Fliegenpilze und Pyramiden


„Wofür könnte das hier denn mal gebaut worden sein?“ „Vielleicht ist das so eine Art Lost Place?“ „Ja, sieht aus wie so ein riesiges Einkaufszentrum, das nie in Betrieb genommen wurde.“ Wir rätselten noch eine Weile für was der mächtige, pyramidenförmige, weiße Betonklotz wohl gut gewesen sein könnte, den man wie einen alten Mayatempel über weiße Marmortreppen erklimmen und als Aussichtsplattform im Herzen Tiranas nutzen konnte. „Das müssen wir später googlen.“ klang so jeder ca. zweiter Satz, den jeder von sich gab und machte uns zum einen klar, wie internetabhängig wir allesamt ohne mobile Daten waren und zum anderen wie schlecht wir uns vorab über die Geschichte Albaniens informiert hatten. 


Mit großen Augen lassen wir uns in jedem internetfähigen Café tiefer in die Historie Albaniens ein, von der wir tatsächlich keinen blassen Schimmer hatten. „Krass, dieser Enver Hoxha war ja so ein richtig schlimmer Diktator. Hier herrschten ja Zustände wie in Nordkorea bis 1990.“ Dies erklärte auch warum das Land lange touristisch so unerschlossen war. „Die haben einfach keinen reingelassen und sich komplett isoliert.“ Eigentlich hatte ich nur nach „Fliegenpilze Albanien“ gegoogelt, da die hier auch überall rumstanden und wir jeden Morgen über unsere Fliegenpilz-Brücke in die City marschierten, da wurde uns klar, dass der Pilz die Form eines Bunkers verkörperte. Und Bunker gab es hier einige. „Dieser verrückte Hoxha hat über 150.000 Bunker im ganzen Land bauen lassen. Aus Angst vor einer Invasion von außen.“ informierte Petra. „Und dann hat er sich zum Schluss diese monströse Pyramide errichten lassen. Quasi wie so‘n Pharao-Denkmal.“ lies ich ungläubig. „Ja, aber so langsam wächst Gras über den Kommunismus.“ lächelte Karin, die immer wieder DDR-Flashbacks in Tirana entdeckte. „Die Pryamide wird heute als Disco, Nato-Büro, bzw. demnächst als Lernbildungsstätte genutzt.“ 


Neben der verstörenden, diktatorischen Geschichte Albaniens, entdeckten wir aber im Hier und Jetzt eine offene und lebendige Gesellschaft. Freiheit schien man hier zu schätzen. Bunte Cafés, schicke Bars und Restaurants, viel Klimbim, fast ausschließlich deutsche Markenautos und daneben rein elektrobetriebene Taxen. Nur die Nebengassen gaben Aufschluss über die noch ärmlichen Verhältnisse in diesem Land. „Bin gespannt was uns in den ländlicheren Ortschaften erwartet.“ Während Karin und ich uns noch eine Fußpflege beim Spa auf der Nähe gönnten, buchte Petra unser Fortbewegungsmittel für die nächsten 2 Wochen. „Ein schicker Ford Focus oder so ähnlich soll es werden.“ „Ob Panda oder Focus - ist doch egal.“ „Hauptsache wir kommen irgendwie mit dem analogen Straßenkartenmaterial in Berat an.“ 


Stadt der tausend Fenster und UNESCO Weltkulturerbe. 101 Kilometer Richtung Süden und in die Vergangenheit des osmanischen Reiches. Berat, here we come! 



// Tipps für Tirana:


Unterkunft:

Choose Balkans / Retreat Apartments


Bars / Bistros / Raustaurants:

Coko Bistro & Bar (Frühstück)

Era Restaurant

Radio Bar

Library Bar

Komiteti (Frühstück)

Artigiano Restaurant 

Juna Café 

The Goat (albanisches Frühstück und Bar)


Anschauen:

Pyramide

Parks

Bunk‘Art 2

Skandeberg Plaza

Markt

Fußballstadion

Moschee und orthodoxes Kirchen

„Haus der Blätter“ (Museum über albanische Stasi)

Lana River 











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