freundschaft gewinnt mehr an Bedeutung. Lassen wir uns überraschen wie es weiter geht! Im Augenwinkel lese ich ein Patagonien und zugleich sollte ich unter den oben genannten Punkten vielleicht doch mein Augenmerk auf Europa legen. Eco-friendly zu reisen, beginnt nämlich eigentlich damit, kein Flugzeug mehr zu benutzen! Vamos and never stop exploring! I'm all in ;)

"No matter where life takes you,
wear a smile while you're there." - Unknown


Safety first!

Ich kaufe ein Y und löse Raubüberfall! Freunde der Sicherheit, wer hätte das gedacht. Da reisen wir tagelang durch korrupte Länder, die mit ihrer wöchentlichen Mord- und Überfallrate nur so hausieren gehen, erreichen dann ganz unversehrt den einzigen im Lonely Planet als sicher zu bezeichneten Ort 'San José' (von dem auch unser STA Travel Agent super angetan war) und werden schon in der ersten Nacht passive Zeugen eines Überfalls auf unsere Gruppe!

Doch ganz von vorn. Am Montag erreichten wir die Hauptstadt Costa Ricas 'San José' und wurden zugleich geblendet von Großstadtfeeling, Markenläden, Fast Food Ketten und hupenden Autos. Vermisst hatte ich sie nicht, die Big City, doch allem Anschein nach strahlte sie ein belebtes, zivilisiertes Gefühl von Sicherheit aus. (Wobei ich da grundsätzlich bei Großstädten so meine Vorbehalte habe...) Es sollte die letzte 'Big Night Out' unserer Gruppe werden, da sich anschließend sämtliche Teilnehmer in alle Himmelrichtungen verteilen würden. Neu eingekleidet und mit Kamera, Portmonee und Reisepass ausgerüstet, fuhren wir zunächst in einen edlen Restaurant-Schuppen, der uns mit italienischen Köstlichkeiten und nett angerichteten Cocktails den Abend verfeinerten. Aufgeputscht mit einem heißen Kaffee und wiederum gut gemeinten Tequila, machten wir uns zu Fuß weiter zur Bar/Dance Hall, deren Namen ich leider nicht mehr aus der Erinnerung holen kann. Das uns lieb gewonnene 'Emperial' begleitete uns durch die Nacht und ließ uns zunächst mit Chartmusik vom Band (die kennen hier sogar Gentleman) und anschließend mit einer grandiosen Live-Band, mittelamerikanischer Herkunft und Klangeinflüssen, den letzten gemeinsamen Abend zu einem schönen Abschluss werden lassen. Einzig, die sich in völliger Überzahl befindlichen Ami-Studis, zerstörten das perfekte Abschlussbild mit ihrem übertriebenen cliché-haftigen Getue, wie man es aus all den Teenie-Abschlussball-Hollywoodkrachern kennt. Freunde, die Realität sieht noch schlimmer aus. Fremdschämen ist auch ein Wort. Peinlich würde mir als Adjektiv einfallen.

Wie dem auch sei, wir ignorierten die US-Freaks gekonnt und tanzten zu Santana, Samba-Klängen und "Nossa" the night away. Pö á pö verließen Teile unserer Gruppe das Etablissement, da so mancher einen Flug am nächsten frühen Morgen zu catchen hatte. Um 01:30 Uhr entschied ich mich durch eine innere Eingebung oder einfach aus Sorge um die Kanadierin, die alleine zurück ins Hotel wollte, ebenfalls die Zelte abzureisen und die Tanzveranstaltung zu verlassen. Weise Entscheidung. Wie sich am nächsten Morgen zeigen sollte. Hätte ich auch nur den Hauch einer Vorahnung zu den kommenden Vorfällen gehabt, so hätte ich keine halbe Stunde mit den stressigen Taxifahrern über den eigentlich witzlosen Fahrtpreis lamentiert. Aber irgendwie fand ich Gefallen daran die Mittelamerikaner mit ihren eigenen Waffen zu konfrontieren. Schlussendlich bezahlten die Kanadierin und ich doch unsere $4 und erreichten safe & sound unser Hotel, welches ich glücklicherweise Stunden zuvor als Gedankenstütze abfotografiert hatte.

Eine Stunde später. Gleicher Ort. Anderes Geschehen. Unser Tourguide Alonzo, die andere Kanadierin, Australierin und die beiden Engländerinnen hocken noch gemeinsam vorm Hotel. Gelächter. Bilder. Spaß. Aus dem Nichts: zwei bewaffnete Typen. Schubsen die Engländerin. Entreißen die Tasche. Geld. Karten. Kamera. Alle Bilder. Die Mädels flüchten ins Hotel. Alonzo hinter den Räubern hinterher. Schlägerei. Fäuste. Flucht. Die Mistkerle entkommen. Alonzo bleibt liegen. Mit blauer Lippe. Schwein gehabt.

Die Ereignisse der Montagnacht beschäftigten uns noch die restlich zu verbleibenden Tage in San José und so wirklich verlassen wollte das später bezogene Hostel niemand. San José enttäuschte einfach auf ganzer Linie. Regen. Abgase. Lärm. Kein schönes Stadtbild. Traditionelle Märkte - nicht auffindbar. Bezahlbare Museen - Fehlanzeige. Finanziell überhaupt - völlig überteuert. Die täglich weniger werdenden Reisekompagnons, welche Stück für Stück das Hostel verließen, machten die Sache auch nicht besser. Für San José hagelte es weiter Minuspunkte, als wir von einem plötzlichen Regensturm mitten in der Stadt überrascht wurden. Ich war fertig mit dieser Metropole! Nein, hier muss ich unter keinen Umständen noch einmal hin.

Trotz alledem kann ich drei positive Dinge dieser Möchtegern-City abgewinnen:

1. El Patio del Balmoral - Ein herrliches Restaurant inmitten der Stadt. Freundliche Bedienung. Nette Atmosphäre. Grandiose Küche. Funktionierende Klospülung.

2. Manu - Ein Handmade-Laden abseits der Mainstreet. Brauchbare Souvenire. Handgemacht aus Costa Rica. Bezahlbar. Fairtrade. Wissenvermittelndes Personal.

3. Der International Airport - der Flughafen, welcher uns aus diesem Loch über Houston nach Hause manövrieren wird. Dank an dieser Stelle schon mal!

Meine abschließendes Fazit für San José lautet: Als Durchreise-Ort oder Anflugspunkt kann diese Stadt gerne für eine Nacht ohne abendlichen Ausgang genutzt werden, ansonsten empfehle ich diese mittelamerikanische Metropole weitläufig zu umfahren. Wirklich fündig wird man hier tatsächlich nicht und Großstadtfeeling mit angemessener Sicherheit können andere besser. Costa Rica hat so viel mehr zu bieten als seine Hauptstadt vermittelt.

Liebe Costa Ricaner, bleibt bei Natur pur und eurem Öko-Weltverbesserungstrip. Da bin ich voll bei euch!

Pura Vida!

Auf der ellenlangen Fahrt zur Kaffeeplantage, sitze ich neben Elisabeth aus Puerto Rico. Ich versuche ihr in allen Angelegenheiten mit einem freundlich, lächelndem 'Si' zuzustimmen, während ich mich innerlich mit meinen unausstehlichen Kopfschmerzen und Übelkeit auseinander setzte. Irgendwas stimmt mit diesen mittelamerikanischen Bussen nicht. Entweder ist es die Fahrweise oder die holprige, schlängelnde Berg und Tal Fahrt. Möglicherweise sollte ich aber auch einfach aufhören beim Fahren zu schreiben.

Unseren letzen Tourtag begannen wir mit einem Spaziergang in La Fortuna durch 6m hohe Gräser und Dschungelwald. An uns vorbei huschende Leguane und Geckos, sowie ein Wespennest zierten die Wanderstrecke zum vorerst letzten aktiven Vulkan Costa Ricas. Insgesamt 5 aktive und 300 inaktive befinden sich in diesem winzigen 52.000 km² Land, wobei genau genommen 200 dieser Zeitbomben im Meer lokalisiert werden. Am Fuße des Arenal Volcanos überblickten wir noch einmal La Fortuna und begaben uns im Anschluss auf die letzte Fahrt nach San José, unserem Ziel für diese Reise.

San José darf gerne weiträumig umfahren werden. Gründe wieso und überhaupt weshalb, werde ich euch morgen liefern. Heute beschäftigen wir uns mit der Kaffeeplantage, die Jenny und ich bereisten um heraus zu finden wo eigentlich dieses Koffeingut wächst. 'Doka Estate' ist einer der qualitativ hochwertigsten Kaffeegüter, die Costa Rica zu bieten hat. An fruchtbaren Hängen platziert, wird hier seit 3 Generationen Kaffee produziert. - Vom Samen bis zur Tasse- der Gesamtprozess wurde uns mit medialer Unterstützung und Live-Beispielen aufgezeigt. Am Ende folgte noch eine Kaffeeprobe, bei der ich kurzfristig zum Koffeinjunkie mutierte und alle sechs Röstverfahren ausführlich auf Geschmack, Geruch und Äußerlichkeiten testete. Mein Abschlussfazit lautet: Kaffee aus Costa Rica schmeckt intensiv, eine leicht bittere, aber auch erfrischende Note. Herzhaft im Abgang. Vollendung im Nachgeschmack. Und am besten haben mir immer noch die schokoglasierten Kaffeebohnen geschmeckt. - Nein, als eingefleischte Teetrinkerin und Verfechterin des guten alten Teebeutels, vermag ich mir kein Urteil über mittelamerikanischen Kaffee zu erlauben. Jedoch darf ich mitteilen, dass sich meine Geschmacksnerven gegenüber dem koffeinhaltigen Gut weiter geöffnet haben und mir insbesondere der "Shot" unter den Kaffeevariationen, der sog. 'Espresso', am meisten zusagt.

Wir verblieben mit ein paar Einkäufen im Direkthandel der Kaffeeplantage und setzten unsere Reise nach San José zurück durch Blitzgewitter und starker Regenfälle fort. Möglicherweise ist mir der Umtausch 'Europäischer Regen' gegen 'mittelamerikanische Sonne' tatsächlich gelungen und der kleine November darf endlich aus dem Mai abgeholt werden. Costa Rica würde dies sehr erfreuen, den Pflanzen, Tier und Umwelt betteln nahezu um etwas Nass. - Klimawandel findet statt, das ist mal Fakt. Die Gründe wieso, weshalb, warum sind genauso zahlreich und komplex wie sie gleichzeitig auch simpel sind. Klimawandel hat schon immer statt gefunden. Auch zur Mayazeit. Und wir wissen ja wie das geendet ist...

Unser gestern bezogenes Hostel 'Pangea' liegt zwar im Herzen San Josés und beeindruckt durch liebevoll bemalte Wände, den Pool und eine angenehme Bar/Lounge Atmosphäre, doch kann unser Zimmer nicht eine einzige Steckdose aufweisen. Liebes Eco-Costa Rica, irgendwo geht eurer ökologischer Grundgedanke doch eine Spur zu weit. Dann bringt doch lieber Energiesparlampen an und erhebt eine Gebühr auf Plastiktüten im Supermarkt. So ein bisschen Strom darf auch gerne der Hostel-Musikanlage ab 22:00 Uhr abgezogen werden. Muchas Gracias!

Go Big or Go Home

"Life isn't about the numbers of breaths you take. 
It's about the moments that take your breath away."- Unknown

Wenn ich mit dem heutigen Tag nicht zur Bündnis 90/Die Grünen - Stammwählerin bekehrt worden bin, dann weiß ich es auch nicht. Mit einer diktatorischen Bestimmtheit predigte uns der Tourguide wie wichtig Ökotourismus ist und wie wir mit simplen Methoden nachhaltig unsere Umwelt instand halten und für kommende Generationen verbessern können. Ich hatte ein Bild von Napoleon und Kermit dem Frosch im Kopf, als uns 'Danny' mit Themen wie Recycling, erneuerbaren Energien und ökologischer Landwirtschaft ohne Pestizide konfrontierte. Wahrhaftig Brennpunkte, die in Deutschland kaum zur Debatte stehen... Nein, im Ernst, ich finde es wunderbar lobenswert wie Costa Rica mit seiner Umwelt umgeht und dass für Bildung und kostenfreies Gesundheitswesen sogar die überteuerte Armee abgeschafft wurde. Trotz alledem klang es schon fast revolutionär und aufhetzerisch was Danny da von sich gab. Der Ton macht immer noch die Musik und von daher waren wir froh, als wir im Schlauchboot einen konstruktiveren Instrukteur zugewiesen bekamen.

White Water Rafting. Level 2 - 4. Leute, macht euch auf was gefasst! Jenny und ich wurden nach ausgiebiger Einweisung des Paddels, Boot und Adjustierung, von unserer Mädels-Gruppe getrennt und in das Sechser-Boot mit 4 texanischen Muskelpaketen outgesourct. Schade zunächst, denn wir hatten uns doch schon schön die atemberaubenden Bilder zusammen ausgemalt. Sinnvoll jedoch, denn Paddelkraft kommt nicht von ungefähr. In welligen Gefilden wies uns 'David' noch einmal mit genauen Instruktionen in die Techniken des Waterraftings ein, bevor wir unter hochwelligen Begebenheiten mit dem Paddel in die Fluten einstachen. Durch tropischen Regenwald, entlang rockiger Felsen und herabstürzender Wasserfälle, paddelten wir um unser Leben und folgten hoch konzentriert den Anweisungen von David. "Right forwards, left backwards, everyone in the middle!" hörte ich es unentwegt hinter mir rufen und traute mich auch nur keine Sekunde, das Paddel aus dem Auge zu lassen. Die Strömungen wurden stärker und Regen von oben setzte erschwerend ein. Stromschnellen. "Paddle harder!" Felsen zur linken. Felsen zur rechten. Riesen Felsbrock geradeaus. Schräglage. "Paddle harder!" Abgrund. Innerhalb von wenigen Sekunden überschlugen wir uns allesamt. Unter Wasser. Benommenheit. Das Boot verkehrt herum über uns. Panisch kämpfte ich mich wasserschluckend unter dem Boot hervor. Jenny und die Texaner immer noch unter dem Boot. Der Tourguide außer Sichtweite. Noch immer das Paddel fest umklammernd, erhaschte mich eine Stromschnelle und trieb mich davon. Ich versuchte mich an Felsen festzuklammern, doch rutschte an der slipprigen Oberfläche immer wieder ab. Hinter mir immer noch keine sichtbare Veränderung. Hoffnungsvoll nach vorne blickend: keine anderen Boote. Mehr Strömung. Plötzlich streift mich etwas in Schräglage. Ein Paddel. Als müsste ich ein Leben retten, griff ich nach dem zweiten Paddel und hielt an beiden fest als wäre dies mein Überlebensrettungsring und einzige Möglichkeit nicht weiter abzudriften. Tatsächlich behinderten ich mich mit diesen beiden Stangen umso mehr. Felsen. Steine. Viel Wasser. Den Blick nur noch nach vorne gerichtet um Hindernissen auszuweichen. Kein Boot weit und breit. Urplötzlich ein Griff aus dem Nichts. Ich spüre noch das Schlauchboot an meinem Rücken und befinde mich innerhalb kaum messbarer Zeit völlig erschöpft, die beiden Paddel immer noch festhaltend und furchtbar benebelt, im Boot. Alleine. Nur der Tourguide, kämpfend mit den Wassergewalten, zieht einen nach dem anderen aus dem Wasser. Jenny, unter Schock stehend, landet neben mir. Die texanischen Bodybuildertypen folgen nach und nach. Als wir uns alle wieder im Boot befinden ein Mix aus Erstarrtheit und Aufregung über das was uns da gerade widerfahren ist. Einatmen. Ausatmen. Weiterpaddeln.

Nach 2 Stunden Paddelteamwork auf der 14km langen Wildwasserstrecke erreichen wir ausgelaugt und dankbar das Ziel. Unterwegs sichten wir noch ein paar Leguane, Schlangen und Geier. Die anderen Boote sind ganz unversehrt. Die Engländerin hatte es einmal über Bord geworfen. Und zwei Paddel sind in den Tiefen abgedriftet. Nachdem wir uns unserer Schwimmwesten und Helme entledigt haben, bringen uns die Boot-Tourguides zu einer Farm wo wir mit ökologisch angebauten Speisen gestärkt werden. Im Anschluss folgte ein Rundgang über den landwirtschaftlichen Hof, auf dem uns aufgezeigt wurde, wie man mit wenig Land und Ressourcen und unter ökologischen Gesichtspunkten, seine eigene kleine Farm aufbauen und mit diesen gesunden Naturprodukten sein Überleben ohne Burger King und Co. sichern kann. Im Grunde habe ich mich gefühlt wie bei meiner Oma auf dem Bauernhof, mit dem Unterschied dass Ananas anstatt Zucchini angebaut wurden und sich nebenan noch eine Art Schnapsbrennerei befand. Noch einmal wurden hier die Muskelkraft der Kanadierinnen und mir gefordert, als wir zu dritt das Zuckerrohr durch die Herkules-Presse beförderten. Der zuckersüße Extrakt plus der 60%ige klare Schnaps schlugen bei uns voll ein und ließen uns fast Feuer speien. - Diese ökologischen Gringo-Ideologen dachten wohl sie könnten uns im schummrigen Zustand weitere Trinkgelder abknöpfen, doch schlauer waren wir, denn abgezockt wurden wir in diesen Tagen schon genug. Leicht angetrunken feilschte ich mit Kermit um die Foto-CD auf der unsere Paddel-Bilderserie zu finden war und konnte den aggressiven Frosch quäkenden Typen um $10 herunter verhandeln. - So langsam wissen wir wie der Hase läuft! Übers Ohr hauen lässt man sich nur 2-5 Mal!

Wir befinden uns - ganz nebenbei - mittlerweile in La Fortuna. Hergekommen sind wir vor zwei Tagen und das ging so:

Die gestrige Massage wurde schon am Folgetag wieder hinfällig, als wir eine endlos lange halbe Stunde mit Sack und Pack am sumpfigen Seeufer warteten, um dann schlussendlich über die improvisierte Strandgutbrücke aus Baumgeäst in den Kutter einzusteigen. La Fortuna heißt das vorletzte Ziel unseres Trips. Und ich wusste bis heute nicht einmal, dass dies zu Wasser angereist werden muss.

Endlich Regen! Lange genug lies der erhoffte Schauer auf sich warten, doch nach 14 Tagen Mittelamerika zur Regenzeit ist es nun so weit. In der feuchttropischen, ländlichen Stadt 'La Fortuna' setzte die angenehm milde Erfrischung beim Chillen am Pool ein. In Windes Eile rafften wir alle Habseligkeiten aka Travelnotizen, Bücher, Snacks und Elektrogeräte beisammen und verfolgten das uns mittlerweile fremd erscheinende Naturereignis 'Regen' von der Veranda mit Staunen und Begeisterung. Ja, so langsam wird es Zeit sich auf mitteleuropäische Wetterverhältnisse wieder einzustimmen. Sonst endet die Heimkehr gar noch mit Kulturschock!

Der heutige Nachmittag und Abend stand ganz unter dem Stern "Siesta" Nach all den Strapazen, Activities und Abzockereien war dies einzige sinnvolle Maßnahme und tat den Muskelkater befallenen Knochen einfach mal gut! Einzige, aber völlig ausreichende Tour für diesen Abend, führte zu den 'Hot Water Springs". Und dieses spektakuläre Ereignis möchte ich euch nun beschreiben: In schon fast vollständiger Dunkelheit, umwogen von nächtlichem Nebel, kletterten wir barfuß und nur mit dem nötigsten (Handtuch, Bikini, Bier), über felsiges Gestein, hinein in einen Nebelwald, wo der aufsteigende Dampf der heißen Quellen als Silhouette wahrzunehmen war. Wie in einem Märchenwald, umgeben von Farn, riesigen Bäumen und Lianen und nur dem lodernden Schein ein paar mit Wachs auf Fels befestigter Kerzen, begaben wir uns in die heißen Gewässer und ließen uns von der wohltuenden Wärme verwöhnen. Die ersten Minuten genossen wir in völliger Ruhe und mit Bestaunen jenes überwältigen Naturvorkommnisses. Um die Runde etwas zu beleben und nicht vollständig in den Delfinmodus zu verfallen, ordneten die Kanadierinnen ein paar Spiele an. In einem lustig, erheiterten Hin und Her spielten wir "Bomb" (simpel), irgendwas mit Zahlen (medium) und "Monkey" (für nicht englischsprachige Muttersprachler endet dies im Alkoholismus)! Verloren habe ich trotzdem nicht, sondern die Australierin, da ich durch geschicktes Einwerfen willkürlicher Buchstaben für totale Verwirrung bei den Mitspielern sorgte.

La Fortuna - was ein Ort! Leider die vorletzte Station bevor es nach San José geht. Heute Morgen wollen wir noch eine letzte Vulkanwanderung bestreiten. Da fällt mir ein - ich muss los - bin spät dran!


Costa Rica...Yeeeehaaaawww!

"I had the itch to fly,
and I flew."


Costa Rica wird nicht umsonst seit neuestem in Discounter-Blättchen der Häuser Aldi, Lidl & Co. angeboten. Das Land hat was. Nicht nur, dass es touristisch gut ausgebaut ist und durch seine Amerikanisierung auch alle Annehmlichkeiten und Essenstandards für Industriestaat verwöhnte Reisende bietet, Costa Rica verspricht auch noch mal den ganz besonderen Kick!

Zip-Lining hieß der erste Programmpunkt in Monteverde, den nahezu alle Gruppenmitglieder als Einstiegs-Adrenalin-Rush mitnahmen. In weiß-der-Himmel-welche-Höhen zippten wir uns durch Dschungelkletterwald und steuerten mit einem Affenzahn von Plattform zu Plattform. Bestens abgesichert und eingehakt an den Seilbahnen zunächst im Standard-Normalmodus. Nach der letzten Plattform dann Hiking in höhere Gefilde. Und oben angekommen, DAS Highlight: Im Supermanstyle wurden wir an der Seilbahn angebracht und zischten mit einer rasenden Geschwindigkeit entlang der längsten lateinamerikanischen Seilbahn und unter Vogelperspektive zum gegenüberliegenden Waldstück. Was eine Aussicht! Um nur ein klein wenig Eindruck davon zu gewinnen wie sich ein Vogel in den unendlichen Lüften fühlen muss, war dieser Rush schon all seine Überwindungen und Moneten wert. Absolute Freiheit und Blick auf eine beeindruckende Landschaft. Costa Rica lässt sich auch von oben sehr schön betrachten! Nach einem weiteren Superman-Flug, folgte der Tarzan-Swing. Noch völlig geflasht und Adrenalin gepumpt von den Freiflügen, spurtete ich unbedarft über die wacklige Hängebrücke bis zum Ende der Plattform und... machte postwendend kehrt. Nein, nein, man muss das Nervenkostüm nicht unnötig überstrapazieren. Der freie Fall in himmelweite Tiefen ohne erkennbaren Untergrund war dann doch eine Nummer zu extrem für mich. Man muss sein Glück auch nicht heraus fordern.

Während ein paar Waghalsige das Adrenalin-Theme-Paket inkl. Hanging Bridges und Bungeejump in Anspruch nahmen, entschieden sich die Schwedin und ich für die Wellness Option Pferdereiten und Petiküre. Im Ernst Leute, die Massageeinheit war längst überfällig und hatte mein Backpack geschädigter Rücken bitter nötig. So ließ ich mich mit Panflöten unterlegten Chill-Out-Klängen 30 Minuten verwöhnen, während die Schwedin ihre Füße bearbeiten ließ. Reicher wurden wir durch diese Treatments zwar auch nicht, doch gefühlt habe ich mich wie ein neuer Mensch. Auch die Australierin ließ sich ein Wellnesspaket aufschwatzen und wir machten uns unterdessen mit einer Quesedillas to-go auf zur Pferderanch. Die beiden Prachtpferde "Tequila" und "Emperial" standen schon sattelbereit in den Startlöchern, so dass wir uns innerhalb kürzester Zeit im Sattel einfanden. Nun denn, mein naiver Gedanke "ab da an weiß das Pferd schon gewiss, was zu tun ist", sollte sich ganz schnell in Luft auflösen. Nach dem ich die Lenkung und Steuerung dieses neuen Fortbewegungsmittels einigermaßen im Griff hatte, durchritten wir den Wilden Westen Costa Ricas und ließen uns von der fantastischen Natur beeindrucken. Auch wenn ich die Lenkung des braunen Hengstes nach wenigen Minuten ganz gut raus hatte, so wollte mir der Tempomat nicht immer gehorchen. Tequila bot mir den einen oder anderen Salsa-Tanz und galoppierte auch schon mal aus dem Nichts drauf los. Doch die perfekt trainierten Tiere erwiesen sich ansonsten als friedliche und gehorsame Weggefährten und durchschritten mit uns die Costa Ricanische Prärie wie Winnetou und Old Shatterhand es in Jugoslawien nicht besser bestreiten hätten können. Unterwegs, gefolgt von zwei netten Hunden, besuchten wir die zwei kleinen Ferkelchen 'Piggeldi & Frederick" und hielten noch auf einen kurzen Tratsch mit Wildfang 'Dr. Nielson" an, bis wir nach 2 Stunden durch Berg, Feld und Fluss wieder an der Ranch ankamen. Ein Ausritt wie aus dem Bilderbuch!

Noch einmal schwitzen hieß es in der Soccerhalle, die Tourguide Alonzo gemietet hatte. 5 gegen 5 unter überdachtem Kunstrasen bestritten wir das 1-stündige Match in dem Laura (England) im Tor, Sohny (England) in der Defensive, Alonzo (Costa Rica) und ich (Germany) im Mittelfeld hantierten und Gabbie (Kanada) im Sturm das Team 'Verde' vertraten. Die gegnerische Mannschaft setzte sich aus Michael (Australien), Stef (Kanada), Camilla (Norwegen), Darren (England) und einer dazu gestoßenen Costa Ricanerin zusammen. In einem ansehnlichen Match lieferten wir uns unter der Referee-Leitung Sonams (England) ein hart umkämpftes Spiel, welches mit einem gerechten Unentschieden endete. Was ein Tag!

Gekrönt wurde dieser vom letzten Abendmahl in Monteverde, welches uns mit Köstlichkeiten wie Thai-Curry-Kokos-Chicken-Wrap, Schrimps und einem grandiosen Ingwer-Martini den Abend versüßten und uns mit Salsa-Klängen austanzen ließ. Buonos Noches! 



Vamos!

Mittlerweile sollte ich meine Passnummer im Traum aufsagen können. Gefühlte 100 Formulare zur Ein- und Ausreise, Aufenthalt und Bankzugriff galt es an jeder Grenze auszufüllen. Haben die schon mal was von Copy & Paste gehört? Oder einfach Einscannen? Vermutlich nicht, denn im Hintergrund der Bordercontrolle huschte ein Windows DOS über den Bildschirm.

Nach unserem gestrigen Vulkanabenteuer, führte uns ein immens länger Fußmarsch durch Lavageröll, entlang von Plantagen und Farmen zurück Richtung Inselkern. Geschwächt von der mittlerweile stechenden Mittagssonne trabte und stolperte unsere Gruppe aus 4 Vulkanjägern nur so über steppenartige Felder. An einer "Kuhweide", inmitten eines Waldes, hielten wir inne und kramten unser zweites Chicken-Sandwich aus dem geröllgeschädigtem Rucksack um dieses wortlos und erschöpft einzunehmen. Eidechsen und neugierige Kälber beobachtenden unser Lunch, während wir blessiert und schwitzend daran dachten weitere 40 Minuten Wanderung in der prallen Sonne durchzustehen. Ich schaute rüber zu Luiz und brachte meinen besten Dackelblick zu Gesicht, der mir unter den gegeben Umständen möglich war. Luiz verschwand. Wenige Minuten später pfiff er uns zu "Get on the Jeep!" und ohne groß zu überlegen sprangen wir drei auf die hintere Truckbelade, wo wir uns neben diversen Tonnen Platz verschafften und die weitere Reise im Safaristyle fortsetzten. Mit einem "Muchos Gracias est Adíos" verabschiedeten wir uns dankbar bei unserer Mitfahrgelegenheit und fanden uns nach einer ausgiebigen Dusche mit dem Rest der Gruppe und einem 'Coco Loco' im Thermalbad ein.

Am Abend wurde noch einmal mit der Gastfamilie gespeist, deren Küche karg bestückt und mit kaum Wanddekoration auskam. Fließendes Wasser anstatt Spül- und Waschmaschine. Ein höchstens 15" schneeflimmernder Röhrenfernseher im Wohnzimmer. Schaukelstuhl. 2 Bilder an der Wand. Dahinter Schlafzimmer und Bad. Ein kleines Puppenhaus mit Wellblechdecke. Draußen Tisch, Waschbrett und Brunnen. Das Grundstück abgetrennt mit Maschendrahtzaun. Manni, der Hund, liegt zufrieden davor. Ein glückliches Ehepaar. Herzlich. Strahlend. Dankbar.

Die Schwedin hatte keine Gelegenheit mehr sich von den zwei Hausschweinen Bonita und Chiquita und dem Ferkelchen Rapida zu verabschieden, als wir zu einer unsäglichen Uhrzeit von 6:30 Uhr unsere neuen Familien und die Süßwasserinsel verließen. Diesmal auf keinem Frachter, sondern schon Flüchtlingsboot beschreibend. Keine Sitzplätze, sondern auf unseren Backpacks hockend und liegend ging es rüber aufs Festland. Ich war begeistert. So viel Authentizität hätte ich mir nicht träumen lassen können. Mit "Du hast nicht viel Gepäck, nur ein paar Träume" und einem bemerkenswerten Buchklassiker schipperten wir leinenlos zurück zum Festland um von dort aus weiter an die Grenze Nicaraguas zu holpern.

Costa Rica empfing uns mit leichtem Regenschauer und einer Wandereinheit entlang des Grenzübergangs. Die Amigos haben uns mal schön alles Gepäck von Nicaragua rüber schleppen lassen, zwischendurch Formblätter ausfüllen, Währung umtauschen und Borderhändlern ausweichen. Den Bettlern habe ich meine letzten cortopanischen Münzen zu geworfen um dann festzustellen, dass ich doch eigentlich eine zur Erinnerung behalten wollte. Mist. Aber egal. Irgendwie Erleichterung. Nicaragua ist trotz seiner Schönheit kein kaltes Pflaster.

Costa Rica erschien da doch gleich ein wenig weiter entwickelter. Die Malls haben die Amerikanisierung mit Bravour abgeschlossen und auch im Leistungsfach Tourismus konnte fast volle Punktzahl erzielt werden. Wir befinden uns jetzt in 1600 Meter Höhe in Monteverde und werden in einer Eco Lodge mit allen Annehmlichkeiten beherbergt. Mein erster Checklistenpunkt 'Laundry' ist bereits abgehakt, die Dusche war ein Traum und der nachfolgende Punkt 'Verköstigung' ein Gaumenschmaus. In super internationaler Runde (der Engländer, die Australierin, die Schwedin und ich) tauchten wir in in DAS Sushi Erlebnis. Selten habe ich so hervorragend gespeist. Sushi ist mein neues Top-Gericht!

PS: Aufgepasst beim unbedachten Eiscafé-Kauf. Meine Bestellung schlug als 2-Millionen-Kalorien-Getränk voll ein!!


Ich bin raus!

 Auf den allerletzten Drücker konnte ich am Vorabend unserer großen Reise das Schweizer Armee Messer "Huntsman klassisch" ausfindig machen, welches sich gut getarnt zwischen Reiseapotheke und dem Spanisch Jubiläumsband versteckt hatte. Ob mich dieses Allzweckgerät jedoch sicher durch Zentralamerika führen wird oder ob ein guerillanisches Buschmesser das effektivere Objekt der Wahl gewesen wäre, wird sich wohl erst vor Ort zeigen.


Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costa Rica - hört sich mehr nach einer ZDF-Neo-Dokumentation zum Thema Drogenhandel an, ist aber tatsächlich die Route, welche wir in den kommenden 3 Wochen auf uns nehmen werden. Mit einem sportlichen Zwischenstopp von einer Stunde in Houston, Texas, wird uns die verschmähte Airline United in die Hauptstadt Guatemalas befördern. Von dort aus geht es dann weiter in den Nachbarstaat Honduras, der  mit Maya-Ruinen, karibischen Inseln und einer unaussprechlichen Hauptstadt namens Tegucigalpa um sich wirbt. Explosiv wird es im angrenzenden Nicaragua, wo passive sowie aktive Vulkane auf Besucherströme warten. Die exotische Note während der 17-tägigen Tour setzt zum Abschluss Costa Rica, welches mit Dschungelabenteuern und Adrenalin-Kicks die Tourismustrommel rührt. In San Jose heißt es dann noch mal 3 Tage regenerieren und abchillen, bevor es wieder zurück in die die Heimat geht.

Freunde, auf bald! Und um es in der Werbesprache einer Outdoorbkleidungsfirma zu sagen:

An alle Steuerhinterzieher und Schweizer-Konten-Besitzer, Royalfamilienmitglieder und Wahlkämpfer, an alle Virtualisierungsspezialisten und Social-Media-Designer, an alle Championsleague-Sieger und Tabellenführer, an all euch Milchmix-Liebhaber, feine-Welt-Genießer, Hauswandverputzer und Heimatverteitiger - macht erst mal ohne mich weiter - ich bin raus!