Umzug

Heute morgen habe ich meine Hütte geräumt. Da haben mich doch tatsächlich die Gäste aus meinem schönen Zimmer vertrieben. Teile mir nun ein Hüttchen mit einer Deutschen, oben am "Staff-Berg" inmitten des Waldes. So nice...
Vor einigen Tagen haben wir eine neue Nachbarin kennen gelernt: Heather, die Rangerin. Wurden gleich auf eine Tasse Tee und Nachos eingeladen. Schön, wenn man so nette Nachbarn hat... leider ist sie bis auf die Camper auch die Einzige. Gestern haben wir dann noch ein kleines "Neighbour-Fest" mit Pizza und Bonfire veranstaltet. Ach ja, es wird schon von Tag zu Tag schöner hier. Vor allem seit dem ich den "Betten-mach-Dienst" gegen Putzen und Kitchenwork eingetauscht habe. Noch nie habe ich so gerne geputz wie in diesen Tagen...;-)




Goats Lake

Die Lodge gleicht nunmehr einer deutschen Kolonie. Nachdem die gebürtige Kölsche Chefköchin wieder zurück gekehrt ist, sind jetzt auch die ersten deutschen Gäste eingetroffen. Außerdem hat sich eine deutsche Journalistin unters Volk gemischt. Gebt acht, wenn demnächst eine Doku über Missstände in kanadischen Nationalparks ausgestrahlt wird! Das Gute an der Sache ist, dass endlich Ordnung & System in den Laden einkehrt, seit Chief "Karin the Koch" wieder da ist.
Jetzt geht's rund in der Küche! Ich durfte heute 2 Stunden lang verbleichte und verschmierte Weingläser polieren. Außderdem hat Karin jede Menge nützliche Haushaltstipps parat, z.B. wie man einen angebrannten Großküchensuppentopf erfolgreich reinigt. Ich denke das mit dem Englisch lernen kann ich abhaken, dafür vielleicht Küchen-Kunst for Beginners?

Hier noch ein paar Bilder von unserem gestrigen 8-km Hike zu Goats Lake:

Ladyslipper

Von wegen ökologisches Naturprojekt! Bisher habe ich noch keinen einzigen Baum gerettet (die sind nämlich alle tot - blödes Käfergesindel!). Dafür bin ich jetzt top-fit im Tische-nach-kanadischer-Knigge-eindecken und Geschirr-ohne-Tuch-abtrocknen. Die "Bergpension" ist nämlich im Besitz eines ganzen Abtrockenhandtuchs, welches sich entweder im Zustand saudreckig oder klatschnass befindet. Mittlerweile stehle ich mir Handtücher der Gäste, damit die Gläser sauber werden.
Gestern hatten wir mal einen Nachmittag frei und sind den 5km-Trail hoch zum See "Ladyslipper" gewandert. Worte können diesen Ort kaum beschreiben. "Das Juwel des Parks" ist ein wunderschöner glasklarer See, umgeben von einem Bergpanorama nicht sondergleichen. So eine Aussicht ist all das Klo putzen und Betten machen wert. Und eine Ruhe hier oben. Nur das Pfeifen eines vereinzelten Murmeltieres und Vorbeihuschen eines Chipmunks sind zu hören...


Snow (Hey Oh)

Es schneit. Und es regnet. Es windet. Und es scheint die Sonne. Alles an einem Tag! Wer sich schon immer mal gefragt hat wo die 4 Jahreszeiten herkommen, hier die mögliche Antwort: Cathedral Lodge Park, Canada. Komisches Wetter, aber schön hier. Wer allerdings glaubt ich sei hier zum Urlaub, der irrt. Arbeiten ist angesagt! Mein Tagesablauf bisher: 6:00 Uhr morgens aufstehen, Frühstück für Gäste aufbereiten, abräumen, Zimmer machen, Bäder putzen und den Mittagstisch decken. Abräumen, E-Mails checken, Holz machen, und den Grundstein für eine Sauna im Freien legen. Abendessen aufbereiten, abräumen und bis 22 Uhr Geschirr spülen. Aber ich bin ja nicht alleine, 12 weitere Volunteers arbeiten hier: Deutsche, Schweizer, Österreicher, Iren, Schotten, Engländer und Australier. Eine lustige Truppe! Die deutschprachigen sind allerdings deutlich in der Überzahl, so dass es für die native-english-speakers nun kostenlose, wenn auch manchmal unfreiwillige, Deutschstunden gibt ;-)
Gestern haben wir es sogar mal geschafft um den See zu laufen - wunderschön! Aber hier gibt es Tiere... Die Raben sind zu Flugdinosaurieren mutiert, da sie von den Essenresten der Lodge täglich (!) gefüttert werden. Ein Bär ist auch in der Nähe... wie aufgregend!


Into the Wild

Meine Zimmergenossen waren begeistert als ich heute morgen um 4 Uhr das Hostel verlassen habe. Aber es galt einen Greyhound Bus um 6:15 zu catchen um nach Keremeos und zum National Park zu gelangen. Die knapp 6-stündige Busfahrt war wohl das entspannenste Erlebnis was sich in den letzten 36 Stunden zugetragen hat. Von Keremeos ging es dann mit einem Monster-Truck in 2000 m Höhe zum eigentlichen Park. Die 1 1/2- stündige Fahrt war geprägt von wenig Straße und fast 90% Steigung... Besser als Achterbahnfahrt! Und wir sind tatsächlich in der Wildnins, vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Handy-Emfang! ... Aber wenigstens Internet. Runter kommen wir so ohne weiteres nicht, aber hier oben ist es auch eigentlich ganz schön. Die Zimmer werden mit Öfen geheizt und wir haben warmes Wasser - JUHU!! Die Gegend ist super idyllisch! Ein wunderschöner See und viele, viele Wanderwege zieren die Landschaft. Kaum angkommen wurden wir auch gleich in den Volunteer-Dienst eingewiesen. Erst mal Tische eindecken und abwaschen. Morgen bekommen wir dann "richtige" Arbeit. Anstatt mich also um defekte Domänencontroller, Active Directory und Hyper-Vs zu kümmern, werde ich nun für einen Monat lang Bäume von Käferbefall befreien, den Wald aufräumen und Wege anlegen. Wir sind gespannt...

Oh, Canada (Part II)

Tag 2 am anderen Ende der Welt: Mein Gepäck ist mittlerweile eingetrudelt... aber wie. Mir ist es ein Rätsel wie eine zugedrehte Tube Rei vollständig und ganz von alleine aufgehen und sich anschließend schön über alle Gepäckteile verteilen kann. Anstatt mir also die schöne Stadt Vancouver anzuschauen, hieß es um 6 Uhr morgens eine Komplett-Reinigung am Rucksack vorzunehmen. Verflucht sei das Rei in der Tube! Nach 3 Stunden putzen, schrubben und föhnen sieht das Gepäckstück nun wieder tip-top aus und ist in dem Flavour Balea Hautcreme feat. Rei in der Tube zu erhalten. Vielleicht sollte ich ein Patent darauf anmelden.
Nach der Reinigungsaktion habe ich mir noch ein wenig die Gegend um das Hostel herum angesehen. Ganze nette Nachbarschaft, aber kein einziger Lebensmittelladen a la Spar oder Edeka zu finden. Dann werde ich heute wohl doch bei einem der vielen Fast Food Restaurants landen, die sich alle 10m dominierent aufgestellt haben. Toll...
Habe eben noch ein paar Hostel-Bewohner aus US+A, Irland und oho Deutschland kennen gelernt und gleich das Angebot bekommen eine Tour in Vancouver mitzumachen. Könnte witzig werden....Mehr dazu morgen.

Tip des Tages: Packt keinerlei Flüssigkeiten oder Cremes aller Art ins Gepäck, ohne diese gesondert in Plastiktüten abzupacken. Erspart ne Menge Ärger ;-)





Oh, Canada (Part I)

Nun ist es endlich so weit: Meine Reise in die große weite Welt hat mit dem heutigen Tag begonnen. Vancouver, in der kanadischen Provinz British Columbia, ist das erste kleine Ziel während meines 8-monatigen Work&Travel Projektes. Das eigentliche Abenteur beginnt aber, wie so oft, am Frankfurter Flughafen. Ganz nach dem Motto "The same procedure as every year", heißt es die Hürde einen passenden Parkplatz am richtigen Terminal zu finden, zu überwinden. Auch dieses Mal war es nicht anders. Mir scheint als wäre der Frankfurter Flughafen wie ein großes Kaufhaus, das ständig umräumt und seine Gates, Terminals und Parkpltätze wahrlos verschiebt, um bei der Kundschaft für völlige Verwirrung zu sorgen. Nun ja, letztendlich hat es mit dem Einchecken doch noch geklappt. Auch wenn ich mit bösen Blicken dafür gestraft wurde, dass ich mich nicht bei der U.S. Border Protection für das elektronische Reisegenehmigungssystem registriert habe. Die spinnen, die Amis!
Nach dem obligatorischen letzten Frühstück hieß es dann Abschied nehmen von meinen Lieben *schnief* ... und von meiner kleinen Werkzeugtasche. Mensch, dass hätte ich aber auch wissen müssen, dass ich mit einem Schraubendreher nicht durch den Zoll komme. Ich stelle mir gerade vor, wie ich den Pilot mit einem Miniatur-Plastik-Schraubendreher bedrohe und anschließend das Steuer an mich reiße. Oskar-reif würde ich sagen! Na dann, werde ich wohl mein Werkzeug für den Fall eines Notebook Hardware-Defektes selber schnitzen müssen. Holz gibts in Kanada ja genug!
Mein Sitznachbar im Flug nach Chicago ist ein Iraner gewesen. Er möchte bald Deutsch lernen und bat mich ihm schon mal die Grammatik bei zu bringen. Da wird einem erst mal wieder bewusst was Deutsch doch für eine miese Sprache ist, mit all den verschiedenen Artikeln, Zeiten und Groß- und Kleinschreibungen. Der Zwischenstopp in Chicago verlief ansonsten recht reibungslos (das dachte ich zumindest bis dahin). Später sollte ich merken, dass es ein Fehler war, das Gepäck einfach so aus meiner Hand zu geben. Aber davon werde ich morgen weiter berichten, wenn ich über die Geschichte lachen kann...
Jetzt bin ich erst mal in Vancouver und versuche mich gerade mit dem Raum hier anzufreunden... Euch allen liebe Grüße ins schöne Deutschland xxx Julia

Tip des Tages: Vermeidet einen Flug mit United Airlines zu buchen. Der Service hat schwer nachgelassen. Zum Frühstück ein läppisches French Toast und zum Lunch wurde uns eine Tüte Chips und ein Riegel Mars serviert. Die Krönung kam dann im letzten Flug: da gab es überhaupt kein Essen!!