Sing Doodelei sing Doodelei :)


"Leute, heute Abend muss ich mir echt mal die Nägel lackieren." schallte es nun schon am 5. Tag durch das Gefährt. "Könnt ihr mich bitte daran erinnern?" fragt Resi, während sich Becks schon seit Öland auf die 60 Grad Wäsche in Stockholm freute. Ich suchte unterdessen erneut mein Mobilfunkgerät, welches an jedem größerem Zwischenstopp mindestens einmal angeklingelt werden musste. Ganz unberührt von Hektik und Suchaktionen knabberte Löön entspannt an ihrem Kindercountry und hatte bereits die nächste Zwischenmahlzeit im Blick. O-Ton Becks: "Oftmals wird Hunger auch nur mit Durst verwechselt." und griff zur neu entdeckten Äppel Dryck Flasche. "Aber so ein schönes Volkornbrot mit Brie wäre jetzt echt schon was ❤️." Nachdem wir das Familienhostel "Pippi" verlassen und uns auch von Dr. Nielsson und den brausenden Kinderscootern verabschiedet hatten, führte der Weg weiter zu einem ganz besonderen Highlight. Resi hatte schon voller Vorfreude am Tage zuvor die Route bis ins Detail ausgearbeitet. Es sollte nach Lönneberga, der Geburtsstätte von Michel, gehen. "Da gibt's bestimmt auch ein paar ganz schöne Cafés und so." Wir entfernten uns also meilenweit von unserer eigentlichen Route, um den magischen Ort aus Kindheitszeiten zu erreichen. "Stoppppp!!!" schrie Resi als wir uns auf einer unscheinbaren Durchfahrtsstraße mitten im Nirgendwo befanden. "Da ist das Schild." und zeigte auf eine triste, blaue Blechanbringung mit weißem Schriftzug. "Das hätt ich dir auch mit auch mit Photoshop zeichnen können." bemängelte ich, während Löön und Becks nicht mal die Notwendigkeit sahen sich für dieses Bild aus dem Auto zu bewegen. Lediglich für eine kurze Umzugsaktion wurde der Kofferraum bemüht, bei der sich Becks zum X-ten Mal über den "scheiss Campingstuhl" aufregte. Unterdessen kam Resi mit ihrer Spiegelreflexkamera voll auf ihre Kosten und schoss ca. 25 Bilder aus verschiedenen Perspektiven des Prachtmotives Lönneberga. Als sich schon wieder alle sicher im Auto glaubten und der Caddy bereits einige Meter gemacht hatte, schrie diesmal ich: "Stoppppp!" "Waaas? Habt ihr jetzt endlich die schönen Cafés und Highlights gefunden, weshalb wir 50km in den Wind geschossen haben?" erfragte becks zynisch. "Nein, der Kofferraum ist noch offen." - "Himmel Leute, ihr seid so Amateure!"

Freudestrahlend betraten wir wenige Stundenkilometer später die Astrid Lindgren Vorld. Also nicht nur wir, sondern auch noch ca. 150 Familien. "So, ich hoffe die 398 Kronen haben sich gelohnt Astrid" warf Becks ein und strich schon mal gedanklich das blau-weiß gestreifte Oberteil aus der aktuellen H&M Kollektion. Kurz nach dem Eintritt kamen uns bereits 15 Mainstream-Michel entgegen, die von ihren spendablen Eltern mit dem gesamten Lönneberga-Merchandise von oben bis unten ausgestattet worden waren. Als uns auch noch drei kleine Idas, 5 Ronja Räubertochtern und 12 Pippis überliefen, stellten wir endgültig fest, dass wir uns nicht in der richtigen Altersgruppe befanden. Auch wenn Löön und Resi größentechnisch gerade so in die Miniaturwelt von Villa Kunterbunt und Büllerbü passten, hörte der Spaß auf als Becks genüsslich in die erworbene Waffel biss und diese nicht annähernd dem deutschen Waffelstandard entsprach. "Ist doch scheisse hier! Die Waffeln in good old Europe (Germany) sind einfach besser!" Wenigstens eine Detail getreue Michel-Darstellung, inklusive musikalischer Untermalung (leider in der falschen Sprache), entschädigte ein Achtel des Eintrittspreises. Nachdem auch die Letzte in der Runde kapiert hatte, dass Michel hierzulande Emil heißt, setzte es schon den Schlussakkord. Ende und raus hier. 

Nach 3 Stunden Fahrt erreichten wir Trosa, welches Domizil für diese Nacht werden sollte. Wegen nicht vorhandener Ortskunde folgten wir einfach dem Mainstream, frei nach dem Motto: "Die wissen schon wo's langgeht." Nach Oldtimerspektakel, Abendsonne am Steg (oh, kein Regen) und einem 600 Kronen Supermarkteinkauf, setzten wird das letzte Highlight des Tages in punkto Abendessen. Fussili à la Bolognese nach Art des Hauses Dittmar, an einem Salatbouquet garniert, mit Gurken & Tomaten, in einer cremigen Kräutersahnesoße aus dem Hause Schmitt. Bon Appetit! 






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