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juli
Für die Einreise nach Vietnam gibt es genau zwei Optionen:
1. Du lässt es drauf ankommen. 2. Du investiert Zeit und Geld. Für gewöhnlich
bevorzuge ich ja Variante 1, aber - hey - ich bin ja auch keine 18 mehr
und außerdem hab ich den Vegas-Joker schon verbraucht. Außerdem ist der
offizielle Weg doch eine gewisse Herausforderung und du verspürst am Ende so
was von "Tschaka- we've made it!" Noch halten wir ja noch nicht
mal die Bestätigung zum Einreisen in den vietnamesischen Staat in den Händen,
aber immerhin sind alle formellen Dinge mittlerweile geklärt, zu Papier und auf
die Postreise nach Berlin gebracht. - Wer hätte auch gedacht dass knapp 14 Tage
Urlaubs-Aufenthalt auf eurasischem Boden mit so viel Bürokratie verbunden ist?!
Da reicht denen nicht die schlichte Bescheinigung über den Besitz eines
World-Wide-konformen Reisepasses aus,- nö - die wollen auch noch je zwei
Lichtbilder, Angaben zu deinem Aufenthaltsort, Arbeitgeber und deiner privaten
E-Mailadresse und Kontaktdaten haben. Wirft doch gleich die Frage auf, ob das
asiatische Volk nach ausgebildeten Fachkräften made in Germany sucht?! Warten wir’s
ab, ob wir am Ende in Ho Chi Minh City bei einer Folge "Südostasiens next
Arbeitskraft" landen oder womöglich für ein outsourctest EU-Projekt gecastet
werden. Bis dahin verharren wir der Dinge und warten auf das 14-tägige Visum, welches mit
65,-€ und 21,-€ DHL Express Versandkosten zu Buche schlägt. Man gönnt
sich ja sonst nichts!
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Vietnam
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juli
Vietnam also. Och goa.. Das schreit doch geradezu nach Gefahr. Oder
mit was verbindet ihr Vietnam? Ich wette mindestens 97% meines Freundes-
Familien- und Bekanntenkreises bringen nur eines mit diesem Land in Einklang:
Krieg. Und nicht nur einen kurzen Einfall. Mindestens 2-3 amerikanische
Präsidenten müssen darin involviert gewesen sein.. "Und da willst du
hin?" - "Nein, das ist nur ein Kompromiss, eigentlich hätte mich
Jordanien mehr gereizt." Ganz im Ernst: Vietnam ist ein Traumparadies für
Backpacker und eines der Top-Reiseziele schlechthin, aber wenn ich's genau
nehme, so kann ich nur einen Grund spezifizieren, der mich dort hin bringt:
Apocalypse Now. Vielleicht war ich 12- oder 13 als ich dieses Film-Epos
erstmals in Augenschein nahm und welches mich neben anderen "Prädikat
wertvollen"- Filme prägte. Eines wusste ich immer: Ich will dieses Land
sehen, in dem so etwas unvorstellbar Schlimmes und unverständlich Grausames
passiert ist und wo heute - trotz alledem - solch friedfertige und freundliche
Menschen leben, die dieses kleine und langgezogene Stück Erde zu bieten hat.
Irgendwie seltsam, finden sich doch so viele Parallelen zu dem Gefilde, in dem
ich selbst lebe. Nord- und Süd? Grausamer Krieg? Und meine Mitbürger sorgen
sich um meine Sicherheit und darum, dass ich darüber transferieren möchte? Ich
will jetzt keine alten Geschichten ausgraben, aber mal ne Gegenfrage: Was sagen
Eltern, Freunde und Bekannte zu unseren internationalen Freunden, wenn die nach
good old Germany einreisen möchten? "What?! In this blutrünstige nationalistische
country?!?! Damals..in 1939.."
Es ist wie ist es ist, jeder hat seine Vergangenheit, seine Geschichte und seine Fehler. Aber es liegt an jedem selbst was er daraus macht und wie er damit umgeht. Man muss sich seinem Schicksal nicht hingeben, man darf auch lernen und sich ändern. Jeder hat die Wahl und jedem von uns stehen alle Türen geöffnet. Man muss nur gehen..
Es ist wie ist es ist, jeder hat seine Vergangenheit, seine Geschichte und seine Fehler. Aber es liegt an jedem selbst was er daraus macht und wie er damit umgeht. Man muss sich seinem Schicksal nicht hingeben, man darf auch lernen und sich ändern. Jeder hat die Wahl und jedem von uns stehen alle Türen geöffnet. Man muss nur gehen..
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juli
Göteborg war jetzt nicht gerade der leuchtende Stern der Westküste, so wie wir es uns vorgestellt hatten. Vermutlich auch verschuldet durch die wolkenbelastete Wetterlage und Abreisestimmung, konnten wir der Stadt nur wenig Positives abgewinnen. Auch wenn wir es immer wieder versuchten. "Ach, schau doch mal. Mit den löwenverzierten Mülleimern haben die sich aber viel Mühe gegeben." "Und sieh mal hier: Parkgebühren pro Stunde unter 30 Kronen!" Nicht mal den Hop on and off Bus zogen wir in Erwägung. "Die drei Sehenswürdigkeiten können wir auch mit dem Caddy abfahren!" Was wir dann auch taten. Hafen, Stadion und .. ja, das war's dann auch eigentlich schon. "Ähh.. Leute.. wie wär's mit Shopping?" warf Becks ein, die mit ihrem Radarblick bereits 2 ZARA-Filialen und 5 Schuhboutiquen erspäht hatte. Kurze Zeit später hatten wir uns in der Fußgängerzone eingefunden und klapperten so ziemlich jeden Textil- und Fußbekleidungsladen ab, den Göteborg aufzuweisen hatte. Die erhofften Souvenirläden erwiesen sich ebenfalls als große Enttäuschung und hatten außer ein paar vergilbter Postkarten und billiger Ramschartikel nicht viel zu bieten. Selbst die H&M Kollektion schien nicht ganz up-to-date zu sein, was uns aber nicht davon abhielt trotzdem bei Basic- bis Marinelook zuzuschlagen. Während sich Löön abermals mit der aktuellen Nike-Kollektion auseinandersetzte, ich immer noch den Elchburger auf Göteborgs Menükarten suchte und Resi weiterhin vergeblich den Stadtplan nach Attraktionen studierte, trat Becks mit einem triumphierendem "Zara, Zara!" aus selbigem Ladenlokal. Stolz präsentierte sie ihre neu erworbenen Designerstücke, die beim Rest der Belegschaft für denkwürdige Blicke sorgten. "Ich wusste, dass euch's nicht gefällt, deshalb hab ich's grad gekauft." Kopfschüttelnd zogen wir weiter Richtung Pizza Hut, der nun auch endlich mal von uns beehrt werden durfte. Im Anschluss dann das alltägliche Highlight und Ritual unseres Schweden-Trips: Das Espresso House. Begleitet hatte uns dieses schwedische Starbucks-Pendant seit Malmö und war seither nicht mehr aus unserem Tagesablauf wegzudenken. Nicht nur, dass wir mit koffeinhaltigen Warm- sowie Kaltgetränken jeglicher Variation bedient wurden, - nein. Auch das entsprechende Wohlfühlambiente unter Hirschkronleuchter, Couch- und Ledersesseln und uriger Tapetenfassade, wurde geboten. Bei all dem nicht zu vergessen: Free Wi-Fi. Ohne dieses keine aktuellen Facebook-Statis, Profilbildaktualisierungen und Blog-Uploads stattgefunden hätten. Ein Hoch auf die Abhängigkeit der mobilen Datendienste!
Wir können also schlussendlich festhalten, dass die letzten zwei Tage in Göteborg nur aus einem bestanden: Frühstück - Shopping - Zwischensnack - Shopping - Lunch - Parkgelder nachwerfen - Shopping - Abendessen - Aftersnack.
Wir können also schlussendlich festhalten, dass die letzten zwei Tage in Göteborg nur aus einem bestanden: Frühstück - Shopping - Zwischensnack - Shopping - Lunch - Parkgelder nachwerfen - Shopping - Abendessen - Aftersnack.
Pünktlich wie die Maurer fanden wir uns schon um 14:55 Uhr am Boarding-Terminal der Stena Line Fähre ein, die bereits von einer Vielzahl weiterer Göteborg-Enttäuschter breitflächig belagert wurde. So rollten wir gegen 15 Uhr in den Bauch des Schiffes und machten uns auf die Suche nach unserer Kabine. "Deck 10, Kabine 10.521 - wie gut, dass der Kutter erst um viertel vor sieben ablegt." Nach gefühlten 20 Stockwerken und 35 verwinkelten Gangrouten, erreichten wir endlich die 4-Bett Kabine, die sich direkt neben dem Notfall-Sammelpunkt befand. Zum ersten Mal während dieser Reise mussten wir uns nicht mit zeitaufreibenden Tätigkeiten wie Betten beziehen, Dusche am Gang suchen und späterer Raumreinigung beschäftigen. Die für-unser-Empfinden 5-Sterne Kabine, bot neben Sauberkeit und modernem Design auch noch bereitliegende Handtücher und ein voll ausgestattetes Bad. Wir schritten anschließend weiter Richtung Deck, um uns auch mit dem Rest des Schiffes bekannt zu machen. Der Ausblick von ganz oben schien gigantisch und bot mal wieder einige Selfiesession-Möglichkeiten, die wir selbstverständlich nicht ausließen. Nach ausgiebigem Fotoshooting an Deck, machten wir uns auf in die unteren Katakomben des Schiffes, um die Public-Decks zu inspizieren. Wir trafen auf Entertainment, Kulinarisches und weitere Shopping-Möglichkeiten. Auch wenn die Fähre keinen Zara-Outlet bieten konnte, fand man sich auch ganz schnell zwischen Tax-Free und einer Bandbreite an Parfümeriegefäßen zurecht. Völlig vernebelt und um einige Kronen sowie Euros leichter, verließen wir vollgepackt den Duty-Free-Shop. Gefolgt von einer unüberiechbaren Duftwolke, parfümhaltigem Allerlei, schritten wir erneut an Deck um das Auslaufen des Schiffes und den letzten Sonnenuntergang auf schwedischem Territorium zu genießen. "Goodbye lovely Sweden it was an amazing time! Ein Hoch auf das was hinter uns liegt und was uns vereint!" Zusammenfassend ziehen wir Bilanz:
Top-3 Places-to-be:
* Öland "The Beach"
* Offroad See in Småland
* Altstadt Stockholms
Beste Spontanaktion:
* Oslo! :)
Kulinarische Highlights:
* Ofenkartoffeln + Tomatensuppe
* Selbstangerichtetes à la Dittmar/Schmitt
* Texas-Burger
* Lachs
* Blaubeermarmelade, gesalzene Butter und Gifflars
* und das gute Teufelszeug (Knäckebrot)! :)
Umsonst verfahrene Kilometer: 0
Insgesamt gefahrene Kilometer: 3.638 km
Überflüssigste Investition:
400 SEK für Astrid Lindgren Park
Sinnvollste Investition:
200 SEK Privatsauna
Es wird vermisst:
* Kopfstirnlampe (Moment..soeben unterm Sitz entdeckt)
* Resis schwarzer Gürtel (ach doch nicht, war in Becks Handtasche)
* Flip Flops (nee, die hatten Juli und Löön ja überhaupt nicht erst mitgenommen)
* Waschlappen, Rasierer & Lippenzeug (irgendwo liegen lassen)
* graue Decke (hä..liegt die nicht beim Campingzeug?!)
Nie wieder gesehen:
* Nike Schuhe von Becks
* 4 Paar Socken von Juli
Überflüssigste Anbringung:
* Dachbox (ist die eigentlich noch drauf?)
Unnötigste Mitnahme:
* Akkuschrauber & Gaskocher
* Inhalt der Dachbox
Unsinnigstes Utensil:
* 2 Flaschen Wodka ("davon müsst ihr viel mehr mitnehmen.. prima Tauschmittel in Schweden!")
Nervigste Mitnahme:
* Campingstuhl (lag bei jeder Kofferraumöffnung auf der Straße)
Tage bis zum kurzzeitigen Tiefpunkt:
* 14 (Kartenmischverhalten hatte Fass zum Überlaufen gebracht)
Goldenes Lenkrad: Becks
Silbernes Lenkrad: Resi
Goldene Kopfstütze: Löön & Juli
Goldener Löffel: Löön
Silberner Löffel: Becks
Goldene Kamera: Resi
Goldene Füllfeder: Juli
Top-3 Fragen:
* "Haben wir schon ne Mülltüte?"
* "Ist die Kühlbox aus- bzw. eingesteckt?"
* "Wann stehen wir morgen auf?"
Top-3 Aussagen:
* "Ich hab Hunger!"
* "Still! Ich will schlafen!"
* "Juhuu!! Free Wi-Fi!!!"
Erstgeplante Tat nach Ankunft:
* 60 Grad Wäsche gesamter Kofferinhalt (Becks)
* Gewichtskontrolle (Löön)
* Bildimport.. das kann dauern (Resi)
* Zurück in den chill-Modus.. xxx (Juli)
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Göteborg,
Schweden
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juli
Im Trauerflor reisten wir zu unserem letzten Etappenstopp nach Göteborg. Nicht etwa weil das Ende unserer Reise in greifbarer Nähe gerückt war, sondern weil wir einen derben Verlust zu vermelden hatten. Lange Zeit hatte sie uns begleitet, stets mit Leckereien versorgt und jedem Ein- und Auslademanöver Stand gehalten. Ein Stück Heimat verließ uns, als wir Dals Ed den Rücken kehrten und erst 30 Kilometer später den Fauxpas bemerkten. "Wo ist eigentlich die Eitzenhöfertüte abgeblieben? Habt ihr die nicht mit eingepackt?" fragte Becks erschrocken. Alle Caddyinsassen starrten sich entsetzt an. "Wie, ich dachte du hättest die mitgenommen?!" ging es Reih um. Doch unbeeindruckt von Aufräumarbeiten, Putzwahn, Kühlschrankreinigung und Kehrmaßnahmen, hatte die Tüte ganz still und klammheimlich einfach da gehangen und keinen Ton von sich gegeben, als wir die Türe verschlossen und uns von dannen gemacht hatten. Goodbye lovely Eitzenhöfertüte! It was a pleasure travelling with you ❤️
Ohne Snackproviant (Prinzenrolle, Cookies uvm. beinhaltete die Tüte) setzten wir unsere Reise unter Tränen und strömenden Regen fort. Erst kurz vor Göteborg konnten wir einen Lichtblick am Horizont erkennen. In großen gelben Druckbuchstaben strahlten uns die Letter I, K, E und A auf blauem Hintergrund entgegen. "Köttbullar - JUHUUU!" rief Becks durch den Wagen. Wir durchschritten das schwedische Möbelhaus schnellen Fußes und stellten fest: "Die haben ja das gleiche Sortiment wie wir in good old Europe (Germany)." - "Aber die Herbstkollektion hat doch einige neue Farben zu bieten!" "Oh wie schön, eine Zitronenpresse, die wollt ich doch schon immer mal haben." "Und schau mal hier, diese Karottenreibe, meinst du die haben die auch bei uns im Sortiment?" "Eigentlich brauchen wir auch mal ne neue Couch, diese hier sagt mir sehr zu." Ein Hoch auf den Caddy und seine Limitierung an Stauraum, weshalb es keine weiteren Mitbringsel aus dem Möbelfachhandel gab. Lediglich für ein warmes Mittagessen beglückten wir IKEA mit unseren Kronen. Ach ja, und natürlich für die leckeren Kanebullars, die es als Wetteinlösung gab. Trotz Dauerregen hatten sich Löön und ich tatsächlich am Morgen um 8:00 Uhr aufgerafft und 2 Runden um den Campingplatz gedreht. Was man nicht alles für das sportliche Ego tut..
Nach unserem kulinarischem Zwischenstopp fuhren wir weiter entlang der Westküste und hinaus zu den Schären. Ein Panorama was unter windfreien Bedingungen auch einem spanischem oder italienischem Schifferdorf hätte gleichen können, präsentierte sich vor unseren Augen. Felsgestein entlang des Meeres, kleine schwedische Häuschen mitten drin und aufwirbelnde Wellen, die gegen die Felswände brachen. Ein unglaubliches windreiches Spektakel, ABER ganz neu: blauer Himmel und keine schwarze böse Wolke weit und breit. Gegen Spätnachmittag erreichten wir schlussendlich die schwedische Westküstenmetropole Göteborg und kehrten in das letzte Hostel unserer Reise ein. Mit hellem Foyer und freundlichem Personal machte es schon mal nicht den schlechtesten Eindruck. Als dann auch noch die Worte "you got upgraded" und "there is a shower in your room" erklungen, konnten wir unseren Jubel nicht zurückhalten. Freudestrahlend fielen wir uns in die Arme und konnten unser Glück kaum fassen. Die Rezeptionistin schaute uns etwas ungläubig an und dachte wohl "Aus welchem Loch sind die denn gekommen?", nutzte aber gleich die Gunst der Stunde, um uns einen Garagenplatz für unseren Caddy mit zu vertickern. Dies führte aber gleich zum nächsten Fauxpas. Während wir uns noch über die Annehmlichkeiten und Sauberkeit des Hostels erfreuten, steuerte Becks die gebuchte Tiefgarage an, die ihrem Namen alle Ehre machte. "Leute, da kommen wir nicht rein! Der Caddy inkl. Dachbox ist zu hoch." berichtete uns Becks atemlos als sie im Anschluss auch noch sämtliche Parkmöglichkeiten in weiteren Parallelstraßen abgeklappert hatte. "Da soll ein Parkplatz 15 Kronen die Stunde kosten!" Merke: Wir sind 48 Stunden hier. Na Herzlichen Glückwunsch! Diese Nachricht übertünchte zugleich den Upgrade-Bonus des Zimmers. Nach viel hin und her Frager- und Lauferei beließen wir den Caddy zu guter letzt für 30 Kronen die Nacht (Versteckte Kostenfallen zu Mondpreisen jetzt auch schon zur Schlafenszeit !) in einer Parkbucht Nähe Hostel. "Toll, wer steht morgen um 8 Uhr auf und parkt den Caddy um?" In getrübter Stimmung nahmen wir noch einen Topf Erbsensuppe mit Speck zu uns und beendeten den Abend mit einer halben Partie Phase 10. Die Stimmung kenterte dabei auf den absoluten Tiefpunkt, als Mischvariationen der Spielkarten in Frage gestellt und die Nutzung mobiler Datendienste untersagt wurden. Meuterei und Revolution kurz vor Ende des Trips? To be continued..
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juli
Mit schmerzverzerrtem Gesicht quälte sich Becks auf ihre Matratze und war dem Himmel dankbar das allabendlich Gerangel um die untere Etage des Hochbettes gewonnen zu haben. "Ey Leute, ich fühl mich als hätten wir ne 365 Grad Tageswanderung gemacht!" und warf sich gleichzeitig 2 IBU 600 ein. Derweilen reorganisierte Resi ihren Nagellack, der ebenfalls deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Vorausgegangen war eine sportliche Hochleistungsaktivität, die so manchen Teilnehmer wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Very mädchenlike hatten wir uns auf einer Farm zum "Horse-Riding" angemeldet, um die schwedische Natur nun auch aus dem Sattel betrachten zu können. Pferdeexpertin Resi bekam die Oldenburgerin "Jasmin" zugeteilt, Becks durfte sich zum Dressurpferd "Good Girl" gesellen und Lönn & ich erwarteten die Halbblute "Pluto" + "Twiggy". Galant warf man sich auf die Prachtpferde und ritt die ersten Meter erfolgreich los (auch wenn ich das mit der Lenkung zunächst mal wieder nicht hinbekam). "Das Pferd hat doch ne links/rechts Schwäche" bemängelte ich "und gegessen hat ES seit 3 Tagen auch nichts." als Pluto zum x-ten Mal in einen Büschel Blattzeug-to-go biss. Der Weg führte weiter über Straßen, Schotter, Wiesen und Felder, bis es im Galopp hoch in die Prärie von Dalsland ging. Durch Geäst und Offroad Gebüsch marschierten die gut dressierten Pferde sicher weiter und trotzten auch der aufziehenden bösen, schwarzen Wolke, die uns eine kleine Regendusche auf offenem Feld offerierte. Wie waren noch die Einführungsworte? "Do we need rain jackets when we go riding?" "Well, we're going out for 2 hours. AND: we're in Sweden."
Verwurzelte Baumstämme, morastige Vertiefungen und loses Steingut erschwerten das Durchkommen, entlang von wunderschöner Szenerie. Besonders der märchenhafte, tiefgrüne Wald, in dem ein Nebelschleier lag und der durch endlose Stille bestach, hatte es uns angetan. "Hier wurden Szenen für Ronja Räubertochter gefilmt" wusste unsere Führerin zu berichten. Die Stille in dem Wald schien fast beängstigend und hatte etwas geheimnisvolles. Wir lauschten erneut. In diesem Moment rumorte und gurgelte es lautstark in "Good Girls" Magen, die sich diesen wohl ziemlich verdorben hatte. Der sehr trab- und galoppreiche Ausritt endete nach 2 Stunden und hätte auch keine Minute länger dauern dürfen. "Man Leute, mir tut alles weh." heulte es aus aller Munde und ich vermeldete zudem 3 neue blaue Flecken, die sich on-demand am Knie aktualisiert hatten. Nicht desto trotz war es all-in-all ein erfolgreicher und schöner. Ausritt. Und selbst Löön, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Sattel eingefunden hatte, konnte ihre Begeisterung nicht verbergen. Das anschließende Picknick am See musste auch mal wieder zwecks Regen und Kälteeinbruch abgekürzt werden. Uns ist aber auch nichts gegönnt! So fuhren wir gegen Spätnachmittag zurück zum Campingplatz, denn wir hatten ja noch eine neue Hütte zu beziehen. Merke: Die wunderschöne Blockkabine Nr. 2 durften wir nur für 2 Nächte unser Eigen nennen. Für Nacht 3 mussten wir all unser Hab und Gut in den Caddy einsortierten, um es dann nur wenige Stunden später, in Nachbarhütte Hausnummer 3 wieder einzulagern. "Welcome back to good old Wood-Cabin!"
Im Angesicht des Lidl-Super-Grills-3000 entfachten wir eine lodernde Flamme und warfen die 1A Würstchen auf die Einweg-Vorrichtung, welche wahrhaftig gute Dienste leistete. Als alle pappsatt am Tisch saßen und sich in ihr komfortables Bett wünschten, drehte sich Löön abermals gen Kühlschrank. "So Leute, jetzt aber noch Nachtisch, oder?" Während Becks augenverdreht Richtung Horizontale schlürfte und sich Resi und ich dem schwedischen Pendant von "Deutschland sucht den Superstar" zuwandten, zauberte die kleine Löön noch einen After-Snack aus Vanille-Joghurt und schokoladigen Crisps. "Löön, morgen machen wir zwei schön unsere lang ersehnte Frühsporteinheit im Wald, gell?" malte ich meine Illusionen aus. "Ich wette vier Gifflars gegen euch, ihr Spinner!" lachte Becks, die sich für diesen Satz tatsächlich noch einmal aufbäumen konnte. "Und auch nur, wenn ihr uns nicht weckt!" "Das sind ja utopische Randbedingungen!" entgegnete ich, als ich mich über die Küchenzeile auf das Hochbett arbeitete, da die Leiter mal wieder mit Habseligkeiten und Firlefanz von Becks belegt war. "Deal ist Deal - 2 Runden für 2 Kanebullar!" Und mit diesen Worten erlosch das Licht.
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juli
"Heut Abend muss mal das scheiss alkoholfreie Radler getrunken werden. Wer hat den sperrigen Sixpack überhaupt mit eingeschleust?" blökte es durch die Holzhütte. "Seit good old Europe (Germany) fahren wir nun schon diesen wertlosen Flaschenbalast mit uns umher, der nicht mal als Eintauschmittel genutzt werden kann."
Wir erwachten an diesem Morgen gut ausgeschlafen, in unserem kleinen feinen Häuschen, mitten in Mutter Natur. Der eingeplante Frühsport entlang von Wald & Seen musste leider ersatzlos gestrichen werden, da der Drang nach etwas Essbaren wieder einmal unbezwingbar war. Auch an diesem Morgen erlangte das allseits beliebte Toast Platz 1 am Frühstückstisch, welches vorzugsweise in der Kategorie "kross-schwarz" eingenommen wurde. Dies wiederum erfreute unser Brandmeldegerät (Standardeinstellung: hochsensibel) gar nicht sehr. Mit einem ohrenbetäubendem Alarmsignal dröhnte es durch die Hütte und wir erwarteten jeden Moment die Campingaufsicht, sowie 20 Feuerwehrautos vor unserer Behausung. Gerade noch rechtzeitig entfernten wir das Gerät von seiner Stromzufuhr und machten uns dann schleunigst von dannen. Kanutour stand heute auf dem Programm, welche bei einem Mainstream-Schweden-Besuch à la Reisekatalog nicht fehlen darf.
"How many days do you wanna spent on the river?" fragte uns der Kanuverleiher, der zwei Kunden zuvor schon für 3 Tage ins nasse Ungewisse geschickt hatte. "Äh.. eigentlich wollten wir nur ne Halbtagestour machen." Mit Schwimmwesten, Paddel und Proviant glitten wir ins Wasser und paddelten frohen Mutes los. Endlose Weiten, Freiheit pur, eine unglaubliche Szenerie, sowie die uns immer folgende böse schwarze Wolke, bestimmten unsere Aussicht. An einem Bilderbuch schönen Wasserfall machten wir Rast und legten uns für 35 Selfiebilder in Pose. Der sportlich, schicke Look mit knallroter Regenjacke in naturellem Gefilde, bemängelte Becks zwar selbstkritisch, nahm sich jedoch gleich vor, für Folgeshootings in grünem Waldterritorium, besser vorbereitet zu sein. Wir bewegten uns weiter auf hochtreibenden Wellenfluten, die mittlerweile den Seegang bestimmten. "Auf der Lahn ging das aber alles etwas entspannter zu. Hier gibt's ja endlich mal nen bisschen Action!" merkte ich an, als im selben Moment eine Monsterwelle ins Boot stürzte und den halben Kanuboden, sowie Rucksack unter Wasser setzte. 3 Stunden später erreichten wir völlig erschöpft den Anlegeplatz. O-Ton Becks: "Das gibt Oberarme Leute! Von nix kommt nichts."
Doch wir sollten nur wenige Minuten später mehr als belohnt werden. Wohlweislich hatten wir zu späterer Stunde einen Saunaaufenthalt gebucht. Dieser sollte jedoch nicht standardmäßig 0815 stattfinden, sondern DAS Highlight des Tages werden. Mit einem Ruderboot (oh, schon wieder paddeln), Brennholz und dem nötigsten Bekleidungsrepertoire, schipperten wir zu einer winzig kleinen Blockhütte mit Anlegesteg inmitten des Sees. Galant legten wir an und betraten das Miniaturinselchen. "Wow, das ist ja der Hammer!" staunten wir zu viert. "Auf, rein in die gute Stube!" Die Temperaturanzeige offerierte uns bereits eine Gradzahl von 90, als ich noch mal 4 Stück Holz nachlegte. "Ja, bist du denn des Wahnsinns!" schellte es diesmal von Becks. Rügen waren auch an diesem Tag wieder sehr viele zu vermelden. Frisch aufgeheizt verließen wir die Sauna für die erste Schwimmeinheit. "Können wir da jetzt einfach so rausgehen Leute?" erfragte Löön. "Klar, hier kennt uns doch kein Mensch!" bestätigte Resi und hatte sich schon Bikini-frei in die Fluten gestürzt. "Gemoje!" rief Becks dem vorbeifahrenden Kajakfahrer zu, als sich auch der Rest im See eingefunden hatte. So wechselten wir für die nächsten zwei Stunden zwischen kochend heißer Sauna, bittereiseskaltem See und sonnenbestrahltem Steg die Fronten. Der Sprung ins kalte Nass, sowie das Hinaufziehen am Steg wurde choreographisch grazil einstudiert, wobei das "hinaufrobben" nicht so elegant gelang.
Frisch wie nie verließen wir gegen halb 8 unseren Wohlfühlspot und kehrten zur unangefochtenen Trip-Frage Nummer 1 zurück: Was gibt es heute Abend zu Essen? Ohne größere Diskussionen wurde sich für Geschnetzeltes in einer Pilzreispfanne und einen frischen Gartensalat entschieden, der mal wieder von unserem grandiosen Küchenteam Dittmar/Schmitt angerichtet wurde. Todmüde und geschafft von einem aktivitätenreichem Tag fielen wir in unsere Kojen und stellten fest: Selbst Bestimmerin Resi schläft nur unter normaler Bettwäsche und putzt mit Otto-Normalverbraucher-Wasser die Zähne. O-Ton becks: "Du siehst ja voll süß aus, wenn du schläfst. Da verlierst sogar du dein Bestimmerdasein." Nur kurze Zeit und Buchblattseiten später ertönte es: "So Leute, Gute Nacht, ich schlafe jetzt." Sämtliche Lichtschalter und die Musik wurden gleichzeitig von Resi deaktiviert, sodass sich der Rest der Belegschaft im dunklen, tonlosen Raum befand und gar keine andere Wahl hatte als ebenfalls die Äuglein zu schließen. What a day - and there are activities to come.. !
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