Camping for Beginners - Lesson I.

In Schweden lernt man so einiges. Nicht nur ist die Sprache ein akustisches Highlight, auch die meteorologischen Ereignisabfolgen sind hier studierenswert. Wurden wir schon am zweiten Abend von einem Unwetter beim Sonnenuntergang am Strand überrascht, sollte der nächste Tag nicht besser werden. Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf zum Camping-Eldorado "Ahus". Auf dem Weg dorthin hielten wir zunächst für einen kulturellen Fotostopp inne, der an die Klippen und zum schwedischen Stonehege, der "Ales Stenar " führte. Die prähistorische Kulturstätte schien an diesem Tag das Besuchsziel vieler schwedischer Familien zu sein wie es der massenhafte Andrang preis gab. Kurzerhand entschieden wir somit die Klippen hinunter zu rennen, da der geplante Gleitflug über rauschendes Meer zwecks Windstärke 14 ausfiel. Die Wellen und die fabelhafte Aussicht auf brausendes Meer entschädigenden dies jedoch zu genüge, wobei die zuvor hergerichtete Flechtfrisur leider flöten ging. 3 Wettertaft versagt auf ganzer Linie! Nach kurzem Picknick (löön isst so gut wie schon lange nicht mehr) und Weiterfahrt wurde ein kurz bemessener Stopp im schwedischen Pendant zu Herborn eingelegt. "Ystad" begrüßte uns mit kleinen aber feinen Bauten und einem äußerst schmackhaften Blaubeereis. Doch außer einer Geburtstagsgrußkarte und einer Rolle Briefmarken blieb nicht viel Zeit für weitere Einkäufe und so wurde die Reise Richtung Regenbogencamp fortgesetzt. An der Rezeption vertickte man uns erst mal einen Zeltplatz mit Elektrizität - 20 Kronen Aufpreis, was kostet die Welt?! Wir brauchen doch Strom für die Senseo! Der Platz erwies sich auch augenscheinlich als äußerst campingtauglich und bot neben einem Wasserplatz auch ein paar Bäume für die selbstentwickelte Wäscheleine. "Handtücher raus, es muss getrocknet werden!" Blauäugig wie wir waren entleerten wir hochmotiviert den bis zum Dach gefüllten Caddy und bauten akkurat die zwei Wurfzelte sowie Zubehör auf. "Allerliebst!" sprach es aus allen Munden, als wir auch noch die 4 Campingstühle im Kreis drapiert hatten. "So, nun auf zum Strand! Wir wollen doch diesmal pünktlich den Sonnenuntergang begutachten." Mit 4 kühlen Radlern (Ein Hoch auf elektrische Kühlbox!), Decken und dem immer gern gesehenen Erdbeerlimes unterm Arm erreichten wir den wunderschönen Strand: Kräne zur rechten, dunkle Wolken zur linken. "Ach, das zieht an uns vorrüber" tat Resi ab und stürzte sich in die bitterkalten Fluten. Den anderen reichte der Gang bis Kniehöhe im Meer aus, so dass man sich wenige Minuten später auf Decken einfand. "Oh ein Tropfen" bemerkte juli, "Egal, das zieht ganz schnell vorrüber." Mehr Tropfen. "Sollten wir gehen?" warf becks ein. "Quatsch in 10 Minuten redet kein Mensch mehr hierüber", konnte löön gerade noch beenden, als ein urplötzlicher Platzregen über uns hinwegfegte. Fluchtartig griffen wir zu Hab und Gut und spurteten zum nächst überdachten Campinggebäude. "Was ein Fauxpas! Ich glaube die Stühle befinden sich draußen." "Katastrophe! Auch sämtliche Handtücher sind noch an der proprietären Wäscheleine angeklemmt!" Mit einem gedanklichen Katastrophenplan marschierten wir klatschnass und very unerfreut nach 20 Minuten Dauerregen zu unserem Zeltplatz um das feuchte Ausmaß zu analysieren. "Ok Leute, erst mal Ruhe bewahren. Die gute Nachricht: Wir sind noch am Leben und die Zelte sind dicht." beschwichtige Harmoniefee juli. Doch becks und löön konnte dies nicht so recht überzeugen, so dass sich beide erst mal Richtung warme Dusche (3-Minuten Warmwasser) begaben, während resi und juli die Campingstühle zu föhnen begannen. Elektrizität hatten wir zum Glück auch nur, weil uns die Rezeption einen Starkstromadapter zur Verfügung gestellt hatte (man hatte und mal wieder die Katze im Sack verkauft!!). Nach einer Stunde Föhnen waren die Stühle zwar immer noch sauklamm und das gesammelte Feuerholz alles andere als trocken (mal ganz davon abgesehen, dass es für nicht mehr als ein Lichtquellchen gereicht hätte), aber "Hey Leute, da können wir doch schön immer abends am Feuer sitzen und uns Sachen und so kochen".
End vom Lied: Es gab Nudeln mit Tomatensauce auf der übersichtlichen Küchenzeile (zusätzliche 5 Kronen Aufpreis!) des Campingveranstalters, die wir in einem kleinen Rondell mit Teelichtern geschmückt und viel Alkohol zu uns nahmen. Der weise Entschluss am selbigen Abend: "Ach die Campingstühle sind jetzt eh nass, die lassen wir jetzt draußen" und "Die Kühlbox kann hier im Kalten auch gut kühlen", sollte bereits um 5:30 Uhr bestraft werden. Ein frühmorgendlicher Schauer mit Donner setzte ein und hörte auch nicht so schnell auf. Als juli hinausstürmen und retten wollte was noch zu retten war, entgegnete becks nur "Hecker, bleib liegen und schlaf weiter!" Camping ist jetzt echt erst mal raus Leute! Und Sonnenuntergänge am Strand und so auch.

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