We didn‘t start the fire.

„Flammen Inferno in Arrifana! Deutsches Touri-Quartett unter Verdacht!“

So hätte die BILD-Schlagzeile lauten können, wenn sich unsere größte Sorge bestätigt hätte und der Vintage-angehauchte Gasherd, in unserer Ferienwohnung, doch noch an gewesen wäre. Dunkle, schwarze Rauchwolken stiegen in unmittelbarer Ferne auf, als wir mit den Fahrrädern entlang der Küste fuhren. Helikopter und Sirenenklänge waren zu hören. „Scheisse Sissy, haben wir den Herd etwa angelassen?“ fragte ich beunruhigt. Das Gasherdobjekt hatte schon mehrfach für Gesprächsstoff gesorgt. „Kristin, kannst du mir die Flammen mal in Zahlen sagen?“ musste sich Sissy informieren, als sie das Endgerät betätigen wollte und nicht das gewohnte „Kochen nach Zahlen“ durchführen konnte.

Was zuvor geschah...

Am Freitag verfehlten wir unsere alte Reiseweisheit ‚Don‘t be a tourist. Be a traveler.‘ auf ganzer Linie. Im Beach-Hopping-Modus grasten wir jeglichen touristischen Hot-Spot der Südküste ab und zogen - in bester Paparazzimanier -fast mit den Japanern gleich. Ein Foto hier,  ein Selfie dort, ein Sprungbild an der Klippe und „jetzt noch mal mit Fernwehblick, bitte!“ Untervertont mit Klängen wie „Ohhhhhhhhh“, „Wie schön!“ und „Leute, jetzt schaut doch mal!“ wurden wir unserer Rolle als echte Vorzeigetouristen gerecht. Es war aber auch wirklich eine wunderschöne Gegend, das kann man einfach mal so sagen! Die portugiesische Great Ocean Road lieferte mit felsigen, prägnanten Klippen, türkisblauem Meer, meterhohen Wellen und sauberen Stränden, Sehnsuchtsmomente vom Allerfeinsten.

Wir klapperten in chronologischer Reihenfolge folgende Punkte an der Südküste ab: Marinha Beach, Benagil Cave, Beach Três Irmãos, Lagos und Ponta da Piedade. Marinha Beach und Três Irmãos wurden zu den top-Favoriten-all-time. Und der Ort Lagos überzeugte durch verwinkelte Gässchen, eine gut erhaltene Altstadt, Straßenmalerei und freundlichen Menschen. Ein absolut Herz-erwärmender Tag! :)

Die wichtigste Frage des Urlaubes „Was essen wir gleich?“ kam auch in diesem Urlaub nicht zu kurz. Es drehte sich mal wieder alles um die Essenszubereitung, die Essensmitnahme oder die Frage nach der nächsten Eisdiele. „Wegen Überfüllung geschlossen.“ musterte ich meinen Bauch. „Nächste Woche gibt’s erst mal ne Diät! Leute, das kann so nicht weiter gehen!“

Am Samstag starteten wir den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und einem Ruhevormittag am Strand. „Das ist ja der reinste Wellnessurlaub hier mit euch.“ merkte Kristin an, die immer wieder nach Aufgaben suchte und sich täglich mit Influencer-Videos am Strand beschäftigte. Ihr einziger, jedoch wichtigster Follower und Abonnent verteilte Likes und Smile-Emojis ohne Ende.

Gegen Nachmittag dann endlich mal wieder eine Aktivität. Mountainbiking! Als wir die Drahtesel in Augenschein nahmen, erlebten wir eine kleines Spanien Deja-vue. Völlig verstaubte, schlecht gewartete und halb funktionsfähige Mountainbikes, bei denen die Gangschaltung nicht immer auf Anhieb klappte. „Das Fahrrad ist Schrott!“ beschrieb die Situation mehr als treffend. Auch das Helmmaterial ließ sehr zu Wünschen übrig. Mal ganz davon abgesehen, dass Löön der Tourguidin eine Ansage machen musste, dass auch sie bitte einen Helm aufziehen sollte. Nichtsdestotrotz wurde die Tour zu einem echten Highlight. Die ausgewanderte Deutsche „Wiebke“ lotste uns entlang von Küsten, steilen Klippen, Strand, portugiesischem Outback, dschungelartigen Pfaden, Eukalyptus-Alleen, Alpaka-Herden und verbrannter Asche. „Hier hat es vor ein paar Wochen noch schwer gebrannt! Wir mussten die Hunde und Alpakas in Sicherheit bringen. Die Pferde haben wir an den Strand getrieben.“ In dem Moment zogen schwarze Rauchwolken in der Nähe Arrifanas auf und wir schauten uns entsetzt an. „Oh man, haben wir den Gasherd ausgedreht?“ „Ist vielleicht die Mikrowelle noch an?!“ Unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich zum Glück nicht und wir konnten die Fahrradtour, an einem abgelegenen, wunderschönen See im Sonnenuntergangsmodus, ausklingen lassen.

Als uns Wiebke in ihrem Surfer-Van noch nach Hause bringen wollte, riss Kristin schwungvoll die Tür auf. Erfolglos. Jedoch schepperte es lautstark und der Türgriff fiel polternd in den Wagen. Und da wären wieder bei „Wenn Kristin Grau Liegestützen macht, drückt sie die Welt nach unten.“

Die letzten Sonnenstrahlen vor Untergang erwischten wir, wie jeden Abend, auf unserem Balkon mit Blick aufs Meer. Vier Bier, ein Portwein, lecker zubereitetes Essen und ein Kartenspiel mit denkwürdigem Kartenmischverhalten - Urlaub kann so einfach sein.

„Morgen geht’s zum Abschluss noch mal auf die Bretter!“ „Oh ja, ich will noch mal raus auf die großen Wellen.“ „Und dann ist ja noch Livemusik in Hugo’s Bar!“ „Erst wollen wir aber noch mal schick Essen gehen.“ „Oh man, wann packen wir eigentlich?












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