Ein Königreich für ein Fladenbrot

Fladenbrot am Morgen, Fladenbrot zum Lunch, Fladenbrot am Abend. An eine Kohlenhydrate-Diät ist in diesem Land nicht zu denken, ist das Teigtaschenbrot nicht nur Hauptbestandteil jeder Mahlzeit, sondern dient es auch maßgeblich zur Essensaufnahme. Besteck ist hier Fehlanzeige, Handarbeit lautet die Devise. Zu jedem Gericht gibt es zudem unendlich viele Dips, Soßen und Gewürze. Ich bin mir zu 95% unsicher was ich hier zu mir nehme, jedoch ist an den Spezialitäten nichts auszusetzen. Lediglich die Süßwaren versuche ich zu umgehen, befindet  man sich bei Einnahme solcher Delikatessen anschließend in einem Zuckerschockzustand.

Von Amman setzten wir unsere Reise weiter in das Naturreservat von Aljoun fort. Unglücklicherweise blieben wir mit dem Bus auf der Strecke liegen und mussten die Reststrecke von 2 Kilometern zu Fuß weiter bestreiten. Was aber gar nicht weiter tragisch war, standen uns an diesem Tag weitere 12 Kilometer Wanderung bevor. Aljoun, bzw. der Norden, verfügt über 80% des gesamten Waldbestandes Jordaniens. Es ist also quasi fruchtbares Land. Für uns Europäer sah es allerdings nicht viel mehr als eine karge Steppe mit Sträuchern aus. Die kurze Erwähnung, dass Jordanien das 4. Wasser ärmste Land der Welt ist, ergab somit einen Sinn. Die Wanderung an sich war trotz der starken Hitze ein besonderes Erlebnis und der vorsichtige Einstieg unseres Aktivurlaubes. Der Weg an sich war nicht weiter gefährlich und endet zu 99% der Fälle auch völlig unfallfrei. Zumindest dann wenn man stets die Augen nach oben hält und den Wegen des Guides folgt. Da sich ein kleiner Teil der Gruppe kurz zu einem Gespräch über Bananen ähnliche Objekte an einem Baum aufhielt, fanden wir leider nicht mehr den korrekten Anschlussweg zum Rest. Dies hatte zur Folge, dass wir eine falsche Abzweigung nahmen und ich schlussendlich nur durch einen schmerzlichen Widerstand an der Nase gestoppt werden konnte. Nur auf den Boden achtend, hatte ich den Stacheldraht aus Metall übersehen, der mich kurzzeitig außer Gefecht setzte. Nun ja, so eine kleine Narbe aus Jordanien nimmt man immer gerne mit.

Wir genossen den restlichen Abend auf einer Ecolodge und setzten unsere Reise am darauffolgenden Tag ans Tote Meer weiter fort. Auf dem Weg dorthin sollte der Aktivurlaub einen zwischenzeitlichen Höhepunkt erlangen. Wo ich noch zunächst glaubte der Trip würde für mich im Bankrott enden, muss ich mittlerweile feststellen, dass ich bisher kaum einen Cent ausgegeben habe. Sämtliche Mahlzeiten und Aktivitäten waren bisher inklusive, wie auch das bevorstehende special Event "Canyoning". Und diese Operation wird sich in meine Top 10 Must-To-Dos einreihen, soviel sei schon mal gesagt. Die massive rotbraune und rundgeformte Schlucht, die sich vor uns aufbaute, war schon allein jede Strapaze wert. Wir arbeiteten uns durch die Wasser gefüllte Schlucht und stießen zugleich auf jede Menge kleinere Erhebungen, die mithilfe von Seilen erklommen werden mussten. Ausgerüstet mit mehreren Go-Pros machten wir uns auf den abenteuerlichen Weg und kämpften uns, teilweise unter Tränen lachend, über jedes Hindernis. Natürlich blieben blaue Flecken und Aufschürfungen auch diesmal nicht aus, doch das war es wert! Am Ende des Canyons erreichten wir einen Wasserfall, der von oben auf uns hinab toßte. Alles in allem, einen riesen Erlebnisparcour, den ich jedem weiter empfehlen kann! :)

Nun nähern wir uns dem Toten Meer und dem geheiligten Land Israel. Ich kann es kaum erwarten meine aufgeschürften Beine ins salzige Nass zu manövrieren!



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