feels like Canada*

Es ist nun 7 Jahre her, als ich das erste mal hier auf diesem Blog einen Eintrag verfasst habe. Ich erinnere mich noch wie heute, denn es war ein furchtbarer Moment. Mein Gepäck hatte es zunächst nicht nach Vancouver geschafft und als es dann endlich eintrudelte, war ein mittelgroßes Behältnis von Balea Hautcreme flächendeckend auf dem Backpack ausgelaufen, was mich am ersten Tag meines 6-monatigem Work & Travel Aufenthaltes zu einer Grundreinigung des Gepäckstückes sowie Inhaltes zwang. Es war auch der Tag an dem ich Marc und Fabian kennenlernte, mit denen ich 2 Monate in Kanada lebte, arbeitete und zur Schule ging. Und mit denen ich meinen ersten Pitcher trank.

7 Jahre später war es nun endlich Zeit für ein Wiedersehen. Ich folgte der Einladung von Fabian, ihn und seine kleine Familie, in seiner Wahlheimat Hannover zu besuchen. Hannover, eine Stadt bei der mir drei Sachen einfallen: Expo, CeBit und 96. Doch mehr als Messegelände und mittlerweile zweitklassigem Bundesligakick konnte mir diese Stadt doch nicht bieten? Wer will eigentlich freiwillig nach Hannover?!

Es ist wie immer und überall. Man kennt die Vorurteile und die Klischees. Doch bei genauerer Betrachtung ist doch alles etwas anders. So leitete mich das gute alte Navi bei Ortseinfahrt durch Felder, Wiesen und Wälder und ich musste kurz überlegen, ob ich tatsächlich das richtige Hannover im digitalen Endgerät ausgewählt hatte. Als mich Fabi dann durch die Stadt führte und mir das schlossartige, imposante Rathaus mit angeschlossenem Teich und Park präsentierte, wurde mir sogleich schon etwas klarer weshalb Gerhard Schröder seine Heimat als "Hannover ist mein New York" beschrieb. Der 2,4 Kilometer lange Maschsee und das viele Grün geben der Stadt einen lebenswerten Hauch und auch das Stadion integriert sich mitten ins Stadtbild. Zwar kann Hannover keine Sehenswürdigkeiten wie München oder Berlin aufweisen, doch steht es shoppingtechnisch, sowie kulinarisch keiner Großstadt etwas nach. Und spätestens nach dem 20. JGA-Trupp weiß man, dass man auch in Hannover feiern gehen kann.

Als kleines Revival führte mich Fabi in das Pub "Jack the Ripper", wo wir mit einem Pitcher auf alte Zeiten anstießen. Später trafen wir uns mit seiner Freundin Katrin und ein paar anderen Freunden auf dem hiesigen Schützenfest ein, welches mit Jahrmarktflair, erstklassiger Live-Musik und eigen gebrautem Bier zu überzeugen wusste. Eine besondere Spezialität wurde mir sogleich von den Hannoveranern präsentiert und als absolute Köstlichkeit vorgestellt "Lüttje Lage". Ein Mischgetränk aus Alt und Korn, das mit einer gut trainierten Fingerfertigkeit aus zwei Gefäßen und unter physikalischer Höchstleistung zu sich genommen wird. Ich scheiterte mehrfach und trank später klassisch: eins nach dem anderen.

Am Ende bleibt zu sagen, dass man von großem Glück sprechen kann, wenn man Menschen kennen darf, die in Orten wohnen, die man sonst vermutlich nie angesteuert hätte. Ein noch größeres Glück ist es jedoch, wenn man nach 7 Jahren einen Freund wieder trifft und alles wieder so ist, als hätte man sich gestern erst gesehen. Die sozialen Netzwerken ermöglichen einem zwar das Leben des anderen ein wenig mit zu verfolgen, doch wenn man sich wieder gegenübersteht und alles so ist wie früher, dann weiß man, dass keine Entfernung zu groß und keine Zeit zu lang ist, um sich fremd zu sein. Lieber Fabi, liebe Katrin und Hannah, - vielen Dank für eine schöne Zeit :)











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