A Buddha per Day keeps the Doctor away

An Tag 11 durfte endlich die bisher unbeachtete Eitzenhöfer-Tüte aktiviert werden, in der sich Wanderschuhe und Hikingequipment befanden. Ich hatte es ja kaum noch für möglich gehalten, dass wir uns für diesen Trip überhaupt mal weiter als vom Tempel bis zum nächsten Restaurantsitzplatz bewegen. Doch in Kalaw sollte sich alles ändern. Im Hochgebirge Myanmars führte unsere knapp 5-stündige Wandertour entlang kleiner Dörfer, saftiger Wiesen, riesiger Blumenkohlfelder, hochgewachsener Banenstauden und allerlei weiterer Gemüse- und Früchteplantagen. Ingwer, Zitronengras, Chili, Mandarinen, Wasserkresse, Kaffee, Tee - ein wahres Rewe-feine-Welt-Sortiment eröffnete sich vor unseren Füßen. Besonders nachhaltig beeindruckend wahren jedoch die vielen kleinen, süßen Kinder, die uns entgegen strömten und verzauberten. Kein Tempel, kein noch so großartiges Bauwerk oder Landschaft kann das fröhliche Lachen eines Kindes übertreffen. Erst recht nicht wenn sich niedliche Haustiere wie Hunde und Katzen in das Bild einfügen. So hielten wir uns knapp eine halbe Stunde damit auf einen fast verhungerteren Hund zu füttern und zu betätscheln, anstatt uns weiter mit der Berglandschaft Kelowas zu beschäftigen. Und anstatt in einen weiteren prächtigen Tempel auf einem Hügel einzukehren, ließen wir uns von drei kleinen Geschwistern und deren Katze unterhalten. Es sind die einfachen Dinge im Leben, die einem das Herz erwärmen.

Auf dem Rückweg passierten wir eine Baustelle zur Errichtung eines neuen Tempelkonstruktes. Sie haben schon recht die Burmanesen, es gibt einfach zu wenig der Gebilde in diesem Land. Da muss dringend nachgerüstet werden! Die Küche Myanmars überzeugte auch in Kalaw. Frisch aus dem Garten wurde uns gekochtes Gemüse, Hühnersuppe, frittierter Tofu, Reis und die herausragende Wasserkresse inkl. gerösteter Nüsse serviert. Hiermit erkläre ich zugleich dieses Spinat-ähnliche Gewächs zu meinem burmesischen Lieblingsgericht. Ich könnte mich quasi darin wälzen. Unterdessen gab es neue Entwicklungen in Sachen Epidemie. Der Status Quo ist nahezu erreicht. Kara und Puja klinkten sich in die Invalidenreihe ein und Marie ist seit gestern komplett außer Gefecht gesetzt. Eine erneute Lebensmittelvergiftung zwang sie dazu das nächste Hotel direkt mit dem Taxi anzusteuern, anstatt mit uns im Bus weiterzureisen. So langsam wünsche ich mir das Tourende doch herbei...

"I see something that you don't see and that starts with an 'B'" Vor unseren Augen reihten sich 8.723 goldglänzende Buddhas auf und mir wurde leicht schwindelig. Auf dem Weg zum Inle-See hielten wir in Pindaya an, um uns die Pindaya-Cave anzuschauen. Was uns dort erwartete ist vermutlich der Höhepunkt jeder Buddha-Tournee, vielleicht sogar das Buddha-Paradies schlechthin. Tausende Buddhas in nun wirklich allen Formen, Variationen, Größen, Materialien und Positionen präsentierten sich vor uns und schauten erhaben auf uns herab. Wir hatten eine Stunde um die Höhle zu erkunden, was Zeit genug sein sollte, doch verirrte ich mich schon nach wenigen Augenblicken in dem verzwickten Buddha-Labyrinth. Ich irrte ängstlich und orientierungslos durch eine Buddhagasse nach der anderen, immer dicht gefolgt, von den gefühlt auf mir liegenden Blicken, der überlebensgroßen Buddhastatuen. Eine unwirkliche Stätte, die mich auf der einen Seite zutiefst beeindruckte, auf der andern Seite aber auch zutiefst verwunderte. Bei der vielen Energie, die in diesen Buddhafanatismus hineingebuddhat wird, da kann man nur hoffen, dass diese Religion eine friedliche bleibt. Ansonsten stehen uns sehr viele Tempelkämpfer gegenüber.

In diesem Sinne, meine Buddha-Weisheit für heute:

Alles Glück dieser Welt
entsteht aus dem Wunsch,
dass andere glücklich sein mögen.





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