Travelling with deutsche Lufthansa

 "Wie kriegen wir denn nun diese Kuh wieder vom Eis?" fragte ich mich am Dienstag, um 15 Uhr deutscher Ortszeit, als wir nach 24 Stunden Dauerwarteschleife im Lufthansa Telefonnetz immer noch keine Auskunft über den nicht mehr vorhandenen Hinflug unserer Reise nach Norwegen erhalten hatten. Kurze Randnotiz: Der Flug nach Tromso sollte am darauffolgenden Mittag stattfinden, in unserem Buchungsportal war jedoch nur noch ein One-Way Ticket 'Rückflug' aufgeführt und der Check-In Button gänzlich ausgegraut. Mittlerweile hatten wir die halbe Bundesrepublik zur Problemlösung dieses Dilemmas einbezogen. Doch weder lokale Reisebüros, noch ehemalige Flugbegleiterinnen wussten sich einen Rat zu diesem Buchungsfauxpas. Währenddessen klimperte die fröhliche Lufthansa Jinglemusik vor sich hin un erkärte uns abwechselnd in Deutsch und Englisch, dass derzeit ein unerwartet, hohes Anrufaufkommen festzustellen war. Seltsam.

Als das mobile Endgerät von becks schon rot glühte und man problemlos ein bis zwei Omeletts darauf hätte anrichten können, erklang nach 2,5 Stunden völlig überraschend eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Wohl gemerkt: Jeder von uns war über zwei Tage hinweg mehrfach aus der Leitung geflogen, aber natürlich erst, nachdem man darin mindestens eine Stunde verharrt hatte. "Oh, haben sie da keinen Anruf von uns im Juli erhalten? Der Flug ist doch seit 2 Monaten gecancelt"? "Ähm, nein." erwiderte becks gewohnt freundlich. "Aber ich habe dieses Storno bereits selbst im Juli festgestellt und mit ihrer Mitarbeiterin umgebucht." "Ach, das muss hier irgendwie im System hängen geblieben sein. Ich versuche Sie dann jetzt noch mal umzubuchen." Sehr freundlich. Mittlerweile konnte ich über inoffizielle WhatsApp-Kanäle ebenfalls einen Durchbruch erlangen und via weitergeleiteteter Sprachnachricht, aus dem Control Center der Lufthansa, die beruhigende Mitteilung erhalten, dass am Abflugschalter alles gut gehen sollte. (Das sehen wir dann morgen.)

Eigentlich hatten becks und ich vor Monaten nur eine unscheinbare Flugreise mit 6-tägigem Aufenthalt in Tromso, der nördlichsten Metropole Europas, gebucht. Doch schon der Weg dorthin war, aufgrund der sich ständig wechselnden Corona Bestimmungen, ein reines Lottogewinnspiel gewesen. "Ich glaube erst, dass wir dort angekommen, wenn wir in der Maschine sitzen. Und zwar in der zweiten, in der von Oslo." "Ich rechne jederzeit damit, dass ich morgen doch noch auf die Arbeit gehe, anstatt um 13:05 Uhr in Frankfurt abzuheben." 

"Ich wünsch euch mal kein 'kommt gut wieder heim' sondern erst einmal ein 'Kommt gut hier weg'“, rief mir Gogo zu, der das Buchungsdilemma in der Mittagspause noch mitschnitt.
Ihr dürft tatsächlich bis zum Schluss gespannt bleiben, ob wir den Flug, mit Zwischenstopp in Oslo, am Mittwoch antreten oder wieder auf Los und ohne Erstattung der Buchungsgebühr, in das lovely-Lahn-Dill-Bergland, zurück geschickt werden.

Zwischendrin wurden dann noch ein paar Koffer gepackt, sich darüber gewundert weshalb man trotz des verregneten Sommers, in ein noch viel mehr verregnetes Norwegen, mit der nordmöglichsten Destination in den Ausläufen der Arktis, gewählt hatte und viel mehr Jacken als kurze Hosen einpacken muss. "Was haben wir uns nur wieder dabei gedacht?" kontaktierte ich becks. "Keine Ahnung, aber pack dir bitte noch einen Pulli ins Handgepäck. Ich erwarte einen Temeperaturabsturz in Tromso!"

In diesem Sinne, let the cold adventure begin. Fürs Erste hoffen wir auf Polarlichter, arktische Wanderungen und Kayak-Abenteuer. Aber mal schauen, mit wievielen unnützen Schals und Winteraccessoires wir aus Tromsos Sommerschlusverkauf "Oh, da ist ja auch ein Zara!" am Ende wieder zurück kehren werden.


** Spoiler: Bis Oslo sind wir gekommen, den Anschlussflug haben wir bereits verpasst 


 

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