Adios Amigos!

Zwischen endloser Freiheit und gar keine Wahl
Ganz oder gar nicht und alles egal
Zwischen eigener Fahrbahn und schwarz mit der Bahn
Chance verwandelt und Chance vertan
Zwischen falsch abgebogen und fest in der Spur
Den Blick in die Zukunft und dem auf die Uhr
Der Sturz in die Tiefe und Schweben
Ist alles wie es sein soll und wir sind am Leben

- Alexa Feser



"Von euch gibt es hier aber auch noch en paar mehr." stellte Cordula, die Boardstewardess fest, als sie Kristin den Bailey-on-ice reichte. Bereits am Flughafen Quito nagelten uns prüfende Blicke. Wahrscheinlich hatte man hier noch nie 4 gleichgekleidete Personen auf einmal gesehen, deren T-Shirt Aufdruck "Aufsteigerinnen 2017" trug. "Seid ihr vom

Volleyball?" fragte uns der Pilot zwinkernd. "Ihr seht ganz danach aus."

Es war unglaublich, dass wir uns schon wieder im Sitzbereich der Holzklasse befanden und sich der Trip dem Ende neigte. Noch unglaublicher fanden Sissy und ich, dass wir es überhaupt rechtzeitig ins Flugzeug geschafft hatten. Im Eingangsbereich des Flughafens konfrontierte uns ein Déja-vu aus purem Zimt, erblickten wir den Cinnabon-Laden, der uns in Las Vegas zum Verhängnis geworden war. In diesem Zimtlokal hatten wir gefrühstückt, während unser Flieger samt Gepäck nach Miami charterte und wir unseren Aufenthalt in der Kasino-Hölle um 2 Tage verlängern mussten. Als Traumabewältigung kehrten wir in Quito nochmals ein, hatten wir ja noch ewig Zeit... "Wieviel Uhr ist es? Wie, was? Keine Zeitverschiebung?" Mit 4 Personen prüften wir sekündlich Uhrzeit und Gate um nicht noch einmal das Vegas-Unglück durchlaufen zu müssen.

Nun befinden wir uns über dem Atlantik und kommen erstmals nach 9 Tagen Dauerbelastung und Rastlosigkeit zur Ruhe. Was hatten wir bloß in der kurzen Zeit alles durchlebt und fertiggebracht? Hindurch unterschiedlichster Vegetationszonen und entlang Höhen wie Tiefen, fruchtbarer Landschaft und kargem, eisigem Gebiet. In einem Adrenalin-Rausch bewältigten wir ein Trainingslager der Extreme und nahmen auf Körper und Geist keine Rücksicht. Mit einer großen Portion Glück blieben wir bis auf wenige Schrammen, blaue Flecken und Mosquitostiche recht unbeschadet. Auch der lokalen Küche waren wir gewachsen gewesen und mussten im Vergleich zu unseren Mitreisenden keine Magensausfälle vermelden. Wenn irgendwas vergiftet gewesen wäre, hätten wir sowieso alle im Delirium gelegen. Der Economy-Modus unter dem Motto "Caring Is Sharing" wurde zu jeder Mahlzeit aktiviert und bis zum letzten Happen durchgezogen.

Viel Zeit etwas über das Land zu erfahren blieb uns nicht und Kristin blieb nichts weiter übrig als in ihr Fortbildungsnotizbuch zu notieren "I only learned about sea-levels here." Doch wir alle erhielten eine Lektion was die Höhe betraf und dass die Natur ihre eigenen Gesetze hat. Ecuador hat sich zu einem westlich-orientierten Land entwickelt und geht mit dem Fortschritt. Auch in den entlegensten Bergregionen sind Elektrizität, Recyclesysteme, Wifi und Kunstrasenplätze angekommen. Nah- und Fernverkehr, sowie Sanitärbereiche und Unterkunftsmöglichkeiten sind nahezu identisch mit europäischem Standard. Und doch hängt alles am seidenen Faden. Aufgrund tektonischer Plattenverschiebungen gehört Ecuador zu den Ländern mit der größten Erdbebengefahr. Zudem ziert das Land eine Allee aktiver Vulkane.

Wir verlassen ein Land, dass uns das Fürchten, aber auch Mut gelehrt hat. Gemeinsam haben wir die kleinen und großen Hürden gemeistert und uns in absoluter Harmonie durch Dschungel, Stromschnellen und Vulkanlandschaften geschlagen. "In dieser Konstellation immer wieder gerne." blieb nur noch festzuhalten, als die Griechin Nancy schon mit einer Einladung auf ihre Insel winkte. "Come to Kreta, you are inveted to my house." Was, die 23-jährige Dressurleiterin hat ein eigenes Haus mit Swimmingpool und 2 Pferden?!?? Da gehen also unsere Gelder hin! Egal, die Einladung werden wir im Hinterkopf behalten,- und wer weiß -, vielleicht gibt es ja nächstes Jahr einen Multisport-Trip in nahegelegene, europäische Gefilde.

In diesem Sinne Vamos Amigos!


Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt und dieser Weg ein gutes Ende nimmt, dass uns vielleicht nicht immer alles gleich, aber am Ende der große Wurf gelingt.

- Alexa Feser








Category: 0 Kommentare

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen