La Isla Bonita

Erkenntnis des Tages: "Wenn man 100 Linkskurven fährt und 100 Rechtskurven, ist man umgerechnet doch nur gerade aus gefahren. Und es ist einem trotzdem schlecht." - ein Deutscher

In meiner gesamten Reiselaufbahn ist mir noch nie so schlecht gewesen. Kaum habe ich das Vehikel von Bus betreten, setzen mir auch schon Übelkeit und Kopfschmerzen zu. Ob es an der stehend heißen, trockenen Luft liegt, der kurvenreichen Berg und Tal Fahrt oder gar an den realitätsfremden Außenfassaden, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

Fakt ist, dass die 6-stündige Fahrt zum Karibikablegehafen so einiges zu bieten hatte. Da hätten wir z.B. den sogenannten Pinguin-Bus, welcher tatsächlich ein großer Truck ist und auf seiner hinteren Ladefläche ganze Großfamilien mit 3.-gradigem Anhang und deren Haustierrepertoire unterbringen kann. Oder aber auch am Straßenrand stationierte Armee-Quartetts, die bis unter die Zähne bewaffnet, kreuzende Rinderherden und Mango-Transporter obduzierten. Auch 3-5 Verkehrsunfälle, querliegende Tanklaster, ausgebrannte Busse und jede Menge Pepsi-Reklame, waren Teil unserer spektakulären Fahrt durch Honduras.
Im Economy-Share-Modus teilten wir Businsassen uns frisch ersteigerte Snacks und Leckereien um die Fahrt etwas zu beleben und das neu erlesene Tauschsystem zu testen.

Mit viel Tam-Tam, Sicherheitsgechecke und einer Anti-Seekrankheitstablette, legten wir um 16:30 Uhr am Hafen ab und schipperten mit kaum Übelkeitsempfinden über karibische Gewässer Richtung Rum-Eldorado "Roatan". Auf dem Weg dorthin machten die Schwedin und ich eine ganz besondere Bekanntschaft. Blauäugig wie wir waren, lehnten wir uns über Backboard und winkten, den unserem Empfinden nach Guantanamo-Laienschauspielern zu, die sich mit Handschellen bestückt, an der Reling positionierten. Ein späterer Dialog mit unseren Mitreisenden ergab allerdings, dass es sich um echte Gefangene hielt. - What??! Dabei waren wir doch drauf und dran noch ein Gruppenfoto mit den beiden Jamaikanern zu ergattern.

Im Angesicht des Sonnenuntergangs erreichten wir 'La Isla Bonita Roatan' und begaben uns unverzüglich in den "Chill-die-Basis"-Modus, um beschallt von texanischer Latinoschnulzenschlager in einem auf Holzpfählen stehendem Restaurant frische Fischspeisen aus der Karibik einzunehmen. Hummer, kokosgetränkte Shrimps und andere undefinierbare Herrlichkeiten zierten unseren Teller, welcher mit einem Piña Colada gekrönt wurde.

Tropical the island breeze
All of nature, wild and free
This is where I long to be
La isla bonita

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