Buenas Noches!

"Aich docht dau seist schuh öwwer alle Berje" - schallte es mir noch nach, als wir das Lahn-Dill-Bergland und heimische Gefilde verließen. Wie so oft zeigte sich der Frankfurter Flughafen als großes Labyrinth, in dem sich der United Schalter in versteckten Gängen präsentierte und uns erst mal von Pontius bis Pilat suchen ließ. Die Meter nimmt uns keiner mehr...

Die amerikanische Airline 'United' hat aufgerüstet. Sie verfügt mittlerweile nicht nur über ein gesundes und nahrhaftes Mittagsmenü (Rind, Kartoffeln, Möhren + Bohnen), sondern ist auch von Junk Food Fraß und kalorienhaltigen Zwischenmahlzeiten abgekommen. Anstatt einem Beutel Schokoriegel und fettigen Chips, werden von nun an "grüne" Produkte wie Truthahn-Vollkorn-Sandwichs und der altbewährte Kühne Senf mittelscharf, sowie ein vereinzeltes Schokocrisp serviert. Auch das Airline-Entertainment-Betriebssystem hat ein Full-Upgrade erhalten und kann fortan mit selbstdefinierbaren Playlisten und multilingualen Kinokrachern wie 'Life of Pi' und 'Cloud Atlas' glänzen.
Selbst an einem Vokabeltrainer wurde nicht gespart, welcher uns mit mit innovativen Lernmethoden unser bis dato dürftiges Spanisch Know-How näher brachte. Analog zu den umfangreichen digitalen Medien am Schirm, durften wir auch das Süddeutsche Magazin entgegen nehmen, was allerdings Formatmäßig für beengte Economy-Sitzplätze überdacht werden sollte, wenn man nicht beim Durchblättern der Zeitung beide Nachbarplätze mit einnehmen möchte.

Nach 11 Stunden Flug im Mittelgang und ohne Sicht auf die Außenwelt, landeten wir in Houston. - Freunde der Ordnung und des Systems, lasst euch eins gesagt sein: Mit Houston werden wir kein Freundschaftsband schließen! Unorganisation ist gar kein Ausdruck für das was uns auf diesem Flughafen erwartete. Man nehme 600 ankommende internationale Fluggäste, die sich lediglich im Transit befinden und nur mal eben durchreisen müssen und stelle folgender Menschenmasse 4 von 21 verfügbaren Sicherheitcheckupplätzen zur Verfügung und fertige diese im Schildkrötenmodus ab. - War doch völlig utopisch den Anschlussflug unter solchen Umständen rechtzeitig zu bekommen!
Nur durch mehrfaches Vordrängeln und einen 400m Sprint Richtung Gate, konnten wir das Flugzeug nach Guatemala City gerade noch vor Abheben erreichen.

90% der Mitinsassen waren übrigens Voläntere und weitere 8% Angehörige von Freiwilligenarbeitern. Alles klar Leute - Willkommen im Entwicklungsland!
Doch wir wurden am Zielort mal wieder eines besseren belehrt und mussten bereits wenige Minuten und zurück gelegte Kilometer später auf Guatemalas ausgebauten Straßen feststellen, dass auch in diesem Land die Amerikanisierung erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Weg zu unserem endgültigen Ziel Antigua, sah ungelogen folgendermaßen aus:
Tankstelle - McDonalds - Tankstelle- Tankstelle - Tankstelle - McDonalds - Tankstelle - Tankstelle - Burger King - Tankstelle - Tankstelle - Domnino's Pizza - Tankstelle - Tankstelle - Tankstelle.

Öl und Fast Food - von mehr kann ich euch zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht über Guatemala berichten. Und wenn das Hotel nicht im mittelamerikanischen Flair und einer wüstenfarbigen Außenfassade erscheinen würde, müsste ich gar zweifeln im richtigen Land gelandet zu sein. Morgen werde ich mehr erzählen können - ein Hoch auf das gut ausgebaute Wifi-Netz!

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Juhuuu, ein hoch auf die amerikanischen Budgetkürzungen. Wir wünschen euch viel Spaß
Jo und Vanessa

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