Adios los Pirineos

Fels ist bezwungen, frei atmen Lungen,
ach, wie so schön ist die Welt.
Handschlag, ein Lächeln, Mühen vergessen, alles auf’s Beste bestellt.
Lebt wohl, ihr Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind treu.


An unserem letzten Aktivtag wollten wir es noch mal wissen und setzten uns erneut aufs Mountainbike. Kristin und Löön hatten am Abend zuvor eine Routenplanung vorgenommen, was allein schon Grund genug war mit dem Schlimmsten zu rechnen. Ich fühlte mich wie ein Teilnehmer der Tour de France, als wir die serpentinenförmigen Alpen des Südens hochstrampelten. Löön, allen voran, aufgezogen wie ein Duracellhase, lenkte ihr MTB mit einer Leichtigkeit die Steigungen hinauf, ohne eine einzige Schweißperle im Gesicht zu haben. Ich hingegen - wie gewohnt die Nummer 4 im Bunde - durchlebte ein kleines Rothaarsteig Déjà-vu und fragte mich einmal mehr, wie langsam ich einfach sein musste, dass ich diesen Maschinen nicht hinterher kam.

„Alter Falter, nach dem Urlaub bin ich ein Muskel.“ Als wir nach 10 Kilometern purer Steigung endlich das Plateau unterhalb unseres Hausberges erreicht hatten, deutete ein roter Pfeil die Abfahrt an. „Sitze runter, Stoßdämpfer auf und ab geht’s!“ Der Single-Trail, geprägt von spitzem Fels, Geröll und steilen Abhängen, erwies sich erneut als kaum überwindbar. Sissy und ich zogen einmal mehr die noch-nicht-olympische Disziplin „Schieb-dein-Rad“ an den meisten Passagen vor, während Kristin und Löön die Piste runter jagten. „Sicherheit vor Schnelligkeit!“, rief ich mir einmal mehr ins Gedächtnis. Außerdem entsprachen unsere Helmvorrichtungen allem, nur nicht irgendeinem genormten Sicherheitsstandard. „It’s just for the police.“ hörte ich dem Fahrradverleihtyp noch sagen, der uns 40€ pro Rad abgeknüpft hatte. Zur Hälfte der Abfahrt würde das Terrain befahrbarer und alt bekanntes Wurzelwerk ersetzen felsiges Geröll, wodurch nun auch Sissy und ich in den Fahrgenuss kamen. Zum Schluss eröffnete sich das absolute Highlight vor unseren Augen. Eine Marslandschaft, aus unzähligen Erdhügeln bestehend, die durch keinerlei herumliegende Felshaufen beeinträchtigt wurden. Absoluter Fahrspaß mit Hochgeschwindigkeitsleistung! Wir waren begeistert!

Nach 4 Stunden Mountainbike-Aktivität, erfrischten wir uns ein letztes Mal in unserer Stammlocation mit einem leckeren Bier und einer Eisteevariation. Auch der Souvenireinkauf konnte abgehandelt werden, worauf uns ein leckeres Menü, made by Kristin, in Form eines Risotto mit Salatbeilage offeriert wurde. Mit einem letzten Cocktail in der nahegelegenen Bar, abgerundet von einem Lachflash-geprägten Spieleabend, beschlossen wir unseren Spanienurlaub.

Es war wie immer ein Highlight. Die Pyrenäen bieten eine Aktivitätenvielfalt für alle Anforderungen und lassen kaum einen sportlichen Wunsch offen. Das Bergpanorama, sowie die ganzjährig angenehmen Temperaturen, können quasi nicht enttäuschen. Und reist man, wie wir, in der Nebensaison, entgeht man zum einem dem Massentourismus und zum andern den kochend, heißen Temperaturen im Hochsommer. Aínsa ist für Naturliebhaber und Sportfreunde absolut empfehlenswert und kann auch gerne 2 Wochen besucht werden. Die Grenze zu Frankreich ist quasi nur ein Katzensprung und der Jakobsweg durchläuft diesen Ort ebenfalls.

Am Ende der Reise ziehen wir Resümee.


Die 7 großen Lügen des Pyrenäen Urlaubs:

   1. Der Helm sitzt
   2. Das Mountainbike befindet sich im Top-Zustand
   3. Gleich geht’s nur noch bergab
   4. Nein, das ist kein schwarzer Trail
   5. Morgen müssen wir mal nicht einkaufen
   6. Bei Paella-Pfanne kann man nichts falsch machen
   7. Gleich sind wir da

Die 5 größten Verbrauchsmittel:

    1. Taschentücher (Juli)
    2. Halsschmerztabletten (Juli)
    3. Ingwerknollen (alle)
    4. Toilettenpapier (alle)
    5. selbstkreierte Sandwichs (alle)

Die 3 unnützesten Mitnahmen:

    1. Regenjacke
    2. Skiunterwäsche
    3. Schicke Kleidung

Die 5  häufigsten Ausrufe bei der Trailabfahrt:

    1. Scheisse!
    2. Oh ne, Alter!
    3. Oh man, was mach ich hier!
    4. Uhh! Ahh!
    5. Fuck!

In diesem Sinne verlassen wir Aínsa und bewegen uns Richtung Großstadt Barcelona, von wo aus wir zurück in heimische Gefilde fliegen.

„Die Schönheit der Erde kann man nicht kaufen. Sie gehört dem, der sie entdeckt, der sie begreift und der es versteht, sie zu genießen.“ - Henry Bordeaux 









0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen