Into the blue..

Nach dem letzten abenteuerlichen Activity "Nachtzug-Experience" galt es erst einmal den allseits beliebten, sowie bewährten Modus "Chill-die-Basis" zu aktivieren. Viele dringend notwendige To-Dos wie Reorganisation des Backpacks, erster Waschgang mit dem kleinen Helfer Rei-in-der Tube, sowie der Tagespunkt "Strandgang" mussten abgehandelt werden.

Im Anblick eines fast leergefegten Sandstrandes und türkis-blauen Wassers betraten wir unsere Privat-Area, die First für uns gebucht hatte. Diverse Kaltgetränke, Rum und Wodka wurden uns bereits um 10:30 Uhr gereicht, wobei mir zugleich der Spruch "Wer um 10 Uhr Rum trinkt ist kein Alkoholiker, sondern Pirat!" in den Kopf schoss. löön und ich blieben aber erst einmal bei der Kindergeburtstagsvariante und wendeten uns den viel wichtigeren Dingen wie eincremen, schwimmen und essen zu. Hierbei wurde unser Grill Know-How ganz abverlangt, wurden wir doch zugleich in den Muschel-Gar-Prozess voll integriert. Nebst diesen, in Schnittlauchsoße getränkten Meeresprodukten, wurden zudem geröstete Karottenpflanzen, Kartoffeln und Fleisch gereicht und um mehrere Dips verschiedener Schärfegrade ergänzt.

Um diese ganze Kalorienflut der vergangenen Tag mal etwas abzuarbeiten wechselten löön und ich von Chill- zu Sportmodus. Völlig überraschend begeisterten wir unsere Mitreisenden damit so sehr, dass diese sich, sowie weitere Zivilisten der Trainingseinheit "Tennis-Fußball" anschlossen. In spaßiger Runde konnten wir unsere Bezirksliga-Skills voll unter Beweis stellen und das überschaubare Strandpublikum hellauf begeistern. Auch hier stellen wieder einmal erfreut fest: Sport verbindet weltweit! Ein Hoch auf die Mainstream-Sportarten :)

Der Abend selbst endete mit einem Streedfoodbarbecue in den Straßen von Nha Trang. löön und ich, die scheinbar seit Tag 1 zu den Essensbeauftragten auserkoren wurden, wählten aus diversen bewässerten Eimern lebende Unterwasserspezien aus, die anschließend auf dem Grill landeten. Nichts für schwache Nerven!

Als Belohnung wurden löön und ich abends noch in den Sea Club von Nah Trang geführt, was überhaupt meine favourite Strandbar-Lokalität for all-time seit dem heutigen Tag ist. Cocktail, Bier, weißer Sandstrand, Öllampen, chillige Musik und das Meeresrauschen im Hintergrund. Ein Traum!

Am nächsten Morgen ging es schon früh zur Sache. löön und ich hatten uns kurzfristig bei "Rainbow-Diving" für einen Trip aufs offene Meer und zu den Korallenriffs angemeldet. Mit einem Schiffskutter gelangten wir unter hoher Wellengewalt und starken Schiffswanken zu den Hot Spots der vietnamesischen Unterwasserwelt.

Nun galt es allen Mut der Welt aufzunehmen und den Neoprenanzug und Flossen überzustülpen, Tauchmaske zu fixieren, Gewichte anzulegen und die himmelschwere Sauerstoffflasche auf den Rücken zu schnallen. Der Sprung vom Kutter ins Meer stellte hierbei die erste Mutprobe dar, die jedoch unbeschadet absolviert wurde. Mit unserem privaten Coach an der Seite, der uns bereits an Board intensiv instruierte, tauchten wir anschließend in unbekannte Welten ab. Doch leichter gesagt als getan. Die Multitaskingfähigkeit "Atmen durch Sauerstoffschlauch", Druckausgleich, Steuerung des Gewichtes und folgen der Zeichensprache gesteuerten Anweisungen des Coachs überforderten zunächst gänzlich. Insbesondere der neuartige Atmungsprozess war sehr gewöhnungsbedürftig und erforderte höchste Konzentration, sowie bedingungsloses Vertrauen in die Gasflasche. Als der Atmungsweg allen klar war, kam die nächste Challenge: tiefer tauchen. löön und First wagten sich mutig voran und bewegten sich ab dann schwebend im Meer entlang der Riffs. Meine Randbedingungen machten mir hierbei einen Strich durch die Rechnung, fing der schmerzvolle Ohrendruck bereits in 3 Meter Tiefe an. Auch das ganze Tip-Repertoire zum Ohrendruckausgleich halfen da wenig weiter. So musste der Tauchgang meinerseits nahe der Oberfläche erfolgen, was jedoch der Sache nichts weiter abtat. Eine unglaubliche und sehr empfehlenswerte Erfahrung die Welt einmal aus Sicht eines Fisches oder Meeresschildkröte zu sehen. AMAZING!

Nach einem zweiten Tauchgang und einem Früchtebuffet an Bord, kehrten wir gegen Nachmittag wieder im Hafen ein und begaben uns an den Strand. Auch hier muss man wieder feststellen: traumhaft! Einziges Manko: alle halbe Stunde kommt entweder eine penetrante Gemüsehändlerin an der Liege vorbei um frische Maiskolben zu offerieren oder Team Physio begibt sich ungefragt an deine Beinpracht um diese "very cheap price" zu bearbeiten. Möchte man jedoch "only the right foot" anstatt "the whole body" für "half price" massiert bekommen, hat man die beiden Damen unbewusst ganz schnell abgeschüttelt. Die machen scheinbar keine halben Sachen. "Sollen die sich doch hin machen wo der Pfeffer wächst!" lachte löön ihnen noch hinter her, während ich doch ein wenig enttäuscht war meinem Fußbehandlungstermin nicht wahrnehmen zu können.

Zwei Tage Sonne, Strand und Meer neigen sich dem Ende zu. Lange konnten wir es hinauszögern und ausgiebig genießen. Doch nun geht die Reise weiter. Nach Hoi An. 10 Stunden Fahrt. Mit dem Nachtzug. Augen zu und durch!

Schlaflos durch Vietnam..

Konstante monotone Rollgeräusche. Werden lauter, wenn wir Fahrt aufnehmen. Es schwankt, knattert und quietscht. Klirren einer losen metallischen Befestigung. Vorbeihuschen von grellen Lichtkegeln. Die Luft feuchttrocken und stehend. Ein frischer Hauch der Klimaanlage, der durch das Abteil zieht. Draußen das Rasseln eines großen metallischen Schlüssels. Babyschreien. Und zwischendurch ein plötzlich abruptes Bremsen mit Rückkopplung am ganzen Körper zu verspüren. Wir kommen zum Stehen. Es klopft draußen monoton auf rostige Schienen. Immer wieder sind Blitzlichter zu vernehmen. Nach 15 Minuten Dauerklopfen nehmen wir wieder Fahrt auf. Die Strecke wird unruhiger. Und die abrupten Wackler intensiver.

Es ist 02:45 Uhr und wir liegen im Nachtzug nach Nha Trang. Die Matratzen sind hauchdünn und durchgelegen. Längentechnisch befinde ich mich auf Anschlag. An ein Einschlafen ist nicht zu denken.

Als es sich so richtig schön eingeregnet hatte, verließen wir mit Sack und Pack das Hotel und starteten Richtung Bahnhof Ho Chi Minh City durch. Eine 9-stündige Nachtzugreise stand uns bevor mit der wir nach Nha Trang gelangen wollten. Das Bahnhofsgelände eher unspektakulär und schlecht riechend. Bahnhof halt.

löön und ich betraten den Zug und schoben uns entlang eines schmalen Gangs in unser Abteil. "Übersichtlich!" stellten wir fest und machten zugleich Bekanntschaft mit den beiden vietnamesischen Herren, die sich mit uns das Abteil teilen sollten. Der Rest der Gruppe war eine Tür weiter auf selbigen beengten Raum untergebracht.

"Na ja, das scheint hier ja alles sicherlich TÜV geprüft zu sein." merkte ich an als löön schon mal den Matratzentest vollzog und im selben Moment ihre Reisedecke + Kissen auf der spärlichen Unterlage integrierte und sich argwöhnisch mit den neuen Randbedingungen anfreundete. "Muss man wohl alles mal im Leben erlebt haben." stellte sie trocken fest, während wir unseren Mitternachtssnack schon mal auf dem kleinen ausgeklappten Tisch ausbreiteten.

Die Stimmung erreichte zeitlich ihren Höhepunkt als wir bei Butterkeksen nur-echt-mit-22-Zacken und einer Party-Erdnussmischung zulangten und das Zischen des Bieres erklingen ließen. Tourguide "First" gesellte sich zum Feierabendbier zu uns und wir plauderten noch eine ganze Weile über dies und jenes, bis unsere vietnamesischen Abteilungsgefährten das Signal zur Nachtruhe bekannt gaben.

Die Örtlichkeiten im Zug waren die zweitgrößte Herausforderung unserer rollenden Unterkunft, aber hierzu gehe ich besser gar nicht weiter ein. Manches sollte man einfach der Imagination überlassen.

Wir liegen nun seit mehreren Stunden mehr schlecht als recht in dieser alternativen Unterkunftsmöglichkeit. Ich stelle mir zugleich die Frage wie wir zwei weitere schlaflose Nächte dieser Art über die Bühne bringen sollen. Definitiv auf der Liste für die nächste Fahrt stehen folgende lebensnotwendige Artikel:
* 6-8 Dosen Bier
* 1 Flasche Rum
* Baldrian oder ähnliche schlaffördernde Medikamentation
* Luftmatratze oder ein Upgrade in die Überlängen-Class (gibt es so was?!)

In diesem Sinne, ein Hoch auf das gute alte Schlafzimmer. Wir wissen es heute mehr denn je zu schätzen!

Tunnel enabled successfully!

Ihr kennt doch bestimmt noch Tom & Jerry? Diese Zeichentrickserie mit der kleinen flinken Maus und dem bösen, grimmigen und besonders dreimal so großen Kater. Der, der Sendung um Sendung vergeblich versucht die kleine Maus zu fangen um was auch immer mit ihr anzustellen. Genau dieser Tom, dem nur eines durch den Kopf kreist: Diesen armen, winzigen Jerry zu eliminieren, welcher sich lediglich im Besitz eines Mini-Mauselochs befindet. Der Tom, der trotz seiner Übergröße und klaren Überlegenheit jede Sendung aufs Neue scheitert und an dieser scheinbar einfachen Mission fast selbst zu Grunde geht.

Wenn ihre diese Sendung kennt und verfolgt habt, dann könnt ihr euch ziemlich genau vorstellen wie der Vietnamkrieg ausgesehen hat. Die USA, die mit allen Waffen der Welt auf das kleine feine, ärmliche Vietnam eingefallen ist und alles in Grund in Boden zerstört haben. Warum? Weil sie es sich in den Kopf gesetzt hatten, nichts weiter. Es gab keinen Grund warum 60.000 US-Militärs und ca. 3 Millionen Vietnamesen getötet wurden. Der große Tom wollte nicht, dass der kleine Jerry in seinem winzigen Loch mit seinen eigenen Hausregeln wohnt. Und die demokratisch überzeugten Amis mochten nicht, dass der Vietnamese in seinem Mini-Land kommunistisch geführt wird.

Doch trotz der großen Übermacht und den vielen schlimmen Waffen, hatte Jerry einen Vorteil: Er war einfach 10-mal schlauer als Tom und dem großen Tom immer 5-10 Schritte voraus. So vollbrachten die Vietnamesen eine Glanzleistung und bauten händisch einige Tunnel, die am Ende ein Tunnelsystem von 250 Kilometern ergaben. In diesem versteckten, lebten und kämpften 60.000 Vietnamesen 20 Jahre lang, bis der Ami mit einer fetten Niederlage (besonders fürs Image nach Außen wie Innen) endlich wieder heimzog.
Tom kriegt Jerry nicht!

Die teilweise gut erhaltenen Tunnelsysteme schauten wir uns heute gespannt an und wagten uns in die Tiefen des Systems hinab. Eine beeindruckende Konstruktion, die sich durch Schießanlagen, ausgeklügelte Fallensysteme mit Aufspießfunktion und anderen Hindernissen als hervorragendes Verteitigungskonstrukt erwies. Es lohnt sich in jedem Fall dieses geschichtliche und wegweisende Lager zu besuchen. Und man stellt mal wieder fest: Obacht ist geboten, wenn man sich mit jemanden anlegt, der eigentlich mit dem Rücken zur Wand steht oder mit dem Gesicht zum Boden liegt.

Als special event fanden wir uns am Ende des Tunnels vor einer Schießanlage und mit einer M16 auf der Schulter für 10 Schuss ins Ungewisse wieder. Wer hätte das Gedacht, dass die Harmonie mal zur Waffe greift?!

Nach dieser ausführlichen Geschichtsstunde (O-Ton löön: "Wir sind ja nicht nur zum Spaß hier!") begaben wir uns ins Markttreiben. Der Ben Than Market flashte uns mit einem Overflow an Allerlei. Die Vertriebler von Mode bis Gemüseware bedrängten uns mit ihrem Verkaufsgeschick und verwickelten uns immer wieder in die Versuchung bei Ware "Made in Vietnam" zuzugreifen. Natürlich wurde einer von uns weich (juli) und ließ sich mal wieder gekonnt über den Tisch ziehen. Es ist auch immer wieder aufs Neue der selbe Fauxpas!

Pünktlich wie die Maurer erreichten wir unser Hotel als der monsunartige Regen untermalt von Blitzgewitter einbrach. Bei einem heißen Kaffeegetränk und einem erfrischenden Smoothie glaubten wir uns in der Barlobby sicher und holten analoge Schreibware zum Vorschein. Nur wenige Minuten später wiesen uns unsere Mitreisenden dann auf den Boden hin. "Do you know what's happening?" Erstaunt blickten uns löön und ich an als der Lobby-Bereich evakuiert wurde und das Wasser unsere Füße erreichte.

Wir befinden uns nun in der ersten Etage und es regnet immer noch. Keine Angst Leute, das Hotel hat 11 Stockwerke, so schnell gehen wir nicht unter..

Unter Strom!

Ich habe noch nie, nie nie nie so viele Mopeds an einem Ort gesehen. Das ist absolut surreal! Chaos pur! Stellt euch das Zimmer eines 14-jährigen Teenagers vor und ihr habt eine blassen Schimmer wie die Straßen von Vietnam aussehen. Würde ich ein Gegenwort für LEAN suchen dann wäre es Vietnam. Noch immer frage ich mich wie wir unbeschadet und nur Flip-Flop tragend auch nicht nur von einem einzigen dieser motorisierten Roller überrollt werden konnten. Zebrastreifen und Gehwege scheinen hier noch sehr viel weniger Bedeutung zu haben als in Italien. Hier wird einfach gefahren wie es gerade so passt. Und doch, bei all der Unordnung, Verwirrung, Huperei, dem offensichtlichen Chaotismus und nicht vorhandenem Regelwerk "läuft es". Und zwar so fluffig, dass dieses ganze Chaos scheinbar System hat. Es halten sich einfach alle dran und spielen mit. So lang alle chaotisch fahren, gehen und hupen funktioniert es und ist von Außen betrachtet eine Faszination alternativer Verkehrswelten. Phänomenal!

löön und ich hatten dieses Spektakel bei einem kurzen Look-Around unserer Nachbarschaft beobachten dürfen. Kurz gesagt: Ein Schritt aus dem Hotel und du steht mitten drin statt nur dabei. Keine 50 Meter dauerte es bis wir uns bereits an einem dieser umworbenen Street Food Stände einfanden und unser erstes kulinarisches Highlight erwarben. Ein gegrillter Maiskolben getaucht in einem Schnittlauchgemisch, zubereitet auf Ho Chi Minhs Straßen. Delikatös!

Um 18 Uhr fanden wir uns dann zum kurzen G-Adventure Briefing ein. Die Zusammenfassung: Unsere Gruppe besteht aus 5 Mädels (wir, eine Engländerin, Neuseeländerin und Kolumbianerin) + Tourguide (Thailänder), Reise zu Fuß, mit Bus Zug und Boot, jede Menge Optionals und ein erster Abend mit bleibenden Eindrücken!

Wir schlossen uns zugleich der Gruppe an um in erster gemeinsamer Runde unser Welcome und den Abschied der Dänin zu feiern. Die anderen Mädels reisen nämlich schon seit Kambodscha zusammen und wir sind nur die "Dazugestoßenen". Die Integration klappte jedoch mit Hilfe von Happy Hour, Shots, gleichem Musikgeschmack und ähnlicher Travelhistorie recht gut ;-) Auch das Kulinarische war nicht zu verachten und löön ich stellten schnell fest: Allein wegen dem Essen hat sich der Trip bereits mehr als bezahlt gemacht! löön konnte sich an einer vietnamesischen Nudelsuppe inklusive diverses Gemüsehappenings erfreuen, während ich mir das gefühlt schärfste Gericht des Abends einarbeitete. Reis mit Hühnchen in einem Bett von Chili und Zitronengras. Wundervoll! Wenn das nun nicht alle Erkältungskeime niedergebrannt hat, weiß ich es auch nicht ;-)

Als letztes Highlight des Abends wurden noch die Örtlichkeiten erkundschaftet. Wie in jedem Alternativ-Land zeichnet sich auch Vietnam mit eigenwilligen sanitären Anlagen aus. In diesem Fall ist es die Klospülung, die hierzulande durch einen fest integrierten Gartenschlauch ersetzt wird. Wassermarsch!

Xin chào Vietnam

Mein Hals brennt wie der Heisterberger Weiher in Flammen und die Sauerstoffzufuhr per Nasentrakt ist so gut wie disfunktional. löön leidet derweil unter immensen Schlafmangel, doch die Essensaufnahme ist noch nicht beeinträchtigt dadurch. Die gute Nachricht: wir sind sicher in Ho-Chi-Minh-Stadt gelandet.

Unser Trip startete im kleinen feinen Lahn-Dill-Bergland als uns unser Kurier Melanie in die Main-Metropole FFM steuerte. Während der Fahrt berichtete löön freudig noch zwei Sprachpakete Vietnamesisch bei sprachenlernen24.de gezogen zu haben. Der Basic-Crash-Kurs brachte uns zu der Erkenntnis, dass wir beim Hilferuf wegen fehlendem Wortschatz und Missinterpretation der Aussprache gänzlich verloren sind und dass wir uns mit einem Vokabular von "Tschüss", "Auf Wiedersehen" und "Prost" irgendwie durch Vietnam schlagen müssen.

Völlig unplanmäßig und bei checkmytrip.com immer noch nicht aktualisiert, verzögerte sich unser Abflug in Frankfurt um 1,5 Stunden. Genug Zeit um einige Euros in der Shopping Avenue "Flughafen" zu belassen. Keine Angst Leute wir kriegen unser Geld schon vor dem eigentlichem Reisebeginn los!

Im Auberginen Farbtouch und elegantem Scheich-Flair präsentierte sich das Innenleben von Qatar-Airlines vor unseren Augen, als wir um 16:50 endlich das Flugzeug betraten. Das Multimedia-Angebot faszinierte uns so sehr, dass wir beinahe den Start und sämtliche Sicherheitshinweise verpassten. löön entdeckte zugleich die Game-Zone und klinkte sich in den Tournament-Modus einer abgespeckten FIFA World Cup Version ein. Diese schien sich aber noch in der Beta-Version zu befinden, weshalb wir dieses Spiel schnell wieder beendeten und uns dem Menü hingaben. Chicken + Reis in einer Salbei-Tomatensauce mit Erdnussflair, dazu ein Rhabarber-Streuselkuchen.
Während wir uns im Anschluss dem Filmprogramm zuwandten, überquerten wir kritische Metropolen wie Bagdad und Teheran. löön meinte zwar ein paar Leuchtfeuer vernommen zu haben, ich jedoch musste diese Unannehmlichkeit verschlafe haben. Viel mehr störte mich die digitale Kartenansicht auf unserem Monitor! "Weißte löön, hier wird jeder Furz und Feuerstein eingeblendet (sogar der Westerwald!), jedoch die Meeresbeschriftung fehlt gänzlich!"

Unser Zwischenstopp in dem Luxus-Airport-Schuppen Katar sollte zunächst für Furore sorgen, denn unser Anschlussflug war nicht auf der großen allwissenden Anzeigetafel zu finden. Bei näherem Hinsehen dann das böse Erwachen: Unsere Flugnummer war aufgeführt, jedoch mit einem anderen Anflugsort. Phnom Penh. Nun fragt ihr euch sicherlich: Wo um alles in der Welt ist das denn? Und auch wir wussten diese Metropole in diesem Moment nicht zuzuordnen. Eine Nachfrage am Gate ergab, dass selbst der Steward nicht ortskundig war und im Back-Office nachhören musste. Die Recherche ergab, dass sich um die Hauptstadt Kambodschas handelt, welche fast an den Staat Vietnam grenzt.

Man versicherte uns, dass es sich hierbei nur um einen weiteren Zwischenstopp handeln würde und wir ganz mit Sicherheit in Ho-Chi-Minh City ankommen würden. Der Flug dorthin sollte sich als sehr viel beschwerlicher als der zuvorige heraus stellen. Zwar wurde uns jedem ein Beautypack inkl. Schlafmaske, Zahnpasta, Ohropax und Thrombosestrümpfen offeriert, jedoch begleiteten uns schrille, ohrenbetäubende, orientalische Klänge in den Schlaf. Sauerstoffmangel und das Austrocknen der Schleimhäute, führten des weiteren zu einem eher unruhigen Schlafverhalten auf den Flugsitzen.

Völlig übermüdet und mit gefühlter Halsentzündung 3. Grades (juli) konnten wir somit unser Glück kaum fassen vietnamesischen (und nicht kambodschanischen) Boden zu erreichen und alle Gepäckstücke zu erhalten.

Wir befinden uns nun in einer übermotorisierten, dauer-hupenden Südostmetropole, die mit gefühlten 90% Luftfeuchtigkeit auf uns einschlägt. Derzeit akklimatisieren wir in dem klimatisierten Hotelzimmer und tüfteln bereits einen Plan über die Einführung des allseits bewehrten Kreisverkehrs aus.

In diesem Sinne, ein Hoch auf geordnete Straßenverhältnisse und trinkbares Leitungswasser!

Wir sind dann soweit :)

Es ist soweit! Die Reise in unbekannte Gefilde beginnt mit dem heutigen Tag. Vor uns liegen ca. 24.300 Flugkilometer, 2.054 Kilometer durch Vietnam mit Bus und Zug, 6 aufregende Orte, tropisches Wechselklima und eine Sprache, die wir weder sprechen, verstehen noch lesen können. Doch die Aussichten sind vielsprechend! Trotz des eher nicht vorhandenen touristischen Bekanntheitsgrades dieses Landes, konnten uns die wenigen Vietnam-Kenner in die Faszination dieses Alternativ-Reiselandes ziehen. Es ist von einer "unbeschreiblichen Schönheit der Landschaft" die Rede, "eine Hochburg des kulinarischen Genusses" und "eines der nettesten und glücklichsten Völker dieser Erde". Wir werden dies nun selbst testen und erleben. Vielleicht gelingt es uns sogar den zu vernehmenden Vorbehalt gegen dieses Land zu relativieren und den ein oder anderen Skeptiker zu überzeugen. Wie dem auch sei, die Backpacks sind gepackt und es gibt kein zurück! Auf nach Vietnam!

An alle vom-Aufstieg-Träumer und Finanzminister, an alle Wedding-Planner, Gartenfreunde und Wohnsitzverschönerer, an all die Arbeitsplan-Anleger, Kampagnen-Planer, Produktgruppenverfechter und Lizenzspezialisten, an alle 16:30-Einhalter, Grillmaster und Bierzeitfreunde, an all euch Blogleser, Familienbanden und Milchmix-Liebhaber - macht erst mal ohne uns weiter - wir sind raus!




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Fürs Erste gesaved!

Als sich vor mir Flüssigkeitsbehälter von Lichtschutzfaktor 50, Fußspray und NoBite Mosquito Schutz aufbäumen, gerate ich erstmals ins Wanken. Wo wollte ich eigentlich noch mal hin?
Unterdessen öffnet mein Bruder seinen großen MacGyver Gedächtniskoffer und offerierte mir weitere nützliche Tools, die ich sonst nur aus Überlebenstrainings und Survival-Camp Sendungen kenne.  Eine Handvoll Streichholzbriefe, eine olivgrüne Rettungsdecke, Mosquitonetz, Karabiner und einen CamelBak Hydrationsrucksack werden mir nach der Reihe übergeben. Erst als er das Buschmesser als must-have Accessoire präsentiert, lehne ich dankend ab und sichte die neuen Errungenschaften.

"Mit diesem Survival-Paket solltest du für die nächsten Wochen gerüstet sein." Ich nicke dankend ab und stelle mir gedanklich die Frage wofür ich wohl diese Karibinerhaken verwenden soll und ob dieses schlecht riechende Mosquitonetz nicht doch nur unhandlicher Ballast ist.
Mein Bruder gräbt derweil eine Schachtel Ohropax aus seiner Tasche und empfiehlt mir doch wenigstens mein Schweizer Taschenmesser mitzunehmen. Ich stimme irgendwann zu und lege des Weiteren ein Erste-Hilfe Set von DocCheck und meine kleine feine Mini-Reiseapotheke, bestehend aus Thomapyrin und IBU-Tabletten hinzu. "Meinst du das reicht?" textet mir löön, die mich mit Apotheken-Latein wie "Lopedium", "Paracetamol" und "Bepanthem" konfrontiert. "Die Apotheke hat schon genug an uns verdient! - Das hätte es ruhig mal als free-give-away zu den 20 Impfstoffen dazu geben können!" merke ich entrüstet an. "Und überhaupt, in Vietnam gibt es bestimmt auch medizinische Grundversorgung!"

Stille.

"Ok, nein. Ich besorge das Zeug."

Mein Bruder hat unterdessen seine restliche Biwak-Ausrüstung beieinander gepackt und macht sich wieder auf die Heimreise, jedoch nicht ohne das Versprechen mir bis Ende der Woche weitere Gebirgsjägerutensilien zukommen zu lassen.

Mit großen Augen stehe ich nun vor dem ganzen Sammelsurium und frage mich auf was für ein Unterfangen ich mich da wieder einlasse.
Malaria- und Gelbfieber bedrohtes Gebiet. Konstante Monsun- und Taifungefahr. Sozialistischer Staat mit blutiger Vergangenheit. Ein Land voll mit Blindgängern, Landminen und dioxinhaltigen Herbiziden.

Egal,- das Leben ist ein Abenteuer und wir wagen es! Auf ins Unbekannte, denn normal kann ja jeder! :)


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