In einem unbekannten Land...

Freunde der Elektrizität, heute Morgen wäre es beinahe um mich geschehen! Vergesst Kriminalität, Naturkatastrophen und andere Hollywoodinszenierungen - wie so oft und statistisch nachgewiesen - wäre es mal wieder der klassische Haushaltsunfall gewesen. Wunder gibt es immer wieder und nur so kann ich mir erklären heute Morgen nach Betätigen des Duschknopfes nicht direkt mit einem Stromschlag zu Grunde gerichtet geworden zu sein. Die kreative Installation von Glühbirne und Kabelmasse ragte eigentlich unübersehbar aus der Deckenwand hervor, doch ich selbst konnte diese erst nach Einnehmen der Dusche und durch Hinweis von Jenny, entsetzt in Augenschein nehmen. Dramatisiert wurde dieses elektrische Wunderwerk noch mal durch Einsetzen der Dusche aus der oberen Etage, als deren Wasser entlang unserer Duschbeleuchtung herunter floss (s. Bild 2). Postwendend befanden wir uns an der Rezeption wieder, an der wir überraschenderweise direkt ein neues Zimmer erhielten.
Im Übrigen befinden wir uns gerade im honduranischen Copan, einem Departanmentos, indem Dienstag der neue Sonntag ist und die Frühstücksgastronomie erst ab 10 Uhr vormittags in die Gänge kommt. Blöd natürlich, wenn man mit leerem Magen und dehydrierten Halstrakt seit 7:30 Uhr am Tisch sitzt und auf sein bestelltes Gut wartet. Ein Glück, dass wir noch die Mangos vom hervorgegangen Abend hatten, welche sich mit einem Allzweckgerät namens Schweizer Taschenmesser, grandios bearbeiten ließ (s. Bild 1). Irgendwann bekamen wir dann auch endlich unseren bestellten Schwarztee in Form eines Hagebuttentees (oh wie schön, das Zeug gibt's auch immer im Krankenhaus), sowie Platanos mit Bohnenbrei und einer Sourcream gereicht.
"This cream has a Stich", blieb mir nur noch zu sagen, als wir das Etablissement verließen und in Richtung Maya-Ruinen schritten. Die präkolumbische Ausgrabungsstätte ist eine der bedeutendsten Mayastädte zur Blütezeit im 8. Jhd. gewesen und kann so manches Hieroglyphenrelikt und Treppenensemble vorweisen.
Stellt sich für uns die Frage: Wie hat das eifrige Maya-Volk bei täglicher Bullenhitze ab 11 Uhr vormittags dieses massive Steinwerk dorthin manövriert? Einzige uns einleuchtende Erklärung: Die müssen nachts gearbeitet haben! Anders konnten wir 4 Flip-Flop tragenden Deutschen in Ruinenfeldern und unter den Eindrücken eines herrschaftlichen Weltvolkes stehend, dieses Meisterwerk von Tempelanlage nicht erklären. Mit gefühlten 25 Trink- und Ruhestopps durchquerten wir das Ruinenlabyrinth und begaben uns zudem auf einen historischen Naturpfad, auf dem wir noch einmal die Geschichte der Mayas durchlebten und ich mich von einer bösartigen Biene stechen ließ. Unter unermesslichen Schmerzen und Verfluchung des Bienenvolkes gab ich meiner Widersacherin zugleich einen Namen. Maya. Haha.
Am Ende unserer Zeitreise, in der wer durch dschungelartiges Gestrüpp und Kastanien belegte Pfade marschierten, erreichten wir auch die bittere Erkenntnis zum Untergang der Mayas: Übervölkerung und Missbrauch der Natur. Das einstig machtvolle und reiche Stammesvolk hat sich selbst zu Grunde gerichtet. Und so gibt uns der Naturpfad nur noch eine Weisheit mit auf den Weg, bevor wir unsere eigene Realität und Zivilisation wieder erreichen:

"Today, we can ask ourselves what we have learned from the Maya, and what message we shall leave for our grandchildren's grandchildren..."

- Nature Trail, XAX CHÉ

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