Hello Africa!

"Yolo* ist dann net mehr!" stellte löön neben mir fest, als wir die mitreisende Gesellschaft begutachten, die sich allesamt oberhalb der berüchtigten Ü60 Marke befanden. "Mir doch egal, Hauptsache das Essen kommt pünktlich aufn Tisch!" bemerkte ich mit knurrendem Magen und zählte die Minuten bis zur Boarding Time. Nur zwei mickrige Brötchen hatte ich mir den Morgen in den Magen gearbeitet. Da konnten wir von Glück sprechen, dass uns Eva mit ihrem Klassiker "Nutella-Zopfkuchen" bedacht hatte, von dem wir wenigstens bis Check-In zehren konnten. Daniel begleitete uns noch bis Endkontrolle und schickte uns dann in Richtung Abfluggate. Gegen 21:00 Uhr konnten wir endlich die Plätze in der etwas urigen Flugmaschine einnehmen, die seit den 90er Jahren wohl kein Update mehr erhalten hatte. Der nicht mal HD-fähige 8,5" Bildschirm offerierte auf Windows 98 Basis längst vergessene Blockbuster Legenden wie "Free Willy", "Speed" und "In 80 Tagen um die Welt". Kein wirklich ansprechendes Programm, hatten wir uns doch auf aktuelle Oscar-Nominierungen eingestellt, die uns in den Öl-finanzierten-Airlines als absoluter Standard bekannt waren. Da konnte es die knatternde South African Maschine nur noch mit der Bewirtung raushauen, hatte das Entertainment Programm für uns schon auf ganzer Linie versagt. Doch die Enttäuschung sollte schon nach wenigen Minuten in neuen Enthusiasmus umschlagen, sind löön und ich mit ein bisschen Hackbraten, Kartoffelbrei und gekochtem Möhrengemüse wieder ganz schnell zufrieden zu stellen. Wir verabschieden uns an dieser Stelle schon mal von Funk, Film und Fernsehen, Pay-TV, Streamingdiensten und Music on-demand. Es geht back to the roots! Ein Hoch auf Offline Playlisten und analoge Schreibutensilien. Weiß noch jemand wie man ohne digitales Endgerät lebt? - Africa here we come! 

Um 8:00 Uhr morgens erreichten wir den Flughafen von Johannesburg, der uns ein welcome-gift von 30 Minuten Free Wifi bescherte. Doch diese kleine Aufmerksamkeit sollte nur wenige Minuten später ins Gegenteil umschlagen. Noch in der Arrival Zone wurden wir von penetranten Tip-Jägern über den Tisch gezogen. Auf die harmlose Frage wo denn der Shuttle Service für unsere Unterkunft zu finden wäre, wurden wir gleich 1 Euro und 50 Südafrikanische Rand los. Eine Fahrtgelegenheit hatten wir damit immer noch nicht, konnten uns aber durch viel Hin- und Her Telefoniererei schlussendlich zum gewünschten Ziel durchschlagen. Die Airport-Lodge überzeugte zugleich mit einem traumhaft schönem Ambiente. Gartenlauben, Hängematten, Pool und Stahlliegestühle, umgeben von einer zooartigen Behausung mit rehähnlichen Gebilden und frei laufendem Federvieh. Ein Ort der Idylle mit Wohlfühltemperaturen, die sich zwischen weder zu heiß noch zu kalt bewegen. Hier möchten wir gerne bleiben❤️.

Voller Furcht griffen wir nachmittags zu den Sagen umwogenden Malaria Tabletten, von denen wir schon so manche Schaudergeschichte gehört hatten. "Es hilft alles nichts, das Zeug muss runter!" Noch während wir die Prophylaxe über den Halstrakt in unseren Körper beförderten, fiel uns ein, dass wir die Tabletten nicht auf leeren Magen nehmen sollten. "Oh no, Dinner ist doch erst um 19 Uhr?!" Glücklicherweise hatte löön noch zwei Mini Hanutas zu offerieren, die uns vorerst das Leben retteten. Nur wenige Minuten später knockte uns ein 3-stündiger Tiefschlaf völlig aus. Ob dies nun von den Tabletten, dem ersten Sonnenbrand oder vielleicht doch nur von dem 10-stündigen, unsanften und schlaflosen Flug herrührte, können wir bisweilen noch nicht beantworten.

Pünktlich zum Briefing und Vorstellung der Tour + Mitreisenden, erwachten wir wieder zum Leben und ließen uns auf die nächsten Tage einstimmen. Die Kurzzusammenfassung: 17-tägige Mitmach-Tour (Zeltaufbau, Küchenarbeiten und Gepäcktetris) mit Team Germany & Neighbours! Unsere Truppe besteht aus der Tourleaderin Wendy, Busfahrer Mike, 2 Holländern, einer Dänin, einer Schweizerin und 7 Deutschen. Warmwasserduschen sind bestätigt, Wifi eher weniger. Wir kündigen somit schon mal eine unregelmäßige Blogaktualisierung an, die vermutlich alle 2-3 Tage stattfinden wird. Morgen früh geht es schon um 7 Uhr los in Richtung Krüger Nationalpark. Ca. 490 Kilometer und 7-8 Stunden Fahrt liegen vor uns. Was auch immer uns ab dann erwartet - wir sind bereit! Die Safari kann beginnen!

"Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!" bestätigte löön. "Auch kein Komma?" fragte ich nach letzter Korrekturabnahme noch einmal nach, hatte ich die mahnenden Worte von Melanie zu meiner katastrophalen Kommasetzung noch im Ohr. "Auch diese sollten vollständig sein." Juchee!

* you only live once



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