This is not a goodbye, it's a see you later!

Little note to our new friends (Adriana, Stephanie, Sophie & First): Thank you for having an awesome time in Vietnam. You made this holiday very special for us. It's been a happy time with you! And it was sooo nice :)

Und da sind wir nun. Am Ende unserer Tour und in der sagenumwobenen Hauptstadt Vietnams, Hanoi. Die Luftfeuchtigkeit hat sich auf krasse 66% runter reguliert und die Temperaturen bewegen sich bei milden 36 Grad. Ach tatsächlich? Wie kommt es dann nur, dass uns die Brühe schon beim Sitzen herunter läuft und die Luft so dicht steht, dass der Vorwärtsmarsch dadurch beeinträchtigt wird? Und wie kommt es, dass wir seit 2 Tagen die Dusche nur zu gesonderten Uhrzeiten nutzen können, da die Stadtwerke Hanois das Kaltwasser in der kompletten City abgedreht haben? Was ist da nur los?!?

Mit dieser und weiteren Fragen zogen wir heute Richtung Mausoleum um den Gründungsvater Vietnams Ho Chi Minh Audienz abzustatten. Hierbei bleibt zu erwähnen, dass der vietnamesische Volksheld, Revolutionär & ehemalige Präsident seit 45 Jahren tot ist, jedoch im einbalsamierten Status besucht werden kann. Unser 5-köpfiger Trupp fand sich also bei widerwärtigen Temperaturen und in Kurzgewand-Erscheinung (Top, Hotpants, Flip Flops) um 9:30 Uhr am Eingang ein, welcher bereits von gefühlten 30 vietnamesischen Grundschulklassen belagert wurde. Weitere Touristen, Kommunisten und Patriotisten standen ebenfalls Schlange. "Die sind aber ganz schön dick gekleidet." wunderten wir uns noch als wir im selben Moment von offizieller Seite aus der anstehenden Schlange konsultiert wurden. "No Entry for you!" sprach der Offizier bestimmend und verwies auf unsere bloßen Schultern und Knie. Schlagartig holte mich mein Mailand-Kathedralen Déjà-vu ein, bei dem die Kurzbekleidung ebenfalls untersagt war. "Na super, und jetzt?" Im nächsten Moment kreiste eine gut vorbereitete Stoffhändlerin um uns, die mit diversen Tüchern, die selbst meine Oma nicht tragen würde, warb. Mit kritischen Blicken begutachteten wir die Workaroundlösung, die uns angepriesen wurde. "Für den modischen Fauxpas gebe ich doch keinen Pfennig aus!" Schlussendlich einigten wir und mit der verhandlungssicheren Dame auf eine Mietkaution und warfen uns den Stoff über die reklamierten Körperteile. Du glaubst es nicht!


Während der Pilgerwanderung zur papstähnlichen Audienz schwitzten wir uns auf 2 Kilometer Gehweg zu Tode und wurden zudem mit weiteren Verbotsschildern konfrontiert. "No photos!" "No mobile!" Selbst das Tragen der Sonnenbrille war Grund uns erneut anzumahnen. In Begleitung mehrerer Offiziere und unter Bewachung der Leibgarde, betraten wir dann das Mausoleum und schritten andächtig an dem fast lebendig erscheinenden Ho Chi Minh vorbei. Ich glaube es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn wir weniger getragen hätten..


In Folge der Besichtigung erkundeten wir weitere Ho Chi Minh lastige Gefilde, worunter unter anderem das Museum fällt. Ho Chi ist hierzulande ein absoluter Megastar und wird in dem Museum, sowie in der ganzen Stadt mit Postern, Bannern und Skulpturen verehrt. Eine Art asiatisches Pendant zu Che Guevera? Wie auch immer, der ehemalige Präsident sollte an diesem Tag größte Konkurrenz in seinem Monopol von Lichtgestalt bekommen. Völlig unvorbereitet und überraschend wurden plötzlich wir zur Attraktion des Geschehens. Mit viel Mühe und Not wollten wir uns eigentlich nur durch die 30 Schulklassen bis an den Ausgang drängen, doch da machte unser neuer Starfaktor nicht mit. Horden von Kindern kamen auf uns zugeströmt mit der Bitte um ein Bild mit ihnen. Im Selfie-Smartphone-Modus posten wir somit mit Generation "6-12 Jahren" und kamen aus dem Blitzlichtgewitter gar nicht mehr raus. Ein ganzer Fanclub folgte mir, als ich meinen Trupp vergebens zwischen den uniformierteren Kinderscharen suchte. Selbst Interviews blieben nicht aus und ich freue mich schon jetzt in sämtlichen Klassenbuchfotoalben als Heldin aus good old Europe zu erscheinen.

Wir schafften es irgendwann der neu gewonnenen Fangemeinde zu entfliehen und setzten unsere kulturelle Reise fort. Eine Sache, die wir bereits im Vorfeld gelernt hatten, ist, dass der Vietnamese an sich keiner Religion zugehörig ist, sondern sich anhand des Karma-Mechanismus orientiert. "What you give is what you get." Was du gibst oder anderen zufügst, wirst du eines Tages zurück bekommen. Auch die 5 Elemente (Feuer, Erde, Wasser, Luft, Himmel), sowie die Yin Yang Symbolik (Begriff der gegensätzlichen Beziehung und des Gleichgewichtes) finden sich in dem Glauben der Vietnamesen wieder.

Mit diesem Hintergrundwissen betraten löön und ich den Gefängnisgebäudekomplex "Hỏa Lò", welcher Ende des 18. Jahrhunderts von den Franzosen errichtet wurde um vietnamesische Widerstandskämpfer zu inhaftieren und zu foltern. Auf grausame und unmenschliche Weise wurden die Vietnamesen von ihren Besatzern hier gehalten, behandelt und getötet. Ein Bild des Grauens und der Erschütterung! Als man sich von den Franzosen dann befreit hatte, kamen postwendend die Amis ins Land gefallen um ihre Luftangriffe zu starten, bei denen Kindergärten, Krankenhäuser und Kirchen zerstört wurden. Der schlimmste Luftangriff erfolgte 12 Tage lang über Hanoi, bei dem jedoch auch sehr viele amerikanische Piloten abstürzten. Diese Piloten wurden in genau dieses Gefängnis transportiert und bis zum Ende des Krieges festgehalten.

Jedoch auf ganz andere Weise als dass es die Franzosen taten. Nach Anweisung von Ho Chi Minh wurde den amerikanischen Gefangenen das Leben hinter Gittern so gut wie möglich gestaltet. Hierzu gehörten warme Mahlzeiten, sportliche Aktivitäten, ein eigenes Weihnachtsfest mit der Möglichkeit eine Kirche zu besuchen. Und trotz dass auf Vietnam weitere Bomben abfielen, stellte die vietnamesische Regierung den Gefangen die Post ihrer Angehörigen akribisch zu. Als 1975 das Ende des Krieges beschlossen wurde, wurden auch die Gefangenen mit einem Koffer voll vietnamesischer Souvenirs in die Heimat zurück entlassen. Noch heute besuchen einstige amerikanische Gefangene ihr "Hanoi Hilton", wie sie es spaßeshalber nannten.

Beeindruckt und etwas benommen von der sehr realistischen Darstellung des Gefängnis, kehrten wir wieder zurück in die "Old City" Hanois. Kleine, verwinkelte Gässchen, der Geruch von Gewürzen und frisch Gegrilltem und die unheimlich intensive Atmosphäre machen diese sympathische Hauptstadt zu etwas ganz besonderem. Man verliert sich leicht in den Gassen und entdeckt immer wieder etwas neues. Man wirkt unter den vielen Millionen Menschen völlig verloren und doch werden wir an all unseren Tätigkeitsstätten freudig wieder erkannt. Man hält bei jeder Straßenberührung die Luft an und befürchtet von einem motorisiertem Fahrzeug erfasst zu werden und doch passiert es einfach nicht.

Hanoi muss man einfach lieben.





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