Die Schweiz des Nahen Ostens

1,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Keine Jobs. Ressourcenengpässe. - Nein, wir sprechen hier nicht von Deutschland, sondern von Jordanien, dem Nachbarstaat Syriens. Jordanien ist eigentlich ein bisschen cool, es hält sich nämlich aus allem raus. Da wird weder für die Syrer, noch für die Dschihadisten, noch für Türken, Kurden, Russen oder Amerikaner gekämpft. Man ist neutral und das soll im Nahen Osten schon was heißen.

Jordanien hat nur ein kleines Problem. Der Jordan trocknet aus. Und hatte man schon Müh und Not die eigene Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, so wurde es noch ein klein wenig kritischer als 1,2 Millionen Syrer ins Land flüchteten. Denen musste man ja auch Zugang zu Trinkwasser gewähren und mit dem Nötigsten versorgen. Und sollte das noch nicht genug sein, hat Jordanien auch nicht viele nennenswerte Rohstoffe zu bieten. Man lebt also zu einem großen Teil vom Tourismus. Den gibt es aber leider jetzt auch nicht mehr. Ein großes Dankeschön geht hierbei erneut an das Nachbarland Syrien, was mit freundlicher Unterstützung weltlicher Großmächte, ein paar Rebellen, ein paar Dschihadisten und Kurden diesen zunichte gemachte haben. Tourismus im Nahen Osten? Das war einmal.

Und dabei hat Jordanien doch so viel zu bieten. Allem voran das Tote Meer, die verlassene Felsenstadt Petra, das Wüstengebiet Wadi Rum und jede Menge Active-Outdoor-Erlebnisse, haben dieses Land stets zu einem attraktiven Reiseziel gemacht. Schon seit einer ganzen Weile haderte ich mit mir, nicht doch einen Trip in diesen, noch unentdeckten Kulturkreis, anzutreten. 30 Jahre Frieden und nur ein Terroranschlag im Jahr 2005 sollten Überzeugung genug sein, dass die Schweiz des Nahen Ostens, kein größeres Risiko, als jede andere europäische Großstadt oder Bahnfahrt, ist. Ob mich nun letztlich die Mitleid erregende NDR-Dokumentation "Jordanien: Angst vor Terror vertreibt Touristen" zur Buchung bewogen hat oder ob es doch der blau leuchtende "on Sale"-Button auf der "Jordan Active Tour for 8 days" war, kann ich nicht mehr genau sagen. Fakt ist: Im Oktober werde ich die Reise nach Amman antreten und mir vor-Ort ein tatsächliches Bild der Sachlage verschaffen.

In diesem Sinne As-salamu-aleikum!





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