Into the Wild!

"Heut Abend muss mal das scheiss alkoholfreie Radler getrunken werden. Wer hat den sperrigen Sixpack überhaupt mit eingeschleust?" blökte es durch die Holzhütte. "Seit good old Europe (Germany) fahren wir nun schon diesen wertlosen Flaschenbalast mit uns umher, der nicht mal als Eintauschmittel genutzt werden kann." 

Wir erwachten an diesem Morgen gut ausgeschlafen, in unserem kleinen feinen Häuschen, mitten in Mutter Natur. Der eingeplante Frühsport entlang von Wald & Seen musste leider ersatzlos gestrichen werden, da der Drang nach etwas Essbaren wieder einmal unbezwingbar war. Auch an diesem Morgen erlangte das allseits beliebte Toast Platz 1 am Frühstückstisch, welches vorzugsweise in der Kategorie "kross-schwarz" eingenommen wurde. Dies wiederum erfreute unser Brandmeldegerät (Standardeinstellung: hochsensibel) gar nicht sehr. Mit einem ohrenbetäubendem Alarmsignal dröhnte es durch die Hütte und wir erwarteten jeden Moment die Campingaufsicht, sowie 20 Feuerwehrautos vor unserer Behausung. Gerade noch rechtzeitig entfernten wir das Gerät von seiner Stromzufuhr und machten uns dann schleunigst von dannen. Kanutour stand heute auf dem Programm, welche bei einem Mainstream-Schweden-Besuch à la Reisekatalog nicht fehlen darf. 

"How many days do you wanna spent on the river?" fragte uns der Kanuverleiher, der zwei Kunden zuvor schon für 3 Tage ins nasse Ungewisse geschickt hatte. "Äh.. eigentlich wollten wir nur ne Halbtagestour machen." Mit Schwimmwesten, Paddel und Proviant glitten wir ins Wasser und paddelten frohen Mutes los. Endlose Weiten, Freiheit pur, eine unglaubliche Szenerie, sowie die uns immer folgende böse schwarze Wolke, bestimmten unsere Aussicht. An einem Bilderbuch schönen Wasserfall machten wir Rast und legten uns für 35 Selfiebilder in Pose. Der sportlich, schicke Look mit knallroter Regenjacke in naturellem Gefilde, bemängelte Becks zwar selbstkritisch, nahm sich jedoch gleich vor, für Folgeshootings in grünem Waldterritorium, besser vorbereitet zu sein. Wir bewegten uns weiter auf hochtreibenden Wellenfluten, die mittlerweile den Seegang bestimmten. "Auf der Lahn ging das aber alles etwas entspannter zu. Hier gibt's ja endlich mal nen bisschen Action!" merkte ich an, als im selben Moment eine Monsterwelle ins Boot stürzte und den halben Kanuboden, sowie Rucksack unter Wasser setzte. 3 Stunden später erreichten wir völlig erschöpft den Anlegeplatz. O-Ton Becks: "Das gibt Oberarme Leute! Von nix kommt nichts." 

Doch wir sollten nur wenige Minuten später mehr als belohnt werden. Wohlweislich hatten wir zu späterer Stunde einen Saunaaufenthalt gebucht. Dieser sollte jedoch nicht standardmäßig 0815 stattfinden, sondern DAS Highlight des Tages werden. Mit einem Ruderboot (oh, schon wieder paddeln), Brennholz und dem nötigsten Bekleidungsrepertoire, schipperten wir zu einer winzig kleinen Blockhütte mit Anlegesteg inmitten des Sees. Galant legten wir an und betraten das Miniaturinselchen. "Wow, das ist ja der Hammer!" staunten wir zu viert. "Auf, rein in die gute Stube!" Die Temperaturanzeige offerierte uns bereits eine Gradzahl von 90, als ich noch mal 4 Stück Holz nachlegte. "Ja, bist du denn des Wahnsinns!" schellte es diesmal von Becks. Rügen waren auch an diesem Tag wieder sehr viele zu vermelden. Frisch aufgeheizt verließen wir die Sauna für die erste Schwimmeinheit. "Können wir da jetzt einfach so rausgehen Leute?" erfragte Löön. "Klar, hier kennt uns doch kein Mensch!" bestätigte Resi und hatte sich schon Bikini-frei in die Fluten gestürzt. "Gemoje!" rief Becks dem vorbeifahrenden Kajakfahrer zu, als sich auch der Rest im See eingefunden hatte. So wechselten wir für die nächsten zwei Stunden zwischen kochend heißer Sauna, bittereiseskaltem See und sonnenbestrahltem Steg die Fronten. Der Sprung ins kalte Nass, sowie das Hinaufziehen am Steg wurde choreographisch grazil einstudiert, wobei das "hinaufrobben" nicht so elegant gelang.

Frisch wie nie verließen wir gegen halb 8 unseren Wohlfühlspot und kehrten zur unangefochtenen Trip-Frage Nummer 1 zurück: Was gibt es heute Abend zu Essen? Ohne größere Diskussionen wurde sich für Geschnetzeltes in einer Pilzreispfanne und einen frischen Gartensalat entschieden, der mal wieder von unserem grandiosen Küchenteam Dittmar/Schmitt angerichtet wurde. Todmüde und geschafft von einem aktivitätenreichem Tag fielen wir in unsere Kojen und stellten fest: Selbst Bestimmerin Resi schläft nur unter normaler Bettwäsche und putzt mit Otto-Normalverbraucher-Wasser die Zähne. O-Ton becks: "Du siehst ja voll süß aus, wenn du schläfst. Da verlierst sogar du dein Bestimmerdasein." Nur kurze Zeit und Buchblattseiten später ertönte es: "So Leute, Gute Nacht, ich schlafe jetzt." Sämtliche Lichtschalter und die Musik wurden gleichzeitig von Resi deaktiviert, sodass sich der Rest der Belegschaft im dunklen, tonlosen Raum befand und gar keine andere Wahl hatte als ebenfalls die Äuglein zu schließen. What a day - and there are activities to come.. !






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