Life is a Lemon and I want my money back!

Der sicherste Weg nicht von der NSA geortet und ausspioniert zu werden ist, sein Mobilfunkgerät im nächst besten Ozean zu versenken. Genau dies tat ich. Um 14:30 Uhr. US-Ostamerikanischer Zeit. 

Was zuvor geschah...

Um 4:30 Uhr brachen Sissy und ich unseren 24h-Trip nach Vegas an. Die vernebelten Autobahnen der deutschen Bundesrepublik ließen uns trotz Ferienanbruch gut durchkommen und ermöglichten uns eine punktgenaue Ankunft in Düsseldorf. Noch immer ohne gültigen Flugausweis stiefelten wir zum Check-In um alle Formalitäten zu klären. Dies gelang uns auch, doch wurden wir zugleich von der hoch unmotivierten Air-Berlin-Dame, mit ernstem Blick und garstigem Unterton biestig belehrt, dass wir keineswegs den Flughafen in Miami verlassen dürften. "Das geht nicht! Sie befinden sich im Transit!" Schnippig reichte sie uns die Pässe zurück und rief das nächste Opfer ihrer Guten-Morgen-Laune auf. "Das werden wir ja noch sehn, ob wir in Miami 8 Stunden am Airport festsitzen werden!" prosteten uns Sissy und ich zu, als wir um 7 Uhr morgens die erste Flasche Sekt öffneten. Zuvor hatten wir uns eine 2. Meinung einer Info-Service-Dame eingeholt, die für ein 1:1 Airport - Beach sorgte. Nachdem wir auch die zweite Flasche gelehrt hatten, stand uns nichts mehr im Weg zunächst den Security Check und anschließend den Flug zu überstehen. Vielleicht bin ich schon auffällig geworden als ich an der Passkontrolle fragte, ob sie denn meinen Pass sehen wollten. Der Zusatzcheck erfolgte aber tatsächlich erst, als wir schon den Gangway durchliefen und kurz vor der Maschine standen. Sonderkontrolle: Drogen. Herzlichen Glückwunsch! Im leicht angetrunkenem Zustand öffnete ich meine unzähligen Rucksackfächer, ließ meine Schuhe kontrollieren und entschuldigte mich nochmals bei der Dame, dass mein Rucksack so verschachtelt sei. Während Sissy schon ihren Sitz eingenommen und das Flugprogramm studiert hatte, nahm ich dann auch endlich Platz und verfiel, genau wie Sissy, noch bevor das Flugzeug abheben konnte, in einen Tiefschlaf. Der Sekt tat seine Wirkung.Die 9 Stunden vergingen wie nichts und außer den Mahlzeiten (hervorragende Küche: Krautsalat + Frikadelle und Omas hausgemachten Bienenstich als Dessert), bekamen wir auch rein gar nichts mit. Bis auf die Landung. Wellengang ist dagegen ein Witz. Es war das erste mal, dass ich im Flugzeug jemanden die Tüte in Gebrauch nehmen sah. Das arme Kind. Einmal auf dem AirBerlin Flugzeugteppich übergeben. Unbezahlbar.Die Landung überstanden wir dann doch irgendwie ganz unversehrt und begaben uns durch den Zoll. Dieser bestätigte uns noch einmal, dass wir "aber natürlich" den Flughafen verlassen dürften. Lediglich ich wurde für ein paar Zusatzfragen (merke: Sicherheitscheck Nr.2) herausgezogen. "Wie lange bleiben Sie hier? Wo wollen Sie hin? Wieviel Geld tragen Sie bei sich?" So langsam wurde es mir zu bunt. Habe ich in solchen Angelegenheiten eigentlich Recht auf einen Anwalt und das Privileg zu schweigen?!Mit dem Zug fuhren wir bis zur nächsten Haltestelle und von dort aus folgten wir einem kanadischen Arzt, der ebenfalls nach Miami Beach wollte. Da die Fahrt bis da hin unwesentlich länger dauerte als auf Google Maps Maßstäben angenommen, hatten wir genug Zeit uns mit dem ca. 28-jährigen Chirurgen auszutauschen, der für eine Woche in Miami hospitieren darf. Er nahm noch meine Telefondaten auf, sollte mich aber schon 30 Minuten später nicht mehr erreichen können. Denn Sissy und mein Weg führte ohne größere Umwege direkt zum Strand. Geblendet von Palmen, Sand und vermutlich auch der einschlagenden Sonne, marschierten wir barfuß an und ins Meer. Die stechende Mittagssonne stach wutig auf uns ein, was vermutlich einer der Gründe war warum ich zu meiner Handykamera griff. Mein Instinkt sagte mir noch "Dieses Gerät wird gleich im Atlantik liegen", doch ausgenockt von der Hitze, ignorierte ich sämtliche Sicherheitshinweise meiner Gehirnstränge. Und so kam es, dass ich wenige Sekunden später  im Nordatlantik nach meinem iPhone fischte. Herzlichen Glückwunsch!Wir fanden uns nach diesem Desaster im Hard Rock Café ein. Das Handy glühend heiß und kurz vor Explosion. Ich hätte es am liebsten in die nächst beste Tonne geschmissen, doch wog ich Hoffnung an der noch immer brennenden Blitzlicht-LED, welche allerdings auf dem Rückweg an den Flughafen ebenfalls erlosch. Der Taxifahrer rief uns noch ein paar Fluche in Richtung Republikaner und dem drohenden final shut-down zu, bevor wir uns schon wieder am Check-in einfanden. Das mangelnde Personal zwang uns die Sicherheitskontrollen fast selbst durchzuführen, doch da hatte ich mich zu früh gefreut. Denn für eine Sonderkontrolle an mir ist noch keiner vorbei gekommen. Ich fragte mich schon was es diesmal sein könnte, da zog mir der Sicherheitsbeamte bereits einen seltsamen Streifen über die Finger. "Sprengstofftest. Wir testen, ob Sie Sprengstoff an den Händen hatten" - Na Bravo, dachte ich mir, wo ich doch das hoch explosive iPhone zuvor in den Fingern hielt. Doch auch hier kamen wir irgendwie durch und auch so schnell, dass wir immer noch 2 Stunden Aufenthalt hatten. Wir quälten uns durch die nicht enden wollende Zeit. Machten Rumproben, durchstreiften alle Duty-Shops, hielten einen Plausch mit den Akteuren der Fußballnationalmannschaft Jamaikas. Am Gate fragten wir uns unentwegt wann nun endlich das Boarding beginnen würde und ich wunderte mich noch was für Leute da mit uns nach Las Vegas fliegen sollten. Als es mir mit der Warterei zu bunt wurde, ging ich zum Schalter und fragte nach. "Let's say..we start boarding in like...5 minutes." Oh man, unendliche 5 Minuten. Es zog sich wie Gummi. Nach gefühlten 10 Minuten wurde endlich das Boarding nach York aufgerufen. ...Nach was??? York??! Sissy eilte zur Info. Dann zu mir. Und anschließend wir beide Richtung Gate E. Verdammt! Das Gate hatte sich geändert. Was musste denn noch alles passieren?? Völlig außer Puste erreichten wir unsere Maschine und die darin wartenden Fluggäste. Ich fiel auf meinen Sitz und schlief sofort ein. Irgendwann gegen Mitternacht erreichten wir Vegas. Das Taxi zockte uns nochmals 20 Bucks ab und die unfreundliche Hotelfrau erhob eine nicht abgesprochene Hotelfee von weiteren 100 Tacken. Zu allem Überdruss kamen wir in ein upgegradetes Raucherzimmer in das unsere Karte nicht passte. Doch uns war jetzt alles egal. Todmüde wie waren waren fielen wir nur noch ins Bett!Von meinem iPod gesendet

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