Pura Vida!

Auf der ellenlangen Fahrt zur Kaffeeplantage, sitze ich neben Elisabeth aus Puerto Rico. Ich versuche ihr in allen Angelegenheiten mit einem freundlich, lächelndem 'Si' zuzustimmen, während ich mich innerlich mit meinen unausstehlichen Kopfschmerzen und Übelkeit auseinander setzte. Irgendwas stimmt mit diesen mittelamerikanischen Bussen nicht. Entweder ist es die Fahrweise oder die holprige, schlängelnde Berg und Tal Fahrt. Möglicherweise sollte ich aber auch einfach aufhören beim Fahren zu schreiben.

Unseren letzen Tourtag begannen wir mit einem Spaziergang in La Fortuna durch 6m hohe Gräser und Dschungelwald. An uns vorbei huschende Leguane und Geckos, sowie ein Wespennest zierten die Wanderstrecke zum vorerst letzten aktiven Vulkan Costa Ricas. Insgesamt 5 aktive und 300 inaktive befinden sich in diesem winzigen 52.000 km² Land, wobei genau genommen 200 dieser Zeitbomben im Meer lokalisiert werden. Am Fuße des Arenal Volcanos überblickten wir noch einmal La Fortuna und begaben uns im Anschluss auf die letzte Fahrt nach San José, unserem Ziel für diese Reise.

San José darf gerne weiträumig umfahren werden. Gründe wieso und überhaupt weshalb, werde ich euch morgen liefern. Heute beschäftigen wir uns mit der Kaffeeplantage, die Jenny und ich bereisten um heraus zu finden wo eigentlich dieses Koffeingut wächst. 'Doka Estate' ist einer der qualitativ hochwertigsten Kaffeegüter, die Costa Rica zu bieten hat. An fruchtbaren Hängen platziert, wird hier seit 3 Generationen Kaffee produziert. - Vom Samen bis zur Tasse- der Gesamtprozess wurde uns mit medialer Unterstützung und Live-Beispielen aufgezeigt. Am Ende folgte noch eine Kaffeeprobe, bei der ich kurzfristig zum Koffeinjunkie mutierte und alle sechs Röstverfahren ausführlich auf Geschmack, Geruch und Äußerlichkeiten testete. Mein Abschlussfazit lautet: Kaffee aus Costa Rica schmeckt intensiv, eine leicht bittere, aber auch erfrischende Note. Herzhaft im Abgang. Vollendung im Nachgeschmack. Und am besten haben mir immer noch die schokoglasierten Kaffeebohnen geschmeckt. - Nein, als eingefleischte Teetrinkerin und Verfechterin des guten alten Teebeutels, vermag ich mir kein Urteil über mittelamerikanischen Kaffee zu erlauben. Jedoch darf ich mitteilen, dass sich meine Geschmacksnerven gegenüber dem koffeinhaltigen Gut weiter geöffnet haben und mir insbesondere der "Shot" unter den Kaffeevariationen, der sog. 'Espresso', am meisten zusagt.

Wir verblieben mit ein paar Einkäufen im Direkthandel der Kaffeeplantage und setzten unsere Reise nach San José zurück durch Blitzgewitter und starker Regenfälle fort. Möglicherweise ist mir der Umtausch 'Europäischer Regen' gegen 'mittelamerikanische Sonne' tatsächlich gelungen und der kleine November darf endlich aus dem Mai abgeholt werden. Costa Rica würde dies sehr erfreuen, den Pflanzen, Tier und Umwelt betteln nahezu um etwas Nass. - Klimawandel findet statt, das ist mal Fakt. Die Gründe wieso, weshalb, warum sind genauso zahlreich und komplex wie sie gleichzeitig auch simpel sind. Klimawandel hat schon immer statt gefunden. Auch zur Mayazeit. Und wir wissen ja wie das geendet ist...

Unser gestern bezogenes Hostel 'Pangea' liegt zwar im Herzen San Josés und beeindruckt durch liebevoll bemalte Wände, den Pool und eine angenehme Bar/Lounge Atmosphäre, doch kann unser Zimmer nicht eine einzige Steckdose aufweisen. Liebes Eco-Costa Rica, irgendwo geht eurer ökologischer Grundgedanke doch eine Spur zu weit. Dann bringt doch lieber Energiesparlampen an und erhebt eine Gebühr auf Plastiktüten im Supermarkt. So ein bisschen Strom darf auch gerne der Hostel-Musikanlage ab 22:00 Uhr abgezogen werden. Muchas Gracias!

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