One night in Durban (.. und keine Nacht länger!)

Tag 8

Ein Sonnenaufgang ganz glamouröser Art ließ uns noch vor dem 6:00 Uhr Wecker aufwachen, welchen wir zugleich in Augenschein nahmen. Im Angesicht dieser leuchtenden Offenbarung entschieden löön und ich diesmal aber wirklich die ersten zu sein und begannen mit dem Packen, als sich die Seemannsgarde nebenan noch im Snoozing-Mode befand. Wir legten ein spitzen Tempo hin und konnten bereits erste Heringe aus den widerwärtigen Verhakungen des Zeltes entfernen. Ein kurzer Blick nach rechts ließ uns jedoch wissen, dass sich nun auch unsere Mitbewerber an den Abbau begeben hatten. Während wir in Windes Eile weitere Stangen und Haken verstauten und uns an das Zusammenlegen des Zeltes begaben, mussten wir bereits feststellen, dass nebenan nur noch zerdrücktes Gras zu sehen war. Und als wir fluchend die Plane in die dafür vorgesehene Ummantelung mit zweifachen Anlauf manövrierten, hatten unsere Fisherman Friends bereits ihr Frühstück verspeist und sich zur Spülregion begeben. Wir schauten uns wie immer ungläubig an und konnten einfach nur anerkennend feststellen: "Sind sie zu stark, bist du zu schwach." End of story.

Uns stand eine weitere 2 1/2 stundenlange Fahrt bis Durban bevor. Wie freuten uns riesig auf diesen Ort und auch auf die feste Behausung, die uns zu erwarten hatte. Einziger Wehmutstropfen bei der ganzen Angelegenheit war, dass wir 4 unserer Mitreisenden an diesem Ort verlieren sollten. Für Lisa, Camilla und die Schweizer Schwestern war die Tour mit diesem Tag beendet. Dafür sollten neue Gefährten auf den Zug aufspringen. 

So erreichten wir bereits vormittags Durban, welches uns als Stadt voller Missverständnisse, Enttäuschungen und Abschiede in Erinnerung bleiben sollte. Und dabei begann doch alles so verheißungsvoll, als wir mittags in ein Restaurant mit Wohlfühlambiente einkehrten. Hier wurden erstmalig echte afrikanische Speisen offeriert. So entschied sich löön für ein vegetarisches Kürbissandwichbrot, während ich einen Straußensalat mit Fetakäse und Avocados orderte. Der Himmel auf Erden!

Alles danach war eher eine abgeschwächte Form der Vorhölle auf Erden. Ok, das klingt jetzt ein bisschen krass, aber Durban ist nun mal echt alles andere als schön. Der Strand erwies sich mit seinen 70er Jahre Bauten im Klotzsystem, als absolut unattraktiv und erinnerte an ein überlaufenes, versifftes Touristenmekka. Das versprochene Hostel mit Strandblick entpuppte sich ebenfalls als Luftschloss. Wir endeten in einem Etablissement, inmitten einer Ghettogegend, die man weder nachts- noch tagsüber betreten sollte. Das Hostel an sich hatte nun auch nicht direkt den höchsten Sauberkeitsstand. Lisa lies kurzzeitig die Bemerkung "lebende Sofas" fallen und die Badezimmer durchzog ein Hauch von Rost. Getoppt wurden diese ersten Eindrücke durch die Zimmeraufteilung. Ob man überhaupt von einer Aufteilung sprechen kann, wenn sich 10 Mädels 20qm2 teilen müssen, ist die andere Frage. Zusammengepfercht bei luftfeuchten Temperaturen im Triple Hochbettstyle. Clap your hands! 

Wie immer blieb uns nichts anderes übrig als das Beste aus dieser Situation zu machen. Nach unserem sogenannten zweiten Vorstellungsgespräch, in dem wir uns nochmalig bekannt machten um die Neuen an Board zu begrüßen (2 Briten, 1 Australierin, 2 Deutsche, 1 Schweizerin), zelebrierten wir den Abend als Welcome & Goodbye Event. Zwischenzeitlich hatte uns außerdem das altbekannte Wifi-Netz wieder erreicht, mit welchem wir uns mit dem Codewort 'H@rm0ny#' connecteten. Die Bits & Bytes, welche uns anschließend über das WWW erreichten, waren einer bunter Datenpaketstrom aus Bild- und Tonmitschnitten von Mama Ellens zerbrochenem Esszimmertisch, Maries Empörtheit zur Gesamtsituation der Eintracht und Mama Giselas Bildergalerie 'Hund im Schnee'. Daniel steuerte weitere Bild- und Sprachpakete zur Eisregenkatastrophe in good old Herborn hinzu, mit der wir jedoch bei Hitzetemperaturen von +30 Grad kaum umzugehen wussten. 

Um 23:30 Uhr betraten löön und ich schlussendlich das Zimmer, in dem sich bereits 8 mehr oder wenige schlafende Gestalten befanden. Wir versuchten so leise wie möglich in Richtung Horizontale zu schreiten, mussten jedoch durch mehrere undefinierbare Lachflashs immer wieder inne halten. Je schlechter die Bedingungen, desto besser die Stimmung. Wie langweilig wäre doch eine Reise bei der alles nach Plan laufen würde. In diesem Sinne, ein Hoch auf die Planlosigkeit! 




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