Good to go - Multisport in Ecuador

"...und dann fährt die halbe Mannschaft auch noch nach Ecuador! Leute, wenn das so weiter geht, könnt ihr das Ziel Klassenerhalt abhaken!" Die Rüge unseres Trainers traf uns hart, hatten Löön und ich die Reise nach Südamerika bereits im Februar gebucht, wo an einen Aufstieg in die Gruppenliga noch lange nicht zu denken war. "Eine neue Liga ist wie ein neues Leben" - und Urlaube während der laufenden Saison somit gestrichen. Ok verstanden, aber leider zu spät. Eine Stornierung der Reise war absolut ausgeschlossen, hatten wir eine Reiserücktrittsversicherung diesmal aus Kostengründen gar nicht erst abgeschlossen. Außerdem fieberten wir dem Multisport-Trip schon seit Wochen entgegen. Vielleicht war es auch ein Fehler die Teamkolleginnen Kristin und Sissy für die Reise "heiß zu machen", die im Sommer noch nachbuchten und jetzt ein mittelgroßes Loch im defensiven, sowie offensiven Mittelfeld hinterlassen. Dass uns in den letzten Spielen auch noch der gesamte Sturm, sowie die halbe Abwehrkette und zu guter letzt auch noch die Torfrau aufgrund von Verletzungen wegbrach und unsere Mannschaft nur noch einem Invalidentrupp gleicht, hätte man sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht ausmalen wollen. Gedankliche Notiz: "Es wird nur noch in den Winterferien verreist!"

Die Reise auf die südamerikanische Halbkugel ist an Abenteuer und Adrenalin kaum zu übertreffen. Auf den Spuren von Alexander Humboldt werden wir die vielfältige Flora und Fauna Ecuadors größtenteils im sportiven Modus erleben, erwarten uns Aktivitäten wie White Water Rafting, Canyoning, Mountainbiking, Zip-Lining, Wandern und vieles mehr. Der relative kurze Trip von 9 Tagen (schönen Gruß an die Umwelt, dass wir dafür ein Flugzeug besteigen!) ist gespickt mit einem Highlight nach dem anderen und wird uns zudem durch ein Land der Extreme führen. Wirt starten in der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt "Quito", die sich in einem 2.850 m hohen Becken der Anden befindet und uns allein deshalb vermutlich schon in die Knie zwingen wird. Weiter geht es in den Dschungel und nach Tena, wo uns Temperaturen von 22° und eine Luftfeuchte von 78% erwarten. Nachdem wir den wilden Fluss Rio Jatunyaku im umliegenden, üppigen Nebelwald erkundet haben, führt der Weg weiter nach Banos. In Banos herrschen laut Google aktuell Temperaturen von 4° und eine Luftfeuchtigkeit von 100%! Eine Vorstellung, die nicht vorstellbar ist. Sissy, lass das Glätteisen doch zu Hause...! Sofern wir in Banos alle Höhen- und Tiefen-Aktivitäten überstanden haben, wird sich im Llanganates Nationalpark zeigen, ob unsere körperliche Fitness, die wir über Wochen und Schweißperlen hinweg unter Beobachtung von Muskel-Martin antrainiert haben, für eine 30 Kilometer lange Wanderung über zwei Tage ausreichen wird. Und sollte das noch nicht genug sein und wir immer noch nicht den Sportrucksack, samt Multifunktionswäsche, Trinkblase und Schweißbändern über den Amazonas geworfen haben, präsentiert sich zum Ende der Tour noch der aktiv brodelnde Vulkan Cotopaxi vor uns, dem wir uns mit einem Mountainbike stellen wollen/dürfen/müssen. "Wenn ich jetzt noch mal genau drüber nachdenke Löön, wo war eigentlich der Teil mit dem Urlaub?" "Hier, Juli." und Löön fährt mit ihrem Zeigefinger auf einen kleinen, kaum lesbaren Paragraphen, der im letzten Teil der Reisebeschreibung in Times New Roman, Schriftgröße 6 zu lesen ist: Thermale Quellen. Zeitfenster: 2 Stunden. "Ach so...gut."

Ecuador - ein Land das kaum in der Nachrichtenpresse behandelt wird oder durch irgendwelche gravierenden Ereignisse in Erscheinung tritt. Trotz alledem uns allen bekannt durch die Galapagos Inseln und der damit einhergehenden Evolutionstheorie, sowie den bekannten und unbekannten Naturforschern Charles Darwin und Alexander Humboldt. Wir werden sehen und erleben was uns dieses Fleckchen Erde am Äquator zu bieten hat und welche Überraschungen uns dort erwarten werden. Entscheidender Faktor wird sicherlich auch die unfassbare Kombination "Viererkette", bestehend aus den Reisenden Löön, Kristin, Sissy und mir sein, bei der unglaubliche Vorkommnisse und absolut abwegige Geschehnisse vorprogrammiert sind. Bereits beim Ausfüllen des Online-Formulars scheiterten wir hilflos am benutzerunfreundlichen Frontend der GAdventure Webseite, wodurch kurzerhand unsere Flugroute nach Florida und ins Hurricane-Krisengebiet verändert wurde. Nur mit Hilfe der amerikanisch sprechenden Hotline, konnte der Fauxpas rückgängig und der Zwischenstopp auf Panama City korrigiert werden. Auch am Check-In Prozess scheiterten wir kläglich, da das gesamte Lufthansa Netzwerk, sowie sämtliche Server zusammengebrochen waren und eine Verbindung mit dem Webinterface über Stunden hinweg fehlschlug. Wo wir tatsächlich landen und ob wir vollzählig, Gepäck-vollständig und unbeschadet ankommen werden, steht somit völlig in den Sternen.

In diesem Sinne, let the journey begin...

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