Öland - Insel der Träume

Der Blick aus dem Zelt hätte vielversprechender nicht sein können: Stühle nass, Zelt nass, Kühlbox nass, Handtücher klamm, Caddy Innen- sowie Außenraum verschmutzt. Good Morning in Regenbogencamp and back to basic! Wie auf einem Schlachtfeld sah es aus als wir den gesamten Inhalt unseres Automobils auf der Picknickdecke ausgebreitet hatten um eine Grundordnung in die kleine Auswahl unserer Travelausrüstung zu bekommen. "Wem ist denn die Eitzenhöfer-Tüte?" "Wo ist mein Glätteisen?" und "Für was benötigen wir noch mal das Handbuch "Rucksackküche für unterwegs?"" schallte es durch den Wald als alle damit beschäftigt waren sämtliches Hab und Gut möglichst logistisch klug zu verpacken. Währenddessen brühte die elektrische Senseo-Kaffeemaschine schon am Starkstromadapterkabel vor sich her, die an diesem Morgen auch das Heißwasser für unsere Teetrinker an Bord zur Verfügung stellte. Das Frühstück machte mal wieder so einiges wett was in den vergangen 24 Stunden zur Verzweiflung geführt hatte. Löön biss glückselig in ihr 4. Knäckebrot (2 Mischbrote und ein Joghurt waren diesen bereits voraus gegangen) und merkte an "Aber in Dals Ed probieren wir es noch mal mit dem Camping, gell? War doch eigentlich ganz schön." Mit verdrehten Augen bestieg Resi den Caddy, die gedanklich schon ihre Blockhütte mit Kamin gebucht hatte. "Auf nach Öland! Ich will an den Strand!" forderte becks und juli suchte noch ihre 7 Sachen zusammen um dem Schildkrötenmodus wieder alle Ehre zu machen.
Wir ließen diesmal alle kulturellen Highlights der Ostküste links liegen um möglichst zeitnah die Insel der Träume zu erreichen. Lediglich einen kurzen Stopp im Mc Donalds ließen wir uns gefallen denn merke: "Aber scheiß drauf, Wifi ist nur einmal am Tag!" Und: "Pommes schmecken in Schweden genauso wie daheim!". Mit diesen neuen Slogan bewegten wir uns weiter nach Öland wo es mal wieder über eine Landbrücke ging. Von dort durch verschlafene Orte und Weidegelände. Windmühlen zur rechten und linken, kleine Butiken und Idrottsplätze. Auf der unendliche Suche nach dem verborgenen Strand (nein, wir wollen zu keinen Mainstream-Campingplatzstränden!) - entdeckten wir eine Offroad Abzweigung Richtung blauem Nass. Trotz dass wir das Meer schon aus der Ferne erspähten erwies sich der Wald- und Wiesenweg nicht wirklich Caddy-tauglich und ließ uns schon mal Lackstifte auf der imaginären Einkaufsliste vermerken. Während Kühe uns noch interessiert hinter her schauten erreichten wir nach 20 Minuten holpriger Offroad-Strecke "The Beach". Meilenweit keine Menschenseele zu sehen ließ der kleine Sandstrand gerade so Platz für uns 4 Gestrandete. Ein meterlanger Steg und unendliche Weite kristallklares Wasser vervollständigten das nicht-mit-Visa-zu-bezahlende Fleckchen Erde was wir ganz ohne irgendwelche Verbotsschilder zu übersehen aufgetan hatten. Himmlisch! Die nächsten 3 Stunden waren Freiheit pur! Ergänzend zu immer gern genommenen Sonnenbaden erklommen wir klitschige Felsen und genossen trotz eisiger Kälte das Meerwasser. Hätte nicht ein übelst starker Wind konstant über den Strand gepfiffen und wäre becks nicht mit ihrer perlweißen Hot Pants in eine Matschgrube gestürzt und Resi nicht in einen Kuhfladen getapst und wären nicht aus Südost dunkle Gewitterwolken herangezogen, dann hätte dieser Strand auch Domizil des Abends werden können. So mussten wir uns weiter gen Norden bewegen und das Privathostel Hagsby mit ganz wenig Verfahren ausfindig machen. Jedoch stellten wir auch wieder einmal fest: Schweden sind einfach die nettesten. Der Hostelvater begrüßte uns schon an der Tür mit einem freundlichen "Hej" und wies uns bis ins Detail in die Hostelgeschichte, Umgebung und Aktivitäten ein. Als Bonuszugabe schenkte er uns 2 Stunden Free-Wi-Fi und telefonierte von Pontius zu Pilatus um uns Pferdereiten am Strand zu ermöglichen (Leider ohne Erfolg). Als becks später noch mal mit ihrem bruchstückhaften Englisch Know-How und einem Sack Wäsche vorstellig wurde, wechselte er sogar ins Deutsche und übernahm die Reinigung sowie Trocknung mit seinen Privatgerätschaften. Als wir ihm auch noch erzählten woher wir stammen, hatte er uns endgültig ins Herz geschlossen. "Oh, you live near that nice river? The Lahn? What a beautiful landscape. I loved it!"
Zu gerne hätte er uns für den nächsten Tag noch ein paar Fahrräder offeriert und uns am liebsten selbst über die Insel geführt, doch ließ das der strenge Zeitplan nicht zu. Mit einer selbstgemachten Pizza, Salat nach Eigenkreation und einem feinen Weinchen beschlossen wir den Abend. Fazit des Tages: Be Alternative and drive offroad! Es gibt einiges zu sehen fernab des Mainstreams!

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