In loving memory..

Im Trauerflor reisten wir zu unserem letzten Etappenstopp nach Göteborg. Nicht etwa weil das Ende unserer Reise in greifbarer Nähe gerückt war, sondern weil wir einen derben Verlust zu vermelden hatten. Lange Zeit hatte sie uns begleitet, stets mit Leckereien versorgt und jedem Ein- und Auslademanöver Stand gehalten. Ein Stück Heimat verließ uns, als wir Dals Ed den Rücken kehrten und erst 30 Kilometer später den Fauxpas bemerkten. "Wo ist eigentlich die Eitzenhöfertüte abgeblieben? Habt ihr die nicht mit eingepackt?" fragte Becks erschrocken. Alle Caddyinsassen starrten sich entsetzt an. "Wie, ich dachte du hättest die mitgenommen?!" ging es Reih um. Doch unbeeindruckt von Aufräumarbeiten, Putzwahn, Kühlschrankreinigung und Kehrmaßnahmen, hatte die Tüte ganz still und klammheimlich einfach da gehangen und keinen Ton von sich gegeben, als wir die Türe verschlossen und uns von dannen gemacht hatten. Goodbye lovely Eitzenhöfertüte! It was a pleasure travelling with you ❤️

Ohne Snackproviant (Prinzenrolle, Cookies uvm. beinhaltete die Tüte) setzten wir unsere Reise unter Tränen und strömenden Regen fort. Erst kurz vor Göteborg konnten wir einen Lichtblick am Horizont erkennen. In großen gelben Druckbuchstaben strahlten uns die Letter I, K, E und A auf blauem Hintergrund entgegen. "Köttbullar - JUHUUU!" rief Becks durch den Wagen. Wir durchschritten das schwedische Möbelhaus schnellen Fußes und stellten fest: "Die haben ja das gleiche Sortiment wie wir in good old Europe (Germany)." - "Aber die Herbstkollektion hat doch einige neue Farben zu bieten!" "Oh wie schön, eine Zitronenpresse, die wollt ich doch schon immer mal haben." "Und schau mal hier, diese Karottenreibe, meinst du die haben die auch bei uns im Sortiment?" "Eigentlich brauchen wir auch mal ne neue Couch, diese hier sagt mir sehr zu." Ein Hoch auf den Caddy und seine Limitierung an Stauraum, weshalb es keine weiteren Mitbringsel aus dem Möbelfachhandel gab. Lediglich für ein warmes Mittagessen beglückten wir IKEA mit unseren Kronen. Ach ja, und natürlich für die leckeren Kanebullars, die es als Wetteinlösung gab. Trotz Dauerregen hatten sich Löön und ich tatsächlich am Morgen um 8:00 Uhr aufgerafft und 2 Runden um den Campingplatz gedreht. Was man nicht alles für das sportliche Ego tut.. 

Nach unserem kulinarischem Zwischenstopp fuhren wir weiter entlang der Westküste und hinaus zu den Schären. Ein Panorama was unter windfreien Bedingungen auch einem spanischem oder italienischem Schifferdorf hätte gleichen können, präsentierte sich vor unseren Augen. Felsgestein entlang des Meeres, kleine schwedische Häuschen mitten drin und aufwirbelnde Wellen, die gegen die Felswände brachen. Ein unglaubliches windreiches Spektakel, ABER ganz neu: blauer Himmel und keine schwarze böse Wolke weit und breit. Gegen Spätnachmittag erreichten wir schlussendlich die schwedische Westküstenmetropole Göteborg und kehrten in das letzte Hostel unserer Reise ein. Mit hellem Foyer und freundlichem Personal machte es schon mal nicht den schlechtesten Eindruck. Als dann auch noch die Worte "you got upgraded" und "there is a shower in your room" erklungen, konnten wir unseren Jubel nicht zurückhalten. Freudestrahlend fielen wir uns in die Arme und konnten unser Glück kaum fassen. Die Rezeptionistin schaute uns etwas ungläubig an und dachte wohl "Aus welchem Loch sind die denn gekommen?", nutzte aber gleich die Gunst der Stunde, um uns einen Garagenplatz für unseren Caddy mit zu vertickern. Dies führte aber gleich zum nächsten Fauxpas. Während wir uns noch über die Annehmlichkeiten und Sauberkeit des Hostels erfreuten, steuerte Becks die gebuchte Tiefgarage an, die ihrem Namen alle Ehre machte. "Leute, da kommen wir nicht rein! Der Caddy inkl. Dachbox ist zu hoch." berichtete uns Becks atemlos als sie im Anschluss auch noch sämtliche Parkmöglichkeiten in weiteren Parallelstraßen abgeklappert hatte. "Da soll ein Parkplatz 15 Kronen die Stunde kosten!" Merke: Wir sind 48 Stunden hier. Na Herzlichen Glückwunsch! Diese Nachricht übertünchte zugleich den Upgrade-Bonus des Zimmers. Nach viel hin und her Frager- und Lauferei beließen wir den Caddy zu guter letzt für 30 Kronen die Nacht (Versteckte Kostenfallen zu Mondpreisen jetzt auch schon zur Schlafenszeit !) in einer Parkbucht Nähe Hostel. "Toll, wer steht morgen um 8 Uhr auf und parkt den Caddy um?" In getrübter Stimmung nahmen wir noch einen Topf Erbsensuppe mit Speck zu uns und beendeten den Abend mit einer halben Partie Phase 10. Die Stimmung kenterte dabei auf den absoluten Tiefpunkt, als Mischvariationen der Spielkarten in Frage gestellt und die Nutzung mobiler Datendienste untersagt wurden. Meuterei und Revolution kurz vor Ende des Trips? To be continued.. 





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