Jordan loves you!

89,8 Bergkilometer, 398 Felstreppen und 827 Felsformationen später, muss ich feststellen, dass sich mein rechtes Knie langsam aber sicher verabschiedet und die Muskelpartien ebenfalls ihren Dienst einstellen möchten. Enough is enough! Nach einer weiteren Wanderung durch Petra bis zum "Best View" auf 'Treasury', kennen wir mittlerweile jeden Stein und Fels beim Namen und könnten uns ohne weiteres als Tourguide des Weltwunders ausgeben. Es ist wahrhaftig eines der beeindruckendsten Bauwerke, das ich je erblickt habe, um nicht zu sagen das größte und mächtigste überhaupt. Hier kann man tatsächlich mal gewesen sein.

Erschöpft von den Überanstrengungen der letzten Tage nahmen wir ausnahmsweise mal den Jeep um in und durch die Wüste Wadi Rums zu gelangen. Der Offroad-Modus sagte mir sehr zu und ich musste mich zwischenzeitlich fragen warum ich die Wüste bei meinen bisherigen Trips so achtlos neben liegen gelassen, - ja, gar nicht berücksichtigt habe. Was mir hier offeriert wurde ist weder in Worte noch in Bilder zu fassen. Dieses Naturhighlight muss man einfach mit eigenen Augen gesehen und erlebt haben. Die unendliche farbenreiche Weite, eine nie dagewesene Stille und das Gefühl von absoluter Freiheit und Vollkommenheit lässt mich die Wüste nur annähernd beschreiben. Nach 4 Stunden Erkundung der versandeten Landschaft, ließen wir uns zum Sonnenuntergang an einer Dünenerhebung nieder und beobachteten das Naturschauspiel was sich hoffentlich tief in meinen Erinnerungen eingraben wird. Magnificant!

Am Abend erreichten wir die Beduinenzelte, die unsere Herberge für die Nacht werden sollten. Mit uns war noch eine weitere GAdventure Gruppe angereist, welche das Nachtlager mit uns teilen sollte. Verwechslungsgefahr bestand jedoch keine. Erkannte man die "Lazy Tour" an ihren erholten Gesichtszügen, wohlgenährten Bäuchen und entspanntem Äußeren, konnten wir uns als "Active Tour" mit Schrammen übersäten Knien, Narben im Gesicht und blauen Flecken geprägten Körpern deutlich unterscheiden. Unsere Truppe war zudem an Internationalität nicht zu übertreffen, reisten insgesamt 8 weitere Nationen mit mir. Die Lazy Gruppe musste sich mit ein paar Amerikanern, Briten und (6!) Deutschen abgeben, was dazu führte, dass ich seit Tagen zum ersten Mal wieder meine Heimatsprache vernahm. Ich gab mich jedoch bedeckt, wollte ich von meinem Volk nicht entdeckt werden. Merke: Bist du einmal im Englisch-Modus angelangt, mache es dir nicht durch eine gedankenlose Bemerkung zunichte.

Am Lagerfeuer sitzend, mit ein paar Flaschen Wein und nichts weiter als dem unendlichen Sternenhimmel über uns, ließen wir den Tag und den Trip ausklingen. Noch sind wir nicht zurück in Amman, doch kann ich wieder einmal sagen, dass die Reise, Erfahrungen und Eindrücke unglaublich und jede Anstrengung wert waren. Jordanien ist, wie jedes andere bereiste Land zuvor, eine Bereicherung des eigenen Horizontes und ein weiterer Beweis dafür, dass Menschlichkeit und Gastfreundschaft, trotz unterschiedlichster Kultur, Erziehung und Lebensbedingungen, immer im Vordergrund stehen. Um ehrlich zu sein habe ich mich selten so sicher und willkommen gefühlt als in einer Stadt wie Amman. Jordan just loves you!






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