Somewhere only we know

Der nette Herbergsvater (wir tauften ihn Karlsson) erhielt noch eine liebliche Flasche Moselwein von uns als wir sein Gelände verließen. Gerührt winkte er hinter uns her und versprach "You're always pleased to come back anytime." Awwwww.
Ok, genug Geschmache und back to road. Um 10:30 Uhr erreichten wir die 13km lange Sandstrandbucht, die umgeben von Wohlfühleinrichtungen (Wellness, 5 Sterne Restaurants, Minigolf und Swimmingpool) das angepriesen Mainstream-Highlight von Öland darstellt. Wir postierten uns zugleich an der erst besten Sandeinbuchtung und glaubten schon wieder alles richtig gemacht zu haben. Nur wenige Minuten später sollten wir feststellen genau in der Wetterschneise zu liegen an der die Wolkenfront Skandinaviens exaktly vorbeizieht. Juhuu! 500m links und rechts blauer Himnel und wir liegen alle 2 Minuten unter mausgrauer Wolkendecke. Dies führte gleich zu größeren Gedankenströmen. So philosophierte löön, dass es 2 Wolkenschichten gäbe. Die erste die direkt von der Sonne angestrahlt wird und dadurch hell wirkt. Die darunter liegende wird nicht von der Sonne erreicht und scheint somit deutlich dunkler und unfreundlicher zu sein. Resis Theorie hingegen besagt, dass es böse und gute Wolken gibt. Ich bitte um Abstimmung! Das dazugehörige Voting wird zeitnah von Frau Dittmar nachgereicht, die momentan noch mit Wind und Wetter, ihren Haaren und Maniküre beschäftigt ist. Durch Zusatzaktivitäten wie Beachsoccer und Bodenturnen (becks ist jetzt Masterin in Handstand und Halfway Rad) blendeten wir das unbeständige Wetter aus und genossen den Vormittag am Strand. Weiter ging es zum "Langen Erik", welcher nördlichster Punkt Ölands, Leuchtturm und Spielgelände für unsere ganz Kleinen zugleich ist. Unzählige Steinchentürme reihten sich am Strand vor uns auf. Wir mitten drin. Jeder in der Hocke sitzend und sein eigens Steinkunstwerk am Bauen. Back to basic, Leute. Und dann soll noch mal einer behaupten Frauen seien schwer zufrieden zu stellen. Erst als ein erneutes Gewitter einbrach und Tropfen unsere liebevoll gestalteten Kunstwerke befeuchteten
erklang die Durchsage, dass sich die 4 Mädels bitte aus dem Strandsteineparadies entfernen und im nahegelegenen Souvenirunterstand einfinden sollten. Wenige Donnerschläge später (bei uns ist das meteorologische Zeitalter angebrochen, hier wird nur noch von Regentropfen bis zum nächsten Blitzeinschlag gerechnet) stiegen wir wieder in den Caddy ein und rollten zurück gen Süden. Es stand noch eine weite Strecke bis aufs Festland bevor und wir waren mal wieder alles andere als im Zeitplan. Zwischenzeitliche Banner wie "Go Kart - 200m" und "Kamelreiten - your ultimative Kick on Öland" blendeten uns unentwegt und gestalteten die Weiterreise nicht einfacher. Um 15:00 Uhr hielten wir bei einem Snackstopp und erkundigten uns nach einem netten Picknickplatz, wenn möglich Nähe See. Der Tankwart verstand jedoch nur irgendwas mit Stockholm und verwies auf "400m rechts". Da wir uns weder das 350km entfernte Stockholm noch einen See neben der Autobahn vorstellen konnten, ignorierten wir den Insider Tipp und fuhren einfach mal frei nach Schildern. Als irgendwann die prominent platzierte Ausschilderung "Naturreservat Allgunnen" nach links zeigte folgten wir dieser wie immer blauäugig. Der Weg glich für ca. 15km der Strecke "Ballersbach - Sinn" bis wir plötzlich auf Offroad-Schotter wechselten. Mittlerweile befanden wir uns schon im tiefsten Wasserschutz-Nationalpark-Gelände umringt von Mischwald und anderen Pflanzenspezies. Immer mal wieder erhaschten wir einen Blick durch das üppige Dickicht auf wundervolle Seen, jedoch erwies sich kein wirkliches Durchkommem bis dort hin. 2 Kilometer später und im dicksten Kiefernwald, fernab jeglicher Zivilisation zogen wir es endlich mal vor das kleine feine Touristeninformationsplakat zu Rate zu ziehen. Auch ein einheimischer Jogger, der leider "bad in maps" war, konnte uns nicht weiter helfen. Selbst unsere Traffic-Navigitionsmasterin "Lisa" war in naturellen Gefilden völlig überfordert und brach die Satellitengesteuerte Routenführung durch tiefstes Unterholz protestartig ab. Anhand abfotografierter Informationskarten und unserem neu gefundenem Spürsinn für unentdeckte Plätze, bahnten wir uns somit unseren eigenen Weg durch die Wildnis Smålands. Als löön 2 weitere Lackstifte für den Caddy notiert hatte, bogen wir ein weiteres mal links ab und blickten auf eine katalogartige Kulisse: märchenhafter See, ein verlassenes Holzboot, Picknick und Abendsonne. Volltreffer Leute! Die 6 Sterne im Lotto hätten wir besser nicht erzielen können. Eine Essensschlacht und 500 Fotos später, kam Schwimmexpertin Resi auf die glorreiche Idee sich in die Fluten zu stürzen und untermauerte dies noch einmal mit einem "Leute, wenn nicht hier wo sonst! Wir sind nur einmal an solch einem See in Schweden!" Als sie schon drauf und dran war den guten alten Kopfsprung in blaues Nass zu tätigen, testete juli in letzter Sekunde die tatsächliche Wassertiefe als sie sich im Schwimmmodus bereits die Knie aufschlug. löön widerte zwischenzeitlich der morastartigte Untergrund an, musste dann aber ganz schnell feststellen "Oh, was für ein gesundes Schlammbad. Manche Menschen zahlen viel Geld für solche Bio-Produkte." Während becks sich noch darüber ärgerte ihre Aquajogging-Ausrüstung vergessen zu haben (wo hätten wir diese auch noch unterbringen sollen?!?), schrie Resi aus dem See: "Das machst doch nichts becks. Dann bleibst du halt an Land und machst die Fotos!. Guck mal, da hinten liegt meine Kamera. Weißt du wie so was funktioniert?" 800 Modelfotos später (Pose 1-5 in angelegtem Ruderboot), fiel der selbsternannten neuen Shooting-Queen nur noch ein Statement ein: "Tja Leute, heute habe ich leider kein Foto für euch!" Das selfie des Tages schaffte dann aber doch nur der Selbstauslöser. (Aus technischen Gründen müssen wir hier leider noch mal auf ein Universalbild aus dem Archiv zurück greifen.)
Wie immer erreichten wir unser Nachtlager +/- 1Stunde Verzug (es lebe der Late-Check-In) in Vimmerby ein und hatten das Gefühl auf dem Kindergeburtstag endlich angekommen zu sein. Blieb nur noch das allabendliche Gerangel ums Hochbett, was der bunt drapierte Affe auch nicht besser machte. Todmüde und ohne Abendmahlzeit beendeten wir den Tag mit den immer wieder kehrenden Worten "Schmitt, was hast'n hier wieder gebucht??" - "Aber Leute, wenigstens der Preis stimmt!" (naja, Bankkauffrau bei der Voba Herborn/Eschenburg wird man eben nicht an einem Tag).

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