All you need is less.

Kristin fliegt nach Nepal und befindet sich auf abenteuerlicher Trekkingtour im Himalayagebirge. Tanja und Christof senden malerische Sehnsuchtsfotos aus Andalusien und Löön + Daniel begeben sich in alpine Bergregionen zur letzten Abfahrt vor Skisaisonladenschluss. Nur ich sitze zu Hause und bewache das kleine Dillkind-Office, damit kein Abwesenheitsassistent aktiviert werden muss und mögliche Müllanfragen beantwortet werden können. 

5 Monate. Kein Flugzeug, kein Reisepass und auch keine klitzekleine Grenzüberquerung (sofern man das Siegerland nicht einberechnet). Solange hatte ich es noch nie ausgehalten. Anstatt Plastikfasten, der Verzicht auf Fernwehreisen. Etwas, was wirklich weh tut. Doch sah ich den warnenden Zeigefinger von Greta Thunberg über mir schwingen, hatte ich mein Kontingent an Flugreisen schon lange aufgebraucht.

Zuhause war es ja auch schön und die Welt konnte man heutzutage ja auch zu genüge aus der Ferne betrachten. Während man also auf der Welt überlegt den Mond und den Mars zu besiedeln und es möglich ist einen Tesla ins All zu schießen und man außerdem offensichtlich in der Lage ist das Schwarze Loch fotografisch abzulichten, beschäftigen wir uns mit der Frage warum am Brutzelsonntag, kulinarische Waren noch auf Plastikeinweggeschirr ausgegeben werden. 
Auch bei diversen Müllsammelaktionen wunderten wir uns einmal mehr über den ein oder anderen Fund, der uns zum Grübeln brachte. Ob es den guten, frisch gezapften Apfelwein erniedrigt, weil er in Dosen nicht pfandwürdig ist und das Leergut somit unwillkürlich in der Umwelt landet? Warum die Capri-Sonne noch keine Rebellion gestartet hat, wird sie schon seit 1969, in der damals modischen Aluminiumhülle serviert und hätte doch längst ein neues Gewand des aufgeklärten 21. Jahrhunderts verdient? Oder vielleicht die Grundsatzfrage, warum da, wo Autos fahren oder stehen, besonders viel Müll zu finden ist? 

Macht Bequemlichkeit gleichgültiger? 

6 Monate ohne Flugreise werde ich durchhalten. Danach spiele ich die Jokerkarte „Gruppenzwang“ aus, um mit meinem Team für ein paar Tage in das wahrscheinlich unnachhaltigste Urlaubsgebiet überhaupt zu fliegen. Kompromisse gehören nun mal zum Leben dazu. Und solange kein Riegel vor Billigreisen, Billigflüge, Billigfleisch und Wegwerfgesellschaft geschoben wird, wird sich daran auch nichts ändern. 

Es muss ein Umdenken stattfinden, vor allem da wo man auf einem überaus hohen Niveau lebt.

„Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können. Es sind die Leiden der Vielen, die für den Luxus der Wenigen bezahlen.“ - Greta Thunberg


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