Wie im Urlaub

Wir ließen Sarandë mit seinen 1.001 Betonklotzen hinter uns und eilten mit Vollspeed Richtung Griechenland. „Ciao Kakao!“ Es war jetzt nicht so, dass Sarandë komplett hässlich war. „Doch, eigentlich schon.“ unterbrach mich Karin in meinen Gedanken. Corfu rettete uns den Tag und wir flanierten 3 Stunden über die Insel und genossen den griechischen Flair, Souvlaki, griechischen Salat, den Blick auf saisonbereite, schwimmende Städte der Marke AIDA, den Euro-Umrechnungskurs und EU-Datenroaming. „Schön. Wunderschön.“ „Bleiben wir jetzt einfach hier?“ Hätten wir die Alman-Family, welche wir auf dem Weingut in Roshka kennengelernt hatten und die uns mit typischer, lautstarker Alman-Manier („Deuuuutschlaaand, Deutschlaaaand“) in Erinnerung geblieben war, jetzt nicht zum x-ten Mal während dieses Roadtrips getroffen, dann hätten wir sicherlich noch eine Übernachtungen auf Corfu gebucht. Doch die Wahrscheinlichkeit war viel zu hoch, dass wir im gleichen Hotel landen würden, mussten wir mittlerweile schon Wetten abschließen wann und wo wir die Großfamilie wieder antrafen. 


„Na dann auf, zurück nach Albania. Geben wir der Küste noch eine Chance.“ Wir wunderten uns erst gar nicht, dass das Boot nach Sarandë nur halb so voll besetzt war wie in Richtung Corfu. 


Wir wurden belohnt. Auf den Weg nach Himarë landeten wir auf einer der traumhaftesten Küstenrouten Europas. In der Spätnachmittagssonne befuhren wir serpentine, kurvige Wege, die uns dauerhaften Blick auf das Meer freigaben und mit echtem albanischen Roadtripfeeling belohnten. „Genauso hatte ich mir das vorgestellt.“ Immer wieder kreuzten uns Schaf,- Kuh oder Ziegenherden. Kleine Bergdörfer zierten unsere Weiterfahrt. Am frühen Abend erreichten wir den kleinen Urlaubsort „Himarë“. Der war jetzt auch nicht sonderlich schön, aber halt klein und fein und wie man sich eben so einen albanischen Ferienort vorstellt. 


„Und wo ist jetzt unser Hotel/Ferienwohnung?“ Seit geraumer Zeit suchten wir zunächst mit dem Auto, später dann zu Fuß den überschaubaren Ort nach der gebuchten Unterkunft ab. Das Bluetique Apartment war einfach nicht auffindbar. „Das gibt’s doch nicht, das muss doch genau hier sein.“ Mittlerweile hatten wir uns aufgeteilt und ich betrat einen kleinen Einkaufsmarkt, wo eigentlich das Apartment hätte sein sollen. Die Verkäuferin zückte sogleich hilfsbereit ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer an. Dann führte sie mich durch eine dunkle Gasse, in ein Wohnhaus und in einen ziemlich unvertrauenswürdigen Fahstuhl, der schon die besten Zeiten hinter sich zu haben schien. „I come with you. I live here in this house too.“ sprach die Verkäuferin und trotz alledem blieb das Gefühl, dass mein letztes Stündlein geschlagen hatte nicht aus. Wir fuhren in den 7. Stock. „Was hatte Karin da nur gebucht?“ und „Wo waren die anderen zwei überhaupt?“ Da öffnete sich die Fahrstuhltür und wir standen in einem unscheinbaren Flur. Ein Mann öffnete eine der vielen nummerierten Türen und begrüßte mich freundlich. Seine Frau sei noch auf dem Weg von Tirana und er müsse auf das Baby nebenan aufpassen. Damit überreichte er mir den Schlüssel und den Chip für den Fahrstuhl und überließ mir die Wohnung. „Ok, cool.“ Und ich war heilfroh, dass ich noch am leben war. 


Am nächsten Morgen erkundeten wir das überschaubare Himarë und seine viele Baustellen. Ein Land „Under Construction“. „Hier sieht’s wirklich aus wie nach dem Krieg.“ merkte Petra an. Aber eigentlich war hier ja gar kein Krieg. Über Komot fanden wir eine Wanderroute entlang der Küste und des Meeres zu einem anderen Strand. Der Trail war wunderschön, abenteuerlich und brachte immer wieder „Lost Places“ zum Vorschein. Auch der nächste Strand war fast wie ausgestorben. Petra und Karin wagten den Sprung ins kalte Meer, während ich den Blick auf die Wellen genoss. Sonnenschein, Wärme, das Rauschen des Meeres und der Wellen, Salzgeruch und frischer Wind. Der Strand so gut wie menschenleer. „Das ist Urlaub.“


Apartment:

Bluetique Apartments


Restaurants Himarë:

Restaurant Zotos 

Taverna Andreas Potam















0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen